Die alte sanfte Mrs. Wilberforce ist entzückt, als sich Prof. Marcus bei ihr einmietet. Er bringt auch seine vier Freunde mit, Musikliebhaber wie er. Doch während Mrs. Wilberforce dem Streichquintett lauscht, das von der Schallplatte erklingt, bereiten die fünf ihren Raubüberfall vor, in dem der ahnungslosen Dame eine bedeutende Rolle zugedacht ist. Die etwas kauzige, aber liebenswerte Mrs. Wilberforce (Katie Johnson) lebt in einem etwas windschiefen Häuschen in der Nähe eines Londoner Bahnhofs. Gern macht die alte Dame einen Plausch mit den Bobbies des Polizeireviers, um ihnen ihre alltäglichen Beobachtungen mitzuteilen. Doch plötzlich kommt Leben in ihr Häuschen: Professor Marcus (Alec Guinness) mietet sich bei ihr ein, ein Musikliebhaber. Damit gewinnt er sogleich das Herz seiner Vermieterin und darf auch selbstverständlich seine Freunde mitbringen, um mit ihnen als Streichquartett zu üben. Und so lernt Mrs. Wilberforce noch Mr. Robinson (Peter Sellers), Major Courtney (Cecil Parker), Mr. Harvey (Herbert Lom) und Mr. Knoten (Danny Green) kennen, allesamt nette Herren, wie sie findet. Sie verwöhnt sie mit Tee und Pfannkuchen und merkt gar nicht, wie sie die Herren stört. Die Musik, die sie angeblich spielen, kommt nämlich von der Schallplatte, statt mit Noten beschäftigen sie sich mit Banknoten, die sie bei einem Überfall auf einen Geldtransporter stehlen wollen. Der netten alten Dame haben sie dabei eine "tragende" Rolle zugedacht: Sie soll das Geld in Sicherheit, sprich in ihr Haus, bringen. Alles läuft wie am Schnürchen, Mrs. Wilberforce handlangert vorbildlich. Doch dann passiert es: Beim Auszug der fünf springt der Cello-Kasten auf, die Banknoten fliegen durch die Luft. Nun geht Mrs. Wilberforce ein Licht auf und sie verlangt, dass die Gangster das Geld zurückgeben. Erst versuchen sie, sie als "Mitwisserin" zu erpressen, dann beschließen sie, die alte Dame zu töten. Aber keiner der ansonsten nicht gerade zart besaiteten Jungs bringt es übers Herz, ihr Böses zu tun... Eine Krimikomödie der besten britischen Art, die ihren Reiz aus dem Gegensatz zwischen der vertrauensseligen, aber auch resoluten alten Dame und den Möchtegern-Gangstern bezieht. Die Inszenierung ist voller unerwarteter Einfälle und Wendungen mit makabrem Witz, das hochkarätige Darstellerensemble - allen voran Alec Guinness - agiert voller Spielfreude. Sir Alec Guinness, an den das MDR FERNSEHEN anlässlich dessen 100. Geburtstages erinnern will, war einer der begnadetsten und wandlungsfähigsten Schauspieler Großbritanniens, der "Mann mit den tausend Gesichtern" und die "Inkarnation ewigen Britentums". Berühmt geworden als Theaterschauspieler, kommt er erst 1947 zum Film, entdeckt von David Lean, der ihn in seinen beiden Charles-Dickens-Filmen "Geheimnisvolle Erbschaft" und "Oliver Twist" (1948) besetzt und später auch in seinen Großproduktionen "Die Brücke am Kwai" (1957, Oscar und Golden Globe für Guinness), "Lawrence von Arabien" (1962), "Dr. Schiwago" (1965) und "Reise nach Indien" (1984). Erfolgreich ist Guinness ebenso in Komödien wie "Adel verpflichtet" (1949, er spielt acht Rollen!) oder eben "Ladykillers". Im Fernsehen brilliert er in Serien um den John-Le-Carré-Helden Smiley. Ein reicher Mann wird er durch seine Auftritte als weiser Jedi-Ritter Obi-Wan Kenobi in George Lucas' "Star Wars-"Trilogie, wo er statt einer festen Gage eine Gewinnbeteiligung ausgehandelt hat. Sir Alec Guinness stirbt am 5. August 2000.
(MDR)
Länge: ca. 91 min.
Deutscher Kinostart: 25.01.1957
Original-Kinostart: 08.12.1955 (GB)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Alexander Mackendrick
- Drehbuch: William Rose
- Produktion: Michael Balcon, Hal Mason, David Peers, Ealing Studios, The Rank Organisation, Michael Balcon Productions
- Produktionsauftrag: ARD
- Musik: Tristram Cary
- Kamera: Otto Heller, Jim Morahan
- Schnitt: Jack Harris
- Maske: Alex Garfath
- Regieassistenz: Tom Pevsner, Michael Birkett, John Meadows
- Ton: Stephen Dalby
- Spezialeffekte: Sydney Pearson
- Distribution: Arthaus