Frankreich im Jahre 1719: Vier Jahre nach dem Tod Ludwigs XIV. regiert Philippe II., Herzog von Orléans, für den minderjährigen Ludwig XV. Der Regent kennt keine Tabus, sein Leben ist ganz auf die leiblichen Sinnenfreuden ausgerichtet. Dabei ist er ein luzider Geist, liberal und reformbereit. Das verachtenswerte höfische System der gegenseitigen Vorteilsnahme und Bereicherung durchschaut er perfekt - ändert aber nichts. Stattdessen überlässt er das Regieren dem machtgierigen Abbé Dubois, der sich in den Kopf gesetzt hat, das Amt des Erzbischofs zu übernehmen. Die beiden Zyniker verbindet eine tiefe Hassliebe, ihre Wortgefechte sind an Treffsicherheit und Sarkasmus kaum zu überbieten. Während man am Hof mit sich selbst beschäftigt ist - mit dem nächsten amourösen Stelldichein, dem nächsten Maskenfest, der nächsten Orgie - und alles beim Alten belässt, gerät die Außenwelt langsam aus den Fugen: Amerika formiert sich zur neuen politischen Macht. Und ein Grüppchen bretonischer Adliger, allen voran der kauzige Marquis de Pontcallec, probt den Aufstand gegen die Krone …...
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Der Film, der 1975 mit vier Césars in den Kategorien Regie, Drehbuch, Dekor und Bester Nebendarsteller - für Jean Rochefort - ausgezeichnet wurde, ist eine bitterböse Komödie über ein weniger bekanntes Kapitel der französischen Geschichte. Tavernier gilt international als einer der produktivsten und künstlerisch eigenständigsten Filmemacher der Generation, die der Nouvelle Vague folgt.
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Länge: ca. 115 min.
Original-Kinostart: 26.03.1975 (F)
Cast & Crew
- Deutsche Sprecher: Lambert Hamel (Philippe d'Orléans), Fred Maire (Guillaume Dubois), Klaus Guth (Marquis de Pontcallec), Thomas Reiner (Marschall de Villeroy), Herbert Weicker (Pater Gratellard)
- Regie: Bertrand Tavernier
- Drehbuch: Bertrand Tavernier, Jean Aurenche, Pierre Bost
- Produktion: Michelle de Broca, Yves Robert
- Musik: Philippe d'Orléans
- Kamera: Pierre-William Glenn
- Schnitt: Armand Psenny