Originalpremiere: 1944
Pierre und Thérèse Gauthier betreiben eine kleine Autowerkstatt in der Provinz. Bis sie enteignet werden: Das Grundstück wird für den Bau eines Flughafens benötig. Nach dem Umzug nach Villeneuve fasst Pierre dort beruflich schnell Fuss; allerdings beschäftigt ihn seine Faszination für die Fliegerei zusehends. Das geht auf Kosten des Familienlebens und der Ehe. Nachdem Thérèse zunächst wütend auf ihren Mann ist, beginnt sie sich selbst für das Fliegen zu interessieren und macht den Pilotenschein. Das Ehepaar kauft ein Flugzeug, welches Pierre herrichtet. Und schon bald fasst Thérèse den schier unglaublichen Plan: Sie will den Langstreckenrekord der Flugpionierin Lucienne Ivry brechen. Doch nachdem sie schon das Mittelmeer überquert hat, gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihr. Mit bewegender Nüchternheit schildert Jean Grémillon eine Emanzipationsgeschichte, wie sie erstaunlicher nicht sein könnte. Ein kleinbürgerliches Ehepaar setzt sich über die Klassenschranken hinweg und vollbringt mit wenigen finanziellen Mitteln und ganz ohne Sponsor ein sportliches Wunder. Der berühmte Filmkritiker André Bazin schrieb in den "Cahiers du Cinéma": "Das Wunder ist, wie Grémillon Situationen, die gemeinhin von der Kitschliteratur beschlagnahmt werden, eine dokumentarische Jungfräulichkeit verleiht, eine Genauigkeit, Glaubwürdigkeit, einen schneidenden Realismus. Nicht die vergossenen Tränen bezeugen den Wert eines Dramas. Was zählt, ist ihr spirituelles Salz."...
(arte)