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TV-Kritik/Review: Zum Start von "And Just Like That..." ... befinden wir uns wieder im "Sex and the City"-Universum

(13.09.2022/ursprünglich erschienen am 10.12.2021)

Der folgende Text zur Serie "And Just Like That..." wurde erstmalig im Anschluss an die Weltpremiere der Serie veröffentlicht. Das Format hat ab dem heutigen Dienstag (13. September 2022) seine deutsche Free-TV-Premiere bei VOX, zehn Folgen werden wöchentlich dienstags ab 20.15 Uhr in Doppelfolgen gezeigt.
Als 1998 - in Deutschland drei Jahre später - "Sex and the City" im Fernsehen startete, war das nicht weniger als ein Paukenschlag. Eine Serie über Sex aus der Perspektive von Frauen, komisch, bissig, witzig, dramatisch. Man fragte sich, warum es genau so eine Serie nicht schon lange gegeben hatte - sie deckte einen Themenbereich ab, zu dem es offensichtlich viele unterhaltsame Geschichten zu erzählen gab. Jede neue Folge war nach der Ausstrahlung erstmal das Gesprächsthema - in der männlich-homosexuellen Zielgruppe mindestens ebenso wie in der weiblich-heterosexuellen, was nicht zuletzt an den schwulen Nebenfiguren lag.
Nach sechs Staffeln war Schluss, nicht aufgrund gesunkener Quoten, sondern weil die Verantwortlichen sich dazu entschieden. Es folgte vier Jahre später - 2008 - der

Nun heißt es jedoch Vorhang auf für "And Just Like That..."! Eine Formulierung, die Carrie in der Originalserie oft in ihrem Kolumnen verwendete, um zu betonen, wie schnell sich das Leben manchmal ändern und scheinbar festgefahrenen Situationen eine völlig neue, unerwartete Richtung geben kann. Die Auftaktfolge knüpft an die Anfänge von "Sex and the City" an. Die drei New Yorkerinnen Carrie (Sarah Jessica Parker), Charlotte (Kristin Davis) und Miranda (Cynthia Nixon) treffen sich in fabelhaften Outfits zum Mittagessen in einem Restaurant, die Gesprächsthemen variieren zwischen Ejakulat und Haartönung, und natürlich trifft man auch zufällig auf weitere Freunde und Bekannte, Luftküsschen inklusive. Im Hintergrund zu hören eine Variation der Original-Titelmelodie. Allein diese erste Szene enthält so viele zitierfähige Oneliner, dass man sie sich im Freundeskreis ruhig nochmal zusammen ansehen sollte.
Es wird zudem deutlich gemacht, in welcher Realität wir uns befinden: In der Version, die hier erzählt wird, ist die Coronakrise bereits ausgestanden, Abstand braucht also keiner mehr eingehalten werden - teilweise zum Leidwesen der drei Protagonistinnen. Auch das Schicksal von Samantha wird direkt geklärt: Sie weilt nicht länger unter uns! Sondern in London, wie Charlotte zur Erklärung schnell nachschiebt. Aufgrund des schwierigen Buchmarktes konnte Autorin Carrie ihre Freundin Samantha als Verlegerin nicht länger beschäftigen. Diese konnte damit nicht umgehen, brach den Kontakt zu den drei Frauen ab und suchte das Weite in England. Miranda betont, dass sie wirklich alles versucht hätten, um Samantha zu einer Rückkehr zu bewegen, aber es hat nicht sein sollen. Wohl ein Hinweis darauf, dass die Beteiligten ihr Möglichstes getan hätten, Kim Cattrall zu einer Mitwirkung in der neuen Serie zu bewegen, aber dass diese kein Interesse gezeigt hätte. Eins der großen Fragezeichen der Fortsetzung ist mit Sicherheit, ob die Dynamik des ehemaligen Quartetts auch ohne Samantha bzw. Cattrall funktionieren wird. Zumindest dem ersten Eindruck nach scheint deren Abwesenheit aber kein qualitativer Mangel zu sein.
Je weiter die Folge fortschreitet, desto mehr verfliegt die Nostalgie. Mehr und mehr erfahren wir über die jetzigen Lebenssituationen unserer Charaktere. Miranda hat ihren Beruf als Anwältin an den Nagel gehängt und sich stattdessen für ein neues Studium entschieden: Menschenrechte. Als Frau in ihren 50ern, die zu ihren grauen Haaren steht, befürchtet sie, in der Riege ihrer weit jüngeren Mitstudierenden negativ aufzufallen - und tatsächlich fällt es ihr nicht leicht, im Zeitalter der Wokeness den richtigen Ton zu treffen. Bereits in der Originalserie war Miranda diejenige, der die peinlichsten und unangenehmsten Dinge passierten. Dass daran festgehalten werden soll, wird bei ihrer ersten Vorlesung deutlich, als sie sich vor ihrer schwarzen Professorin wegen deren Hautfarbe um Kopf und Kragen redet. Zudem erfahren wir, dass Miranda inzwischen oft Zuflucht im Alkohol sucht - was mit Sicherheit noch einer der entscheidenden Handlungsstränge in den weiteren Folgen sein wird.

Charlottes Leben hat sich so weiterentwickelt, wie man es erwartet hätte - sie hat inzwischen zwei Töchter im Teenager-Alter. Adoptivkind Lilly kommt ganz nach ihrer Mutter, brilliert am Klavier und trägt zu besonderen Anlässen gern Kleider mit floralem Muster. Die leibliche Tochter Rose hingegen fährt viel lieber mit Papa Harry Skateboard, anstatt sich in irgendwelche puffärmeligen Kleider zu zwängen - so gern dies Mutter Charlotte auch hätte. Nur scheint diese das nicht akzeptieren bzw. überhaupt nur wahrnehmen zu wollen - eine Tochter mit Basecap passt genauso wenig in Charlottes perfekte Welt wie eine Freundin, die sich nichts aus ihren grauen Haaren macht (Miranda). Und so wird sich zeigen, wie Charlotte die Kluft zwischen ihren Idealvorstellungen und der Realität im weiteren Verlauf meistern wird.
Carrie hingegen musste sich, was ihre Karriere angeht, den veränderten Publikumsgewohnheiten anpassen. Sie ist nun nicht mehr als Autorin von Kolumnen und Büchern tätig, sondern als Podcasterin. Auch dies gestaltet sich allerdings nicht einfach - während Carrie in ihren Kolumnen damals das Thema Sex in blumigen Worten und Umschreibungen auf verschiedene Weise beleuchten konnte, ist es nun an ihr, die Dinge beim Namen zu nennen. Während Samantha mit soetwas bestimmt kein Problem gehabt hätte, tut sich Carrie damit schwer - und erhält deswegen von Co-Podcaster*in Che (Sara Ramírez,
Es ist schwierig, sich anhand der ersten zwei Folgen ein homogenes Bild der neuen Serie zu machen, da durch eine tragische Wendung am Ende der Auftaktfolge die Tonalität des weiteren Verlaufs grundsätzlich geändert wird. Wie im Zeitraffer wandelt sich die erste Folge vom Beginn, der an die unbeschwerten Anfänge von "Sex and the City" erinnerte, bis zur letzten Szene, die eher an die dramatischen späteren Staffeln anknüpft. Es ist zu hoffen, dass die neue Serie es schafft, die Balance zwischen komischen und tragischen Wendungen beizubehalten, mit denen das Original dem Genre Dramedy Ende der Neunzigerjahre einen entscheidenden Boost gegeben und wohl auch nachfolgende Serien wie

Auch bleibt zu hoffen, dass den Charakteren Miranda und Charlotte derselbe Entfaltungsspielraum zugestanden wird, wie das bei Carrie der Fall ist. In den späteren Staffeln der Originalserie sowie namentlich im zweiten Kinofilm fielen die Storylines der beiden im Vergleich zur Hauptprotagonistin zunehmend dürftig aus, wenngleich das nicht durch mangelnden Support der Fanbase zu begründen war. Unvergessen die DVD-Cover zu "Sex and the City", in denen die drei anderen Frauen ausgegraut abgedruckt wurden und nur Carrie in Farbe abgebildet war. Zumindest in den ersten zwei Folgen wird aber nicht die Befürchtung geweckt, dass eine der drei Rollen zu kurz kommen könnte.
In den neuen Folgen werden auch Aspekte der Vorserie aufgegriffen und thematisiert, die vor allem rückblickend kritisch gesehen werden können. Nicht nur Carrie gönnte sich die ein oder andere Zigarette, während sie vor ihrem Computer saß und ihre Kolumnen schrieb, oder am Fenster ihres New Yorker Apartments über ihre komplizierte Beziehung zu Aidan (John Corbett,

Insofern war den Verantwortlichen offenkundig wichtig, in der neuen Serie nicht einfach die Werte und Anschauungen des Originals zu übernehmen, sondern eine zeitgemäße Fortsetzung zu erschaffen. Glücklicherweise wurden dabei sowohl Haupt- als auch Nebencharaktere nicht nur übernommen, sondern auch authentisch weiterentwickelt. Nichts steht der Akzeptanz einer Fortsetzung mehr im Wege, als wenn sich das Gefühl breit macht, die Drehbücher wären von Beteiligten verfasst worden, die das Original nie gesehen haben und mit den darin enthaltenen Charakteren nicht vertraut sind und deren Eigenheiten nicht kennen. Diese Befürchtung muss man bei "And Just Like That..." nicht haben. Schwieriger ist wohl die Beurteilung, ob es für Zuschauende, die "Sex and the City" nie gesehen haben, leicht sein wird, nur anhand der neuen Serie einen Einstieg in das Franchise zu finden. Es wäre wahrscheinlich empfehlenswert, sich zunächst die Originalserie anzusehen - mit dem Wissen, dass diese vor über 20 Jahren entstanden ist und andere Werte vertritt, als es heutzutage der Fall ist.
Zumindest aber für Fans von "Sex and the City" ist eine uneingeschränkte Empfehlung auszusprechen. "And Just Like That..." erzählt die Geschichte von Carrie, Charlotte und Miranda unterhaltsam weiter, stellt sich aktuellen Themen, sieht zudem fantastisch aus, und die drei Darstellerinnen wirken so routiniert in ihren Rollen, dass man das Gefühl hat, sie hätten nie etwas anderes gespielt. Mehr davon! Einzig das ebenfalls aus New York stammende Fitnessunternehmen Peloton dürfte nicht uneingeschränkt über die neuen Folgen erfreut sein.
Dieser Text beruht auf Sichtung der ersten zwei Episoden der zehnteiligen Miniserie "And Just Like That...".
Seit Donnerstag, dem 9. Dezember wird "And Just Like That..." in den USA bei HBO Max und in Deutschland bei Sky Comedy beziehungsweise Sky Ticket veröffentlicht. Das Format war als zehnteilige Miniserie angekündigt worden, wurde aber zwischenzeitlich für eine zweite Staffel verlängert.
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