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Man nehme ein "Whodunnit", füge ihm ein äußert chaotisch-verstörendes Familiensetting hinzu und voilà: Fertig ist eine Serie rund um zwei Schwestern, die in denselben Mann - ausgerechnet das Mordopfer - verliebt sind. Die serielle Adaption des Romans
Noch bevor die erste Szene über den Bildschirm flackert, sorgt der aussagekräftige Originaltitel "The Better Sister" für eine klare Erwartungshaltung: Es geht um Schwestern, die offenbar in einem Konkurrenzkampf zueinander stehen. Ob es um die "bessere" Ehefrau, Mutter oder vielleicht sogar Mörderin geht - das ist das große Geheimnis, das es zu lüften gilt.
"Die perfekte Schwester" erzählt die Geschichte von Chloe (Jessica Biel), die nach einer Party in den Hamptons nach Hause kommt und ihren Ehemann Adam Macintosh (Corey Stoll) im Ferienhaus erstochen vorfindet. Die Detectives Nancy Guidry (Kim Dickens) und Matt Bowen (Bobby Naderi) nehmen die Ermittlungen auf. In diesem Rahmen kontaktieren sie die leibliche Mutter von Chloes bis dahin als Sohn etablierten Minderjährigen Ethan (Maxwell Acee Donovan). Es ist niemand anderes als Chloes Schwester - und Adams Ex-Frau, Nicky (Elizabeth Banks). Aufgrund ihrer Sucht hat sie seit Jahren keinen Kontakt zur Familie. Doch da sie die Erziehungsberechtigte ist, muss sie sich um Ethan kümmern. So tritt Nicky in Chloes glamouröses und scheinbar perfektes Leben in New York ein - und bringt es gehörig ins Wanken.
Obwohl beide Schwestern für die Handlung wesentlich sind, steht eine der beiden ganz klar im Mittelpunkt des Familiendramas: Chloe. Auf dem ersten Blick scheint die erfolgreiche Chefredakteurin alles zu haben. Traum-Karriere, liebevollen Sohn, glückliche Ehe. Doch was, wenn der Schein trügt? Chloe ist Opfer von Cyber-Mobbing, bekommt sogar Drohungen an die Haustür geliefert. Dass nichts so ist, wie es scheint, macht die Serie klar, als die allererste Sequenz wenig später mit neuen Informationen wiederholt wird. Und das zerstört das Vertrauensverhältnis zur Protagonistin. Der neue Status Quo lautet also: In dieser Serie kann man nichts und niemandem vertrauen.
Das ist auch keine Kritik - im Gegenteil. So ist man als Zusehende permanent auf der Hut. Jede Kleinigkeit könnte wichtig sein: Häufige Close-Ups von Objekten und Details verstärken dieses Gefühl. Das Miträtseln macht neugierig und sorgt für anhaltende Spannung, da nie sicher ist, ob nun wirklich alle Informationen vorhanden sind, beziehungsweise welche (noch) vorenthalten werden. Das gilt für alle Perspektiven - denn wenn auch hauptsächlich Chloes Welt gezeigt wird, bekommt man als Zuschauende die Ermittlungsschritte der Polizei mit. Dadurch schafft es die Serie, die Person, die passiv zusieht, aktiv miteinzubinden. Das Publikum wird zum (Mit-)Ermittelnden, das mehr weiß als die Polizei, aber zugleich auch weniger als die Schwestern.

Das gilt insbesondere für Chloes Schwester Nicky (gespielt von Elizabeth Banks): Dafür, dass sie eine Hauptrolle spielt, wird sie ziemlich spät und nur kurz in der ersten Folge eingeführt. Zum einen liegt das daran, dass der Großteil der Episode tief in Chloes gegenwärtige Welt eintaucht, in der Nicky nun mal keinerlei Platz innehat. Zum anderen zahlt das auf das zuvor beschriebene Misstrauensverhältnis ein, dass man sich als Zusehende nicht gänzlich auf die Erzählung und die vermittelnden Informationen verlassen kann.
In jedem Fall bleibt Nicky auch in der zweiten Folge noch eine Figur, zu der es kaum bis keinerlei Informationen gibt. Wenn, dann erfolgen diese nur über Wahrnehmungen und Äußerungen anderer Charaktere, zum Beispiel in Rückblenden aus Chloes Perspektive oder in den Dialogen der Detectives. Diese nehmen im Verlauf der Folgen - im Gegensatz zu Nicky - immer mehr Raum ein. Detective Nancy Guidry geht sehr offensiv und nahezu empathielos vor. Währenddessen kommt ihr Kollege Detective Matt Bowen eher zurückhaltend, manchmal fast naiv herüber - die klassische "Good Cop"/"Bad Cop"-Konstellation. In jedem Fall sind beide sehr abgebrüht und legen daher einen Grund-Zynismus an den Tag, der sie als Charaktere abwertet. So machen sie sich beispielsweise darüber lustig, wie skurril die Situation der Schwestern ist - was angesichts eines Mordfalls ziemlich unangebracht wirkt.

Dadurch strahlen die Ermittelnden eine Entspannung aus, die im absoluten Widerspruch zur Spannung steht, die durch die Schwestern, ihre komplexe Beziehung zueinander und die Geheimnisse, die alle Figuren zu hegen scheinen, aufgebaut wird. Insgesamt geht die Serie sehr spielerisch mit dem Thema Kontraste um. Ob bei den Detectives, den Schwestern oder sogar den gezeigten Informationen: Es ist ein ständiger Wechsel - oder gar Konkurrenzkampf - zwischen Fakten und Lügen, Erfolg und Ausgrenzung, Wahrnehmung und Wahrheit.
Dazu trägt natürlich auch die Darstellung der Figuren bei. Jessica Biel porträtiert eine unnahbare und unlesbare Chloe, die nur selten Emotionen zeigt - und selbst wenn, dreht sie sich sogar mit dem Rücken zur Kamera, sodass sie weiterhin für das Publikum ein Rätsel bleibt. Elizabeth Banks ist eher für ihre schrillen Comedy-Rollen bekannt. Aber in diesem Crime-Drama passt die hibbelige, aufgedrehte Art perfekt zu Nickys Figur, denn so sorgt sie wieder einmal für Kontrast. Auch die Chemie zwischen den beiden stimmt: Ganz ohne Worte gelingt es den Schauspielgrößen, den Zusehenden immer wieder fehl am Platz oder gar voyeuristisch vorkommen zu lassen. Zwischen den Schwestern schwebt so vieles unterschwellig mit, dass es eine unausgesprochene Übereinkunft darüber gibt: Hier verbirgt sich mehr als nur ein Geheimnis.

Genau das macht "Die perfekte Schwester" sehenswert - sie hält somit, was sie verspricht. Die Schwestern-Figuren sind so stark, so komplex und so geheimnisvoll, dass der Mordfall schon in Folge zwei teilweise in Vergessenheit gerät. Das liegt auch an kleineren Handlungssträngen, die parallel erzählt werden, Rückblenden und unscheinbaren Details, die die Handlung erstmal nicht voranzubringen scheinen. So verschwimmt an manchen Stellen der Fokus, was die knapp einstündigen Folgen teilweise etwas langatmig wirken lässt. Trotzdem fließt immer eine Grundspannung des permanenten Misstrauens mit. "The Better Sister" gelingt es, im vorangestellten Konkurrenzkampf der Schwestern das Publikum selbst zu implizieren: Wer am Ende der oder die "Bessere" ist, hat entweder erfolgreich alle anderen an der Nase herumgeführt oder alle Geheimnisse durchschaut.
Die Wertung basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden von "Die perfekte Schwester".
"Die perfekte Schwester" startet am 29. Mai auf Prime Video. Das Crime-Familiendrama umfasst in der ersten Staffel acht Episoden. Die serielle Verfilmung basiert auf dem gleichnamigen Roman von Alafair Burke. Umgesetzt wurde die Adaption von Olivia Milch und Regina Corrado.
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