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TV-Kritik/Review: "Kung Fu Panda - Der Drachenritter": Neue Reise mit dem Kampf- und Mampfbären
von Gian-Philip Andreas(25.07.2022)

Neben drei Kinofilmen über Po, den Kung Fu Panda, liegt jetzt auch schon die dritte Serie über den Pummel-Kämpfer aus dem Hause DreamWorks vor. Seit letzter Woche sind die elf Folgen von
Mit

Mitverantwortlich für den Erfolg der Filme waren die Sprecher. Vor allem Jack Black hatte für die Hauptfigur Po, wie er selbst kein dünnes Hemd, eine kongeniale Mischung aus anarchischem Chaoswitz, herrlich optimistischem Überschwang, trocken gedroppten Pointen und echter emotionaler Identifikation entwickelt, die äußerst schwer zu imitieren war. Folglich hatte beispielsweise Hape Kerkeling in den deutschen Fassungen der Kinofilme eine zwar ebenfalls sehr hörenswerte, aber eben auch komplett andere, sanftere Version der Titelfigur etablieren müssen - die aus deutschsprachigen Kinderzimmern freilich ebenso wenig wegzudenken ist. Die ersten beiden, jeweils für den Animationsfilm-Oscar nominierten Filme von 2008 und
Mit den Serien war das dann so eine Sache: Die erste,
Die Erwartungshaltung war also ziemlich groß, als im März annonciert wurde, dass die dritte Kung-Fu-Panda-Serie diesmal nicht nur bei Netflix laufen, sondern auch die Rückkehr Jack Blacks in die Po-Rolle markieren würde. Dies wiederum ist für das deutsche Publikum (oder dessen weiten Teile, die auf die deutsche Synchronfassung zurückgreifen werden) natürlich nur von überschaubarem Nachrichtenwert, denn Blacks Rückkehr bedeutet nicht, dass sich auch Hape Kerkeling wieder die Ehre geben würde. Dem ist nämlich nicht so: Wie schon in der letzten Serie verrichtet Kabarettist Robert Louis Griesbach einen sehr soliden Job als Po.

Für Zuschauer der deutschsprachigen Version bleibt also vor allem der Blick auf die visuelle und erzählerische Seite der Serie, die von Robert Hastings (der schon die erste Serie schrieb) zusammen mit Mitch Watson (
Erzählt wird eine typische "Queste" im Stil klassischer Abenteuerromane und -filme: Po begibt sich eingangs auf eine Reise bzw. Tournee durchs alte China, um nicht nur seine Fans vor Ort zu besuchen, sondern auch neue gastronomische Erlebnisse zu machen. Doch schon in Wankun, dem ersten Dörfchen, in dem er eigentlich nur die sagenumwobenen "Fettklumpen" der Schweinedame Pei Pei kosten möchte, kommt es zum Fiasko: Die beiden verschlagenen Wiesel Klaus und Veruca DuMont (im Original mit köstlich britischer Finsterling-Noblesse gesprochen von Chris Geere aus
Damit ist das zentrale Duo der Serie etabliert, gemeinsam zieht es fortan durch die Lande, um nicht nur den Handschuh, sondern auch vier weitere magische Gegenstände zu finden, die, wenn sie in die falschen Hände geraten, das antike China ins Unglück stürzen könnten. Inhaltlich bringt das eine kuriose Kreuzung aus "Don Quixote" (Po schließt sich Wandering Blade als optimistisch-gemütlicher Knappe und damit als eine Art Sancho Pansa an) und den Marvel-Mythen rund um die Infinity-Steinen der Avengers-Geschichten. In der Praxis läuft das in kurzen Abenteuern ab, die die beiden Folge um Folge bestehen müssen. In der zweiten Episode etwa gilt es einen von fiesen Krokodilschwanzechsen bewachten Lavastrom zu überqueren, die dritte Folge spielt in einem heiligen Dorf, in dem sich lustige Igelmönche an langen Stangen von Fels zu Fels schwingen. Pro Folge darf Po einmal seine unwahrscheinlichen Kung-Fu-Fähigkeiten demonstrieren, die bald schon auch die stolze Ritterin Wandering Blade beeindrucken. Die allmähliche Annäherung der beiden gegensätzlichen Weggefährten vollzieht sich im Takt der Abenteuer - wer weiß, vielleicht bringt es der als "Drachenkrieger" in Ungnade gefallene Po am Ende sogar zum titelgebenden "Drachenritter"?

Nichts daran ist allzu spannend oder auf der Humorebene zu mehrdeutig, um kleine Netflix-Zuschauer abzuschrecken, die klare Fixierung auf ein kindliches Publikum bleibt aus den vorangegangenen Serienablegern erhalten. Dennoch bringt die Besetzung mit Jack Black (der die Serie mitproduzierte) einen klaren Vorteil für die Originalfassung: Der anarchische Humor, den der Komiker direkt aus den Filmen hinüberholt, sorgt sofort für deutlich mehr Lebendigkeit und Lockerheit im Vergleich zu den bisherigen Serien. Diesen klaren Bruch hin zum Besseren wird es in der deutschen Fassung nicht geben - das ist schade, denn Blacks kataraktartiges Plappern, seine Kiekser und Brüller, spielen nicht nur virtuos über die nicht sonderlich überraschungssatte Handlung hinweg, sie machen auch fast vergessen, dass die Titelfigur Po hier vom avancierten Stand der Kinofilme, wo sie sich inzwischen längst selbst in eine weise(re) Mentorenrolle fortentwickelt hat, wieder zum neugierig-aufgeschlossenen, fröhlich in die weite Welt hineinziehenden Staune-Bär zurückgestuft wurde.
Kung-Fu-Panda-Fans jeden Alters werden fraglos diverse Favoriten vermissen: Sowohl die "Furiosen Fünf" (Tigress, Viper, Monkey, Crane und Mantis) als auch Meister Shifu kommen nicht vor, auch Nudel-Daddy Mr. Ping scheint allenfalls eine kleine Nebenrolle zugewiesen bekommen zu haben. Das ist eben die Kehrseite eines solchen Globetrotter-Abenteuerreiseplots. Die langsam immer mehr und mehr auftauende Ritterbärin Wandering Blade ist allerdings ein willkommener Neuzugang in der Kung-Fu-Panda-Welt, ihr hochmögender, ernster Zugang zur ihr gestellten Aufgabe kollidiert lustig mit der Hans-guck-in-die-Luft-Methode von Po (Ora und Black harmonieren da bestens). Zudem haben die Autoren einen erfreulichen Hang zum Verspielten, der auch vor der eigenen Erzählweise nicht Halt macht. Als Po und Wandering Blade einmal auf die Wendung "to be continued" (= wird fortgesetzt) stoßen, mit der Kinofilme üblicherweise auf einen nächsten Teil vorverweisen, endet die Episode abrupt mit einer ebensolchen Einblendung. Auf Netflix kann man ja zum Glück gleich weitergucken.
Kurzum: An die Qualität der Filme reicht auch diese dritte Serie (lange) nicht heran, der jungen Zielgruppe dürften die kurzen Abenteuerhäppchen aber so gut munden wie Po die Fettklumpen von Wankun. Das Beste aus der Serie holen aber ohne Zweifel nur jene heraus, die sie sich im Original mit Jack Black ansehen.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "Kung Fu Panda: Der Drachenritter".
Die Serie "Kung Fu Panda - Der Drachenritter" ist weltweit bei Netflix im Programm.
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