Die Dokumentation zeigt sechs erwachsene Gewaltopfer. Fünf Frauen und ein Mann reden über ihr Leben nach sexuellem Missbrauch in der Familie oder im näheren Bekanntenkreis. Sie erzählen, wie sie es geschafft haben, ihre emotionale Verwundung auszusprechen, wie schwer der Weg vom Auftreten erster Symptome zum Überwinden ihres Leidens war und immer noch ist, selbst Jahrzehnte nach der Tat. Sie schildern den langen Weg vom Opfer zum Überlebenden mit tiefen Narben an Körper und Seele. Klare Einstellungen, keine Nahaufnahmen, natürliches Licht, Verzicht auf Effekte, Kamerabewegungen und Zooms. Ein nüchternes Konzept für einen Film, der durch seine unprätentiöse Sprache besticht. Die schlichte Form der Darstellung und die "richtige" Distanz der Kamera bieten den Betroffenen Raum, in vielen kleinen Geschichten und Erinnerungen ein komplexes Bild des Themas zu schaffen, wie es sonst nur im geschützten Rahmen einer Therapie möglich ist. Die Dokumentation der jungen Filmemacherin Maria Arlamovsky (die bereits mit ihrer TV-Dokumentation "Angst hab ich keine, aber leid tu ich mir jetzt schon" über eine Hausgeburt viel Anerkennung fand) in Zusammenarbeit mit dem bereits mehrfach ausgezeichneten österreichischen Produzenten und Regisseur Nikolaus Geyrhalter überzeugt durch Authentizität und die Kraft des Wortes. Diese Worte konnten die sechs Betroffenen erst nach einer langwierigen und mühsamen Aufarbeitung des Erlebten finden. Autorin und Produzent ist eine sehr feinfühlige, überzeugende Annäherung gelungen.
(arte)
Länge: ca. 65 min.
Deutsche TV-Premiere: 01.12.2002 (3sat)
Cast & Crew
- Drehbuch: Maria W. Arlamovsky