Originalpremiere: 14.07.2006
FSK 16
Min (Nikki Reed) lebt mir ihrer Mutter Diane (Carrie-Anne Moss) und Stiefvater Martin (Alec Baldwin) in einer Villa in Los Angeles. Sie führt ein privilegiertes Leben, muss sich um nichts Sorgen machen. Doch vor einer Sache im Leben hat Mini wahren Horror: vor Routine und Langeweile. Immer wieder sucht sie nach neuen Erfahrungen, nach Grenzüberschreitungen. Ihre Weltsicht ist die eines abgebrühten Zynikers; Rücksichtnahme ist ihr fremd. Das Verhältnis zu ihrer Mutter Diane, die einst eine Karriere im Showgeschäft verfolgte, ist schwer gestört. Nach dem Motto "Das Wichtigste ist, dauernd neue Erfahrungen zu machen" lässt Mini sich sogar auf ein Abenteuer als Prostituierte an. Verkleidet und aufgetakelt erwartet sie in einem Hotelzimmer in Hollywood einen Kunden - und der erscheint in Gestalt ihres Stiefvaters Martin. Kein Problem für Mini, nur ein weiteres erstes Mal. Doch für Martin ist es eine ernste Situation, nicht nur aus Angst, von seiner Frau Diane entdeckt zu werden. Nein, der smarte Geschäftsmann entwickelt Gefühle für die Stieftochter, will eine Beziehung führen. Um Diane nicht die Wahrheit sagen zu müssen - und auch, um mangels Ehevertrag finanziell ungeschoren aus der Ehe "aussteigen" zu können - beschließen Mini und Martin, Diane in den Wahnsinn zu treiben, doch Mini reicht das nicht. Als Diane nach einem Zusammenbruch zu viele Tabletten geschluckt hat, will Martin den Notarzt rufen, doch Mini sieht eine Chance, den perfekten Mord zu verüben - und damit eine weitere Grenze zu überschreiten. Tatsächlich stirbt die Mutter, doch Martin und Mini mussten erheblich nachhelfen. Und auch der Polizei in Gestalt von Detective Garson (Luke Wilson) kommt dieser Suizid seltsam vor, doch er hat keine wirklichen Beweise dafür, dass hier nachgeholfen wurde. Martin und Mini machen Badeurlaub in Mexiko, um sich von den "Strapazen" daheim zu erholen. Dabei sieht sie ausgerechnet ihr Nachbar, TV-Produzent Mike Rudell (Jeff Goldblum) in verfänglicher Pose. Zurück in Los Angeles erhält Martin anonyme Briefe, die ihn belasten. Er vermutet Rudell als Absender. Und Mini? Mini bleibt cool - denn nicht nur für Mord gibt es ein erstes Mal, sondern auch dafür, den Kopf erfolgreich aus der Schlinge zu ziehen. "Ein giftiges Bonbon, gefüllt mit rabenschwarzer Satire", nannte das Branchenblatt "Variety" den Film; "eine Komödie über zynischen Opportunismus, Eigeninteresse und darüber, wie man ein erfolgreicher Soziopath wird." Die glänzend geschriebene und ebenso prominent wie passend besetzte schwarze Komödie karikiert mit beißendem Humor den Materialismus und die Gefühlsleere einer wirtschaftlich gesicherten, aber moralisch orientierungslosen Gesellschaft, der es nicht gelingt, der jüngeren Generation Werte zu vermitteln. Mit perfider Raffinesse macht der Film dabei den Zuschauer zum Komplizen seiner negativen Heldin, die dank des pointierten Off-Kommentars Einblicke in ihr abstruses Seelenleben gewährt. Der Film beginnt als treffsichere Sex- und Sozialsatire und wandelt sich zum spannenden Thriller, dessen Ausgang bis zur letzten Minute offen bleibt.
(ZDF)