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TV-Kritik/Review: "Chucky": Erfrischende Neuaufstellung der rüstigen Horror-Reihe

(28.10.2021)

Da die Wiederverwurstungsspirale des Retro-Zeitgeistes nun ernsthaft bei karottenhaarigem Killerspielzeug angekommen ist, gibt es berechtigten Grund für Skepsis: Wen sollte ein weiterer Aufguss der seit 1988 laufenden "Child's Play"-Filmreihe um Chucky, die Mörderpuppe, noch in größere Vorfreude versetzen außer nischenbewusste Horror-Nerds fortgeschrittenen Semesters? Nun, schwer zu sagen. Umso überraschender aber, dass Chucky-Erfinder Don Mancini mit
Zunächst eine kurze Rückschau. Wer mit Chucky bestens vertraut ist, kann die folgenden Zeilen getrost überspringen. Nachgeborene oder Uneingeweihte müssen aber kurz auf den aktuellen Stand gebracht werden:
Irgendwie schien die Chucky-Fangemeinde immer gerade so groß geblieben zu sein, dass noch Nachschub produziert werden konnte: Keiner der Filme gilt als must-see oder gar als Klassiker des Horrorfilms, doch den Bedarf der Afiçionados deckten sie verlässlich ab - obgleich die Reihe mehrfach in Verruf geraten war, nachdem sich angeblich diverse Mörder der realen Welt von den Chucky-Filmen zu ihrem Tun inspirieren ließen. Zuletzt, 2019, griff MGM dann ziemlich daneben, als die Produktionsgesellschaft den allerersten Chucky-Film "rebootete", sprich: letztlich neu drehte, mit Anpassungen an den Zeitgeist und neuen Darstellern, wieder fürs Kino und deutlich ernster im Tonfall. Das ging nicht gut. Vor allem, dass Puppe Chucky dabei nicht mehr von seinem Stammsprecher Brad Dourif gesprochen wurde, sondern von, huch, Mark Hamill, nahmen die Fans übel: Luke Skywalker als Killer-Toy? No way! Neue Fans konnten mit dieser geplanten Verjüngungskur sowieso nicht akquiriert werden:

Dass Chucky-Urvater Don Mancini mit dem Reboot, dem ersten Chucky-Film, an dem er nicht beteiligt war, nicht sonderlich zufrieden gewesen sein kann, ist nicht schwer zu erahnen. Die achtteilige Serie, die er nun für die Kabelsender SyFy und USA Network produziert hat, ignoriert den jüngsten Film denn auch geflissentlich und schließt stattdessen direkt an die sieben "originalen" Chucky-Teile an. Das tut sie nicht nur, indem die Puppe mal wieder in einen neuen Haushalt transferiert wird und das tun darf, wofür Fans sie lieben (absurde Morde begehen, gern mit Stichwerkzeugen), sondern auch, indem die Figurencontinuity aufrechterhalten wird: Neben Brad Dourif, der die Titelrolle wieder übernimmt und Chuckys patentiert obszöne Motztiraden und sarkastischen Oneliner ins Mikro krächzt, als wäre er nie weggewesen, wurde auch die Rückkehr von vier anderen wohlbekannten Darstellern des Franchise annonciert: Alex Vincent, der, seit er zarte sieben Jahre alt war, die Rolle des Andy Barclay spielt, des ersten Knaben, in dessen Obhut es Chucky verschlug; Christine Elise, die im zweiten Teil Kyle, Andys beste Freundin im Pflegeheim, spielte; Fiona Dourif (Brads Tochter), als Rollstuhlfahrerin Nica, die in "Cult of Chucky" von Chucky besessen wurde; und eben die inzwischen 63-jährige Jennifer Tilly, deren Rückkehr als Tiffany besonders heiß erwartet wird. Diese Ankündigungen lassen vor allem ein gerüttelt Maß an Fanservice erwachsen: "Chucky" drohte, so durften Pessimisten vermuten, kaum mehr zu sein als ein nostalgischer Nachschlag für Child's-Play-Komplettisten und Freunde gut abgehangenen Retro-Horrors.
Doch Mancini, der die Serie entwickelte, mehrere Episoden schrieb und in der Pilotepisode auch Regie führte, überrascht mit einer ungeahnt frischen Herangehensweise. Bis auf Dourif, dessen markante Stimme bereits nach wenigen Minuten erstmals zu hören ist, ist von den anderen Franchise-Überlebenden in den ersten Episoden noch nichts zu sehen, stattdessen präsentiert sich die Serie als erfreulich verquerer Mix aus ernst aufgezogenem Teen-Drama und Old-School-Slasher-Horror. Drei Dinge sind daran bemerkenswert: erstens der Ernst, mit dem die jungen Darsteller ihre Rollen interpretieren, ganz so, als würden sie da nicht gerade in einem trashigen Szenario rund um eine sommersprossige Mörderpuppe auftreten; zweitens das Alter der Teenager, die mit 14 Jahren jünger sind als die üblichen Slasherfilm-Kids; drittens die relativ unbekümmert thematisierte Tatsache, dass die Hauptfigur schwul ist. Mancini, selbst homosexuell, war das wichtig. In Interviews betont er derzeit, dass gerade im Horrorgenre die Identifikationsangebote für queere Teenager rar gesät seien: Besonders queere Protagonisten gebe es so gut wie nie.

So folgen wir also dem 14-jährigen Jake Wheeler (Zackary Arthur aus
Interessant ist die Familiensituation, die die Serie schildert. Anders als in den frühen Chucky-Filmen lebt Jake nicht alleine mit seiner Mutter, sondern zunächst noch mit seinem alleinerziehenden Vater (erwachsen geworden seit
Jenseits des Mordens entspinnt sich derweil das Teen-Drama: Jake ist verknallt in seinen Mitschüler Devon (Björgvin Arnarson), der allerdings der beste Kumpel von Junior (Teo Briones) ist, Jakes hochnäsigem Cousin. Junior wiederum ist mit dem blonden Biest Lexy Cross (herrlich: Alyvia Alyn Lind aus

Die Intrigenlage ähnelt jener aus zig bekannten Teenagerfilmen und -serien, wird hier aber so engagiert durchgespielt, als mache man das zum ersten Mal. Alsbald findet sich Jake, dessen plappernder Chucky in bewährter Manier die Heucheleien der Kleinstadt entlarvt und von allen für Jakes Bauchrednerpuppe gehalten wird, in der Familie seines Cousins wieder - sehr zu dessen Missfallen. Onkel (ebenfalls von Devon Sawa gespielt) und Tante (Lexa Doig aus
Zugestanden, nichts in "Chucky" ist irgendwie revolutionär oder neu oder gar unerwartet subtil, und doch kann man angesichts dieser vor allem in den Tonfallwechseln kühnen Kombi aus Teenage-Angst-Drama und zynisch-albernem Slasher-Spektakel immer wieder das Grinsen schwer unterdrücken - selbst wenn man nie ein ausgewiesener Fan der "Child's Play"-Reihe war. Wenn Chucky etwa während der Halloween-Nacht mit Lexys prinzesschenhafter kleiner Schwester brutale Videospiele zockt, wenn er vergeblich ein junges Liebespaar erdolchen will (woraufhin er vor Wut seine böse Nasenfalte noch krauser zieht als sonst) oder bei seinen Missetaten mal wieder garstige Kreativität walten lässt (es gibt einen unschönen Vorfall mit einer Spülmaschine), dann ist das klassischer Chucky-Kram für die Fans - die damit fürstlich bedient sein dürften. Verblüffend ist es aber, wie reibungslos das zumindest in den ersten Episoden zusammengeht mit dem ganzen Rest der Serie, in dem sich Zackary Arthur und die anderen Jungdarsteller quasi die Seele aus dem Leib spielen. Man darf gespannt sein, ob bzw. wie sich Jennifer Tilly und Co. in dieses sonderbare Szenario einfügen werden.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Chucky".
Die Serie "Chucky" wird seit Mitte Oktober 2021 in den USA bei SYFY und USA Network ausgestrahlt. Einen deutschen Ausstrahlungstermin gibt es noch nicht.
Über den Autor
Leserkommentare
GreameRevell schrieb am 30.10.2021, 12.55 Uhr:
@Chucky sieht irgendwie anders aus.. nicht schlecht aber irgenwie komisch ihn so zu sehenWird eben auch langsam alt ;-)
Victor schrieb am 28.10.2021, 20.17 Uhr:
Also... wer sich Mark Hamill nicht als Stimme von Chucky vorstellen kann, nur weil er Luke Skywalker war, muss wohl unter einem Stein leben und nicht mitgekriegt haben, dass Mark Hamill in der Animationsserie von Batman den Joker und bei "Masters of the Universe" Skeletor gesprochen hat, also durchaus schon sehr überzeugend böse Rollen gesprochen hat. Ob man lieber Brad Dourif gehabt hätte, ist eine andere Sache.
Nocma schrieb am 28.10.2021, 20.09 Uhr:
Chucky sieht irgendwie anders aus.. nicht schlecht aber irgenwie komisch ihn so zu sehen
Johnnn schrieb am 28.10.2021, 17.35 Uhr:
Charles Lee Ray is Back..Geil! Ich mochte die Filme »zumindestens« Teil 1-3 und Child's Play 2019 auf die Serie bin ich gespannt
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