Der alternde deutsche Komponist Gustav von Aschenbach reist zur Erholung nach Venedig. In seinem Hotel begegnet er dem polnischen Knaben Tadzio, dessen kindlich-reine Schönheit ihn fasziniert. Fortan verbringt er seine Zeit damit, den Jungen zu beobachten, ohne jedoch Kontakt mit ihm oder seiner Familie aufzunehmen. Als in der Stadt eine Choleraepidemie ausbricht, weigert sich Aschenbach abzureisen. Sommer 1911: Der Himmel ist grau verhangen, als das Dampfschiff mit dem deutschen Komponisten Gustav von Aschenbach an Bord Venedig erreicht. Grau und düster ist auch die geistige Verfassung des Komponisten - von einer schweren Herzkrankheit und künstlerischen Misserfolg gezeichnet, will er sich in der Lagunenstadt erholen und Zeit für innere Einkehr finden. Er steigt im Grand Hotel Des Bains am Lido ab. Dort verbringt auch eine attraktive polnische Witwe mit ihren drei Töchtern und ihrem 15-jährigen Sohn Tadzio die Ferien. Der Junge - blond gelockt und von geradezu ätherischer Schönheit - weckt das Interesse des Komponisten. Von Aschenbach sieht in dem Knaben den Inbegriff klassischer Schönheit und nutzt jede Gelegenheit, ihn zu beobachten. Als eine Choleraepidemie in Venedig ausbricht, macht er einen halbherzigen Versuch, Venedig zu verlassen, kehrt jedoch wieder in das Hotel zurück, als seine Koffer vertauscht werden. Von nun an begnügt sich der Komponist nicht mehr damit, den Jungen nur im Hotel oder am Strand zu beobachten, er folgt der Familie auf Schritt und Tritt. Beim Friseur lässt Aschenbach sich die Haare schwarz färben und das Gesicht schminken. Als er erfährt, dass die Abreise der polnischen Gräfin mit ihren Kindern bevorsteht, beobachtet er ein Ietztes Mal Tadzio von seinem Liegestuhl aus. Dann sackt er in sich zusammen ... Mit "Tod in Venedig" gelang dem italienischen Meisterregisseur Luchino Visconti eine kongeniale Verfilmung von Thomas Manns gleichnamiger, 1912 erschienener Novelle.
(BR Fernsehen)
1971 schuf Visconti mit "Tod in Venedig" einen Film, der sich zwar eng an Thomas Manns Erzählung orientiert, an einigen Stellen jedoch eigene Akzente setzt. Visconti inszenierte mit dem Film ein herausragendes Drama. Mit perfekten Dekors und dem morbiden Kolorit der Lagunenstadt beschwört er die großbourgeoise Dekadenz dieser Zeit in all ihrer Faszination herauf. Die Wirkung wird durch die dritte und die fünfte Symphonie von Gustav Mahler unterstrichen. Neben anderen diversen Auszeichnungen erhielt Visconti mit seinem Film bei den Filmfestspielen in Cannes 1971 den Sonderpreis zum 25-jährigen Jubiläum des Festivals.
(arte)
Länge: ca. 125 min.
Deutscher Kinostart: 04.06.1971
Original-Kinostart: 01.06.1971 (USA)
Internationaler Kinostart: 05.03.1971 (I)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Luchino Visconti
- Drehbuch: Luchino Visconti, Nicola Badalucco
- Produktion: Luchino Visconti, Anna Davini, Dino Di Dionisio, Alfredo Di Santo, Egidio Quarantotto, Annie Rozier, Umberto Sambuco, Bruno Sassaroli, Alfa Cinematografica
- Musik: Gustav Mahler
- Kamera: Pasqualino De Santis, Ferdinando Scarfiotti
- Schnitt: Ruggero Mastroianni
- Regieassistenz: Albino Cocco, Paolo Pietrangeli