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Britische Abenteuerserie um Highwaywoman überzeugt
Louisa Harland schlüpft in "Renegade Nell" in die Rolle der gesetzlosen Nell Jackson.
Disney+ UK
TV-Kritik/Review: Neu auf Disney+: "Renegade Nell" macht auf "Fluch der Karibik" - nur besser/Disney+ UK

 "Renegade Nell" feiert am Karfreitag auf Disney+ Premiere - pünktlich zum langen Osterwochenende. Im Mittelpunkt der Fantasyabenteuer-Serie steht Nell Jackson, eine schlagfertige junge Frau mit übernatürlichen Fähigkeiten - und das 1705, in England. Kutschen, Perücken, Korsette und natürlich jede Menge Gesetzlose: Das erwartet Fans in der neuen Serie der britischen Erfolgsautorin Sally Wainwright ( "Happy Valley - In einer kleinen Stadt", "Gentleman Jack").

Man nehme den Charme von  "Fluch der Karibik", mische ihn ein wenig mit dem Geist von Robin Hood und würze das Ganze mit einer Prise Superhelden ab - und voilà: Heraus kommt ein Fantasyabenteuer, das jeden Geschmack treffen müsste. "Renegade Nell" kommt humorvoll, actionreich und trotz des Settings modern daher (dank weiblicher Protagonistin mit ein bisschen Feenstaub obendrauf). Da stellt sich natürlich die Frage: Ist das Abenteuer um die gesetzlose Nell bloß ein gelungener Mix aus erfolgsversprechenden Zutaten? Oder kann sich, ganz wie ihre Protagonistin, die Serie einen eigenen Namen machen?

Die Hauptfigur Nell Jackson aus "Renegade Nell" erinnert stark an den berühmten Jack Sparrow.
Die Hauptfigur Nell Jackson aus "Renegade Nell" erinnert stark an den berühmten Jack Sparrow. Disney+ UK

Die Handlung dreht sich um Nell Jackson (Louisa Harland), eine junge Witwe, die nach dem Krieg in ihre Heimatstadt Tottenham zurückkehrt. Auf dem Weg wird sie Zeugin eines Überfalls auf eine Kutsche und gerät dadurch selbst ins Visier eines sogenannten "Highwayman" (Wegelagerer) und seiner Bande. Doch dann wird Nell von einem mysteriösen "Etwas" ergriffen, das ihr überraschend übernatürliche Fähigkeiten verleiht. Überzeugt von ihrer Unbesiegbarkeit fordert Nell zurück in Tottenham prompt den bösartigen Sohn des örtlichen Richters, Thomas Blancheford (Jake Dunn), heraus.

Ist Thomas (Jake Dunn) der wahre Bösewicht der Geschichte?
Ist Thomas (Jake Dunn) der wahre Bösewicht der Geschichte? Disney+ UK

Nur zieht Nell wohl den Ärger magisch an, denn kurzerhand wird sie fälschlicherweise des Mordes beschuldigt. Daraufhin muss sie mit ihren jüngeren Schwestern, der jugendlichen Roxy (Bo Bragason) und der kindlichen George (Florence Keen) fliehen. Ihnen gesellt sich der sympathische und hilfsbereite Stalljunge Rasselas (Enyi Okoronkwo) bei. Während die Blancheford-Familie Jagt auf Nell macht, verbünden sich die Flüchtigen mit Charles Devereux (Frank Dillane), dem oben erwähnten Gesetzlosen. Doch Nells übernatürliche Fähigkeiten sprechen sich schnell herum, sodass sie die Aufmerksamkeit des mächtigen, aber gefährlichen Earl of Poynton (Adrian Lester) auf sich zieht. Dieser muss Nell für seinen Masterplan aus dem Weg räumen ...

Oder ist Nell Jacksons Endgegner vielmehr der Earl of Poynton (Adrian Lester)?
Oder ist Nell Jacksons Endgegner vielmehr der Earl of Poynton (Adrian Lester)? Disney+ UK

Die Serie "Renegade Nell" zeichnet sich durch sympathische Charaktere, ein konstant hohes Erzähltempo und eine stringente Handlung aus. Es wird weder Zeit mit ausschweifender Exposition vergeudet, noch verliert sich die Serie in Details: Die Zuschauer*innen werden von Anfang an in das Abenteuer eingesogen. Das macht nicht nur schlichtweg Spaß, sondern sorgt für anhaltende Spannung. Gerade im Streaming-Zeitalter werden Serien, die auch hätten Filme sein können, gerne in die Länge gezogen - bei der Neuheit auf Disney+ ist das sicher nicht der Fall.

Das bedeutet nicht, dass über Einzelheiten hinweggesehen wird - im Gegenteil: Die Serie spielt gekonnt mit dem Unwissen, das sowohl die Charaktere als auch die Zuschauer*innen hegen. So weiß Nell Jackson nicht wirklich, wieso sie Unterstützung von dem übernatürlichen Wesen Billy Blind (Nick Mohammed) erhält - und er ebenso wenig. In Anbetracht der vollgepackten Episoden rückt diese Frage rasch in den Hintergrund. Zurück bleibt nach den ersten Folgen dennoch ein Rätsel, das durchaus neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte macht.

Billy Blind (Nick Mohammed) - so nennt sich das Wesen, das Nell Jackson ihre Superkräfte verleiht.
Billy Blind (Nick Mohammed) - so nennt sich das Wesen, das Nell Jackson ihre Superkräfte verleiht. Disney+ UK

Es passiert viel in nur kurzer Zeit - und das erfordert eine breite Palette an Figuren. Nell Jackson ist eine Naturgewalt, und das nicht nur aufgrund ihrer Fähigkeiten. Sie schreckt vor keinem Kampf zurück, bricht schulterzuckend Gesellschaftsnormen und hat nebenbei quasi keine Manieren. Nicht nur der Dreispitz erinnert an Jack Sparrow - genauso wie Johnny Depp einst den berüchtigten Piraten zum Leben erweckte, erhebt auch Louisa Harland Nell Jackson zu einer legendären Figur. Besonders überzeugend ist ihr abwechslungsreiches Spiel, wenn sie hinter der draufgängerischen Fassade und dem zynischen Humor Tiefe und Emotion zeigt.

Nells Verbündeter Devereux tritt quasi als übernatürlicher Gestaltenwandler auf, so geschickt, wie er sich vor den Augen aller versteckt. Zwar mag er ein Meister der Tarnung sein, doch dafür bleibt seine Figur (noch) schwer greifbar: Seine Motivation, gemeinsame Sache mit Nell zu machen, ist zumindest in den ersten Folgen unklar. Jake Dunn verkörpert einen überzeugenden Thomas Blancheford als "Rich Kid" aus dem 18. Jahrhundert. Doch auch hier mangelt es an Einblicke in die Psyche der sadistischen Figur. Etwas anders verhält es sich bei Blanchefords Schwester, Lady Wilmot (Alice Kremelberg): Anfänglich tritt sie mehr als Requisite auf, doch nach und nach werden tragische Aspekte ihres Lebens enthüllt, die eine interessante Entwicklung versprechen.

In "Renegade Nell" bekommt es Nell Jackson auch mit anderen Gesetzlosen zu tun.
In "Renegade Nell" bekommt es Nell Jackson auch mit anderen Gesetzlosen zu tun. Disney+ UK

Rasselas, Roxy und George geben zusammen mit Nell und Devereux eine vielseitige, amüsante Gruppe ab. Dabei bietet George als Kind wohl jüngeren Zuschauer*innen Anknüpfungspunkte. Obwohl die Serie, wohl mitunter aus diesem Grund, als familienfreundlich beworben wird, sind die Inhalte keineswegs gewaltfrei. Auch aufgrund des trockenen bis schwarzen Humors könnte sich eher ein erwachsenes, höchstens jugendliches, Publikum von der Serie angesprochen fühlen.

Die sympathischen "Fünf": (v. l. n. r.) Roxy, Rasselas, Charles, Nell und George
Die sympathischen "Fünf": (v. l. n. r.) Roxy, Rasselas, Charles, Nell und George Disney+ UK

In puncto Machart hält das Fantasyabenteuer, was es verspricht: Der Schnitt ist schnell, aber nicht überhastet; die Nahaufnahmen von Nell, wenn sich ihre Kräfte entfalten, verdeutlichen visuell ihre Verwandlung und sind ein nettes Detail. Auch musikalisch legt "Renegade Nell" eine Punktlandung hin und ruft starke Assoziationen zum karibischen Hans Zimmer-Soundtrack hervor. Angefangen bei den ausgefeilten Kostümen bis hin zur typischen Taverne präsentiert sich die Serie vollkommen immersiv und - sofern das beurteilt werden kann - realistisch. Denn Nell tritt nicht mit glänzendem Haar und modernem Make-Up auf. Dafür kleidet sie sich wie ein Mann mit Hose und Hemd, was zwar unüblich ist, aber auch thematisiert wird. Genau wie Rasselas' Herkunft, die wenn auch unausgesprochen, dennoch klar auf Sklaven- und Menschenhandel verweist. Es ist eine feine Gradwanderung, fiktionalisierte Geschichte mit dem modernen Kontext in Einklang zu bringen, doch "Renegade Nell" gelingt dies mit Erfolg.

Obwohl die charmante Serie bewährte Elemente aus ähnlichen Filmen und Genres aufgreift, hebt sie sich durch die Einbettung einer einzigartigen Heldin (eine "Highwaywoman") in dem historisch-aufgepeppten Setting ab. Einige Figuren könnten mehr Tiefe vertragen - doch das kann sich ja im weiteren Verlauf noch ändern. Insgesamt bietet sich "Renegade Nell" als kurzweilige und qualitativ überzeugende Unterhaltung an - perfekt für das lange Osterwochenende!

Dieser Text beruht auf der Sichtung der ersten zwei Episoden von "Renegade Nell".

Meine Wertung: 4.5/5

Die Fantasyabenteuer-Serie "Renegade Nell" erscheint am 29. März auf der Streamingplattform Disney+. Die erste Staffel umfasst insgesamt acht Folgen. Produziert, ins Leben gerufen und geschrieben wurde das Format von Sally Wainwright, Regie führte größtenteils Ben Taylor ( "Sex Education").


 

Über die Autorin

  • R.L. Bonin
Originalität - das macht für R.L. Bonin eine Serie zu einem unvergesslichen Erlebnis. Schon als Kind entdeckte die Autorin ihre Leidenschaft für das Fernsehen. Über die Jahre eroberten unzählige Serien unterschiedlichster Genres Folge für Folge, Staffel für Staffel ihr Herz. Sie würde keine Sekunde zögern, mit Dr. Dr. Sheldon Cooper über den besten Superhelden im MCU zu diskutieren, an der Seite von Barry Allen um die Welt zu rennen oder in Hawkins Monster zu bekämpfen. Das inspirierte sie wohl auch, beruflich den Weg in Richtung Drehbuch und Text einzuschlagen. Seit 2023 unterstützt sie die Redaktion mit der Erstellung von Serienkritiken. Besonders Wert legt sie auf ausgeklügelte Dialoge, zeitgemäße Diversity und unvorhersehbare Charaktere.

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Leserkommentare

  • User 65112 schrieb am 13.04.2024, 10.07 Uhr:
    Was schade ist: Durch die starke Überzeichnung werden die Figuren unglaubwürdig. Man hat gar nicht das Gefühl echten Menschen zuzuschauen. Das macht es für mich schwer.
  • Dr. Seltsam schrieb am 31.03.2024, 01.38 Uhr:
    Die Serie ist schon nicht schlecht. Es paßt alles ganz gut zusammen, bis auf, ja bis auf dieses Blackwashing. Was haben sich damals die Fans von Avatar beschwert, das die Charaktere durch die falsche Couleur besetzt sei. Bei der Serie Nell frage ich mich tatsächlich wann wohl die ersten Weißen in England eingewandert sind. Es scheint zu stimmen, so wie es die in Nigeria geborenen Autorin Atinuke verkündet hat, das der Engländer ursprünglich Schwarz gewesen sei. Dann wäre die Serie tatsächlich stimmig.

    Falls es eine zweite Staffel geben wird, wovon ich ausgehe, bin ich gespannt ob sich Nell dann doch noch als Lesbe outet. Denn das Nell nichts gegen Küsse von Frauen einzuwenden hat, wurde ja angedeutet.
  • Romplayer schrieb am 31.03.2024, 21.39 Uhr:
    Ich hatte beim Ansehen des Trailers auch einen faden Beigeschmack, weil es einfach keine schwarzen Menschen in solch hoher Position damals gab.
    Dann ist mir allerdings in den Sinn gekommen - diese Serie hat überhaupt nicht den Anspruch, historisch korrekt zu sein. Es ist eine Fantasy-Welt inklusive Magie und allem was dazu gehört.
    Und somit ist es auch vollkommen egal, ob jemand eine schwarze, gelbe oder grüne Hautfarbe hat.
  • Beitrag entfernt
    Beitrag redaktionell entfernt.
  • Batman schrieb am 28.03.2024, 19.18 Uhr:
    was für ein Mist, habe mir den Trailer angeschaut, nichts mit Fluch der Karibik, der übliche Müll aus dem Hause Disney, derbe überzogene Action und haste nicht gesehen ... Daumen runter.
  • Otto542 schrieb am 30.03.2024, 08.34 Uhr:
    So können sich Eindrücke unterscheiden. Ich empfand den Trailer genau wie der Autor und mit ebensolcher Begeisterung wie seinerzeit die ersten Takes von Pirates of the Carribean. Wenn es locker flockig zugeht, einfacher Humor aus der Situation plus Fähigkeiten aus einer Fantasiewelt die Ehre geben ist das Daumen runter?! Wenn DAS nicht das klassische Disney ist was denn bitte sonst?! Ganz klar - Daumen hoch!
  • Warlord schrieb am 28.03.2024, 19.04 Uhr:
    Und die nächste Mädchen-Serie. Passe!
  • User 65112 schrieb am 02.04.2024, 16.28 Uhr:
    Dann musst du "Dick Turpin" gucken. Gleiches Thema, männliche Hauptfigur, auf Aple TV.