Es ist zwei Uhr nachts auf der A 61, kurz hinter Frankenthal: Frieder Saam wartet einen günstigen Moment ab: Jetzt ist kein Verkehr zu sehen; schnell läuft er über die Autobahn, misst mit einem Lasergerät die Höhe und Breite der Autobahnbrücke, unter der er steht. Noch sind drei Wochen Zeit, bis er hier mit der Concorde durchfahren wird:der breitesten Fracht, die der Schwertransport-Profi bisher gefahren ist.14,5 Meter Breite müssen über 12 Meter breite Autobahnen transportiert werden. Leitplanken werden abgebaut, Bäume gefällt und Ampeln demontiert, damit das berühmteste Passagierflugzeug der Welt ins Technik.-Museum nach Sinsheim gebracht werden kann: die Concorde! Einen Monat später ist es so weit: Begleitet von mehreren tausend Flugzeugfans macht sich die Concorde auf die Reise. Die Techniker des Museums haben in den Wochen seit der Landung Flügelspitzen, Leitwerk und Turbinen entfernt. Jetzt hat die Concorde ihre Transportmaße: 57 Meter lang und 14,5 Meter breit ist sie noch. Gegen Mittag an diesem Freitag setzt sich Frieder Saam mit seinem Tieflader vom Flugplatz in Baden in Bewegung. Im Schritttempo geht es Richtung Rhein. Dort nimmt ein holländisches Spezialschiff am Abend die Concorde an Bord. Rund 80 Kilometer wird die Concorde am nächsten Tag auf dem Rhein transportiert. In der Nähe von Speyer bekommt sie mittags wieder Boden unter die Flügel. Herman Layher wartet dort schon. Er ist stolz und aufgeregt. Der Chef des Sinsheimer Technik-Museums war es, der die Concorde geholt hat. Seit 20 Jahren träumt er von ihr. 19 Museen aus aller Welt hatten sich um eine der letzten Air France Maschinen beworben, er hat sie bekommen. Vielleicht auch, weil bei dem Absturz einer Concorde im Jahr 2000 viele deutsche Passagiere starben. Um halb acht am Abend startet der Transport zur letzten Etappe: Die ganze Nacht wird er unterwegs sein. Wenn alles glatt geht, wird er am nächsten Morgen das Museum erreichen. Wenn alles glatt geht! Die Reportage begleitet den Transport von den Vorbereitungen vor der Landung über die Demontage bis zur 48 Stunden dauernden Reise. Ein Überschallflugzeug im Schneckentempo: ein Mythos geht in Rente.
(EinsPlus)
Länge: ca. 30 min.
Deutsche TV-Premiere: 10.10.2003 (Das Erste)
gezeigt bei: Exclusiv im Ersten (D, 1993)
gezeigt bei: Leben live (D, 2004)
gezeigt bei: Schlaglicht (D, 1986)
Cast & Crew
- Drehbuch: Kai Diezemann