Der verschrobene Einzelgänger Konrad (Gérard Depardieu) schlägt sich als Gutsverwalter der Industriellen-Familie Senn durch, die ihn aus unerfindlichen Gründen duldet. In letzter Zeit lassen Erinnerungsvermögen und Konzentration bei ihm stark nach. So passiert es, dass er den ihm anvertrauten Landsitz niederbrennt und schließlich hilfesuchend vor der Türe seiner Gönner steht. Doch Thomas Senn (Niels Arestrup), mit dem er gemeinsam die Kindheit verbrachte, ist nicht erfreut über das Wiedersehen mit dem chaotischen Tollpatsch. Thomas' Mutter, die resolute Matriarchin Elvira (Françoise Fabian), schiebt den Störenfried in eine Klink ab, wo eine Neurologin rapide fortschreitende Alzheimerdemenz diagnostiziert. Als Konrad im Krankenhaus randaliert, fürchtet Elvira um ihren guten Ruf und quartiert den Paradiesvogel im Gästehaus des schlossartigen Anwesens ein. Simone (Alexandra Maria Lara), die hübsche Braut des jungen Familienerben Philippe (Yannick Renier), erblickt in dem traurigen Mann einen Seelenverwandten und sucht den Kontakt zu ihm. Obwohl sein Gedächtnis zunehmend schwindet, erinnert er sich mit Simones Hilfe an ein jahrzehntelang gehütetes Familiengeheimnis, das besser im Verborgenen geblieben wäre. Angeregt durch das Alzheimer-Leiden seines Vaters, verfasste der ehemalige Werbefachmann Martin Suter 1997 einen faszinierenden Krimi über Demenzerkrankung. Für die Verfilmung dieses Bestsellers versammelte der Regisseur und Drehbuchautor Bruno Chiche ein französisch-deutsches Staraufgebot vor der Kamera. Mit einem schauspielerischen Kraftakt macht Frankreichs Superstar Gérard Depardieu die Entwürdigung eines fortschreitenden Persönlichkeitsverlustes schmerzhaft spürbar. An seiner Seite beeindruckt die grazile Alexandra Maria Lara als betrogene Braut, die sich inmitten der versnobten Sippe zunehmend deplaziert fühlt. Neben dem überzeugenden Darstellerensemble um Niels Arestrup und Françoise Fabian beeindruckt die visuelle Gestaltung dieses subtil zusammengesetzten Erinnerungs- und Beziehungspuzzles.
(ARD)
Je n'ai rien oublié
(SRF)
Länge: ca. 93 min.
Deutscher Kinostart: 16.12.2010
Internationaler Kinostart: 10.12.2010
Deutsche TV-Premiere: 06.04.2014 (Das Erste)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Bruno Chiche
- Drehbuch: Bruno Chiche, Martin Suter
- Produktion: Dominique Boutonnat, Niels Court-Payen, Nicolas Duval-Adassovsky, Amelie Latscha, Camille Lipmann, Felix Moeller, Farid Tourab, Yann Zenou, Nathalie Andries, Arnaud Bertrand, Jerome Albertini, Brice Francois, Varujan Gumusel, Bruno Jouan, Karine Lagny, Nils Zachariasen, Nicolas Roucou, Quad, Blueprint Film, Studio 37, Chaocorp, Profidev, Apidev 2010, Uni Étoile 7
- Produktionsfirma: Orange Cinéma Séries
- Musik: Klaus Badelt, Jean-Michel Bernard
- Kamera: Thomas Hardmeier
- Schnitt: Marion Monnier
- Regieassistenz: César Chabrol
- Ton: Damien Bera, Jean-Jacques Ferran, Dominique Gaborieau, Fred Mays, Damien Tronchot
- Spezialeffekte: Aurélien Grand