Gabriele Münters Werk entstand in geschichtlich turbulenten Zeiten: die beiden Weltkriege; die Trennung von ihrem langjährigen Lebensgefährten Kandinsky, der 1914 kriegsbedingt in seine russische Heimat zurückging, wo er 1917 - entgegen seinem Eheversprechen an Münter und ohne deren Wissen - die junge Russin Nina Andrejewskaja heiratete und nach der Oktoberrevolution vier Jahre lang Führungsfunktionen in kunstpolitischen Gremien der jungen Sowjetmacht übernahm; die Zwischenkriegszeit im Zeichen von Inflation und Wirtschaftskrise. In der Nazizeit dann konnte die Künstlerin ab 1937 überhaupt nicht mehr ausstellen, da die Avantgarde als "entartete Kunst" diffamiert wurde. Die 60-Jährige stand vor dem Nichts, doch im Keller ihres Hauses in Murnau, in dem sie von 1909 bis 1914 zusammen mit Kandinsky gelebt und gearbeitet hatte, versteckte sie neben den eigenen Arbeiten Kandinskys zurückgelassene Werke und die der gemeinsamen Freunde vom "Blauen Reiter". So rettete sie diese wegweisenden Werke der modernen Kunst vor dem Zugriff der Nazis. Gestützt auf Interviews und persönliche Schriften, beschreibt die Dokumentation die Entwicklung der Malerin im Deutschland der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie zeigt, wie sie als Frau in die männlich dominierte Welt der Kunst vordrang. Gabriele Münters Biografie gibt Einblick in den schwierigen Übergang zwischen zwei grundlegenden Strömungen der modernen europäischen Malerei: dem Impressionismus und dem Expressionismus.
(arte)
Länge: ca. 53 min.
Deutsche Streaming-Premiere: 06.02.2022 (arte Mediathek)
Deutsche TV-Premiere: 13.02.2022 (arte)
Cast & Crew
- Von: Florence Mauro