Deutsche TV-Premiere: 28.04.2015 (arte)
Am 21. August 2013 wurde in Syrien ein Giftgasanschlag verübt. Die Bilder der Leichen, die in weißen Tüchern die Straßenränder von Damaskus säumten, schockierten die internationale Gemeinschaft und weckten düstere Erinnerungen an die Schrecken des Ersten Weltkriegs. Der erste Giftgasanschlag der Geschichte wurde am 22. April 1915 verübt, als die deutsche Armee im belgischen Ypern mit Chlorgas gegen die Alliierten Truppen vorging. Hundert Jahre später zeigt der Dokumentarfilm "Giftgas: Der unsichtbare Feind", dass chemische Waffen noch heute Sicherheit und Umwelt gefährden. 191 Staaten unterzeichneten die Chemiewaffenkonvention, das weltweit umfassendste Abkommen zur Abrüstung von Massenvernichtungswaffen. Nur fünf Länder fehlen auf der Liste. Das internationale Einverständnis über die Vernichtung der syrischen C-Waffenvorräte überraschte die Beobachter; doch ein diplomatischer Sieg allein reicht nicht aus. Giftgas ist heute nicht mehr die heimtückische Gefahr auf den Schlachtfeldern, sondern eine strategische Waffe in der Weltpolitik. Opfer ist dabei fast immer auch die Zivilbevölkerung. Und vom Insektenschutzmittel zur Massenvernichtungswaffe ist es nur ein kleiner Schritt. Eine endgültige Abrüstung funktioniert nur in Zusammenarbeit mit der Chemieindustrie. Diese hat sich dem internationalen Druck gebeugt, nachdem sie jahrzehntelang vom Chemiewaffenboom profitierte und die tödlichen Stoffe in die ganze Welt lieferte. Nun könnte der wissenschaftliche Fortschritt die chemischen Waffen für Staaten und unabhängige Terrororganisationen wie die IS wieder leichter zugänglich machen. In Halabdscha im irakischen Kurdistan forderte ein Giftgasanschlag der irakischen Luftwaffe am 16. März 1988 rund 5.000 Todesopfer. Jetzt klagen die Überlebenden die westlichen Unternehmen an, die Saddam Hussein mit den Waffen ausstatteten.
(arte)
Cast & Crew
- Regie: Fabienne Lips-Dumas