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Gedruckte Zeitungen - gibt es die überhaupt noch? Und lohnt es sich wirklich, im Jahr 2025 noch Serie dazu ins Leben zu rufen? Das hätte man wohl einst auch zu
In der heutigen, digitalisierten Welt verbreiten sich Neuigkeiten so schnell, dass Zeitungen langsam, aber sicher von der Bildfläche verschwinden. Wofür braucht man sie dann noch? Zum Ver- und Einpacken, als Unterlage für Malarbeiten oder den Welpen - aber sicher nicht zum Lesen. Genau das will aber der neue Redaktionsleiter, Ned Sampson (Domhnall Gleeson), ändern, als er in der Pilotfolge die dünn besetzte, verschlafene Redaktion des einst glorreichen Toledo Truth-Teller aufmischt.
Wie auch in "The Office" bekommt Ned es bei seiner neuen Arbeitsstelle mit ungewöhnlichen Charakteren zu tun. Da wäre Esmeralda Grand (Sabrina Impacciatore), ehemalige Reality-Show-Teilnehmerin und Leiterin der Digitalredaktion ttt-online, die sehr von sich selbst überzeugt ist und irrelevanten Clickbait als Journalismus betrachtet - eine Art weibliche Michael Scott sozusagen, nur mit etwas mehr Köpfchen. Die Einzige, die tatsächlich etwas vom Zeitungswesen versteht, ist die sichtlich unterforderte Mare (Chelsea Frei), die einem weiblichen Jim gleichkommt. Weitere Angestellte wie Nicole (Ramona Young), Detrick (Melvin Gregg), Adam (Alex Edelman) und Adelola (Gbemisola Ikumelo) teilen die Langeweile und Gleichgültigkeit, die natürlicherweise damit einhergeht, wenn der Job in einem aussterbenden Medium eine tickende Zeitbombe ist.
Apropos "Bombe": Genauso schlägt Neds Idealismus und romantisierte Sicht auf Journalismus in der Redaktion ein. Durch persönliche Verstrickungen konnte er sich seine neue Arbeitsstelle selbst aussuchen. Nach seinem Journalismusstudium kam er nie dazu, in der Branche zu arbeiten und verkaufte stattdessen Toilettenpapier. Wie passend, dass sich die Redaktion das offene Büro mit den Kollegen von Softee teilt, die erfolgreiche Klopapier-Marke des Konzerns Evernate, zu dem beide gehören. So bekommt es Ned, wie einst Michael, immer wieder mit Unternehmenspolitik zu tun, in diesem Fall in Form von Business Strategist Ken (Tim Key).
Dem passt es natürlich so gar nicht, dass Ned den Toledo Truth-Teller wieder neues Leben einhauchen will. Statt Meldungen von Pressediensten wie AP und Co. zu übernehmen und online Klatsch und Tratsch zu verbreiten, sucht Ned nach Wegen, echte Geschichten aus der Stadt zu erzählen. Auch von Esmeralda kommt hier Gegenwind: Die Italienerin genießt ihre Machtposition und lässt sich ungern ihre "Kompetenz" abstreiten. So entsteht schnell eine gewisse Feindschaft zwischen den beiden, indem Esmeralda immer wieder versucht, den Neuankömmling und seine Pläne zu sabotieren.

Doch Optimismus steckt an. Da keine Ressourcen da sind, arbeiten die Angestellten aus verschiedensten Abteilungen freiwillig als Reporter - mit mehr oder weniger Erfolg. Schön ist, dass es dadurch auf natürliche Weise zu Meeting-Situationen kommt - insbesondere in einer Welt, in der Büroarbeiten häufig nur noch remote stattfinden. Mit von der Partie ist im Übrigen auch ein bekanntes Gesicht aus "The Office": Oscar (Oscar Nuñez) feiert in "The Paper" als Buchhalter sein Comeback, wenn auch widerwillig, da er keinerlei Interesse hat, erneut an einer "Dokumentation" teilzunehmen.
Apropos Doku: Wie auch "Das Büro" ist das Spin-off im Mockumentary-Stil gedreht und spielt auch im selben Universum. Die Einzelinterviews finden passenderweise im Zeitungsarchiv statt. Die Kamera wirkt, wie schon bei "The Office", indirekt mit, so auch im Piloten, als Esmeralda von ihrem eigenen journalistischen Gespür schwärmt, während im Hintergrund auf einen Großbrand in einem Gebäude gezoomt wird. Das sorgt mitunter ab und an für kleine Schmunzler. Dabei bleibt es aber auch.

Und das ist, leider, die große Schwäche von "The Paper": Es mangelt einfach an Humor. Dies ist vielleicht nicht ganz der Serie selbst geschuldet - typische Witze à la Michael Scott, die bereits Anfang der 2000er unter der Gürtellinie waren, sind heute absolut tabu und würden für Aufschrei sorgen. Sogar die Charaktere entschuldigen sich, sobald sie nur ein schlechtes Wort übereinander verlieren. Immer wieder kommt es zu "awkward silences", also unangenehmer Stille, da sich niemand traut, mal das Ungesagte auszusprechen. Je mehr Episoden vergehen, desto mehr entsteht der Eindruck, dass die Figuren wie Elefanten im Porzellanladen sind, die jedoch so vorsichtig miteinander umgehen, dass sie ja nichts zerstören.
Das führt unweigerlich dazu, dass keiner von ihnen heraussticht. Zwar haben alle ihre Ecken und Kanten, doch einem Dwight Schrute oder gar einer Kelly Kapoor kommt in "The Paper" niemand nahe. Der Mockumentary-Stil mag zwar eine Satire sein, aber die Handlung ist es nicht. Die Charaktere nehmen sich alle etwas zu ernst, sind zu geerdet und fast zu realistisch, sodass allein deshalb schon viel Potential für Humor verloren geht. Wer sich auf Büro-Witzeleien wie Jims Streiche gefreut hat, ist bei "The Paper" definitiv falsch. Hier geht es nur um ernstzunehmenden Journalismus.

Umso widersprüchlicher ist es, dass bis auf Mare und Ned keiner der Angestellten wirklich qualifiziert ist. In "The Office" waren Charaktere wie Angela, Stanley oder Meredith durchaus sonderbar, aber eben auch kompetent (zumindest wurde dies so erzählt). Das "The Paper"-Ensemble ist insgesamt deutlich jünger, grenzt nahezu an der Gen-Z - eine subtile Kritik an die Generation von heute, die nicht mehr der Arbeitsmoral von vor zwanzig Jahren entspricht? Wieso das Potential der Jugend nicht nutzen und aus den Digital Natives mehr herausholen? Stattdessen werden gerade jüngere Figuren wie Nicole, Adelola und Detrick als einfallslos und träge porträtiert.

"The Paper" stellt Themen und Fragen auf, die trotz des aussterbenden Zeitungswesens brandaktuell sind: Wie sorgt man in Zeiten von Fake News noch für wahrheitsgetreue Berichterstattung? Was sind im permanenten Überschuss an Feeds und Meldungen Neuigkeiten und Geschichten, die gehört werden sollten? Das Medium selbst weckt natürlich auch nostalgische Gefühle - ein Trend, der sich durch sämtliche Genres und Medien zieht.
Zwar schafft "The Paper" damit in jedem Fall eine Daseinsberechtigung. Dennoch gelingt es dem "Office"-Ableger nicht, als Comedy-Serie zu überzeugen. Auch nach vier Episoden, also nahezu der Hälfte der ersten Staffel, springt der Funke nicht über. Fast für jeden Witz folgt eine Entschuldigung, als ob das Redaktionsbüro, die Figuren, gar die Pseudo-Dokumentation real wären. So verliert der Erzählstil schnell seinen Charme, weil er zu ernst und dokumentarisch herüberkommt. "The Paper" hätte durchaus das Potential, Humor im Jahr 2025 neu zu erfinden und zu definieren - doch bleibt lieber dem treu, was auf dem Papier steht, ganz gleich, ob es am Ende übersehen wird oder in Vergessenheit gerät.
"The Paper" wurde von Greg Daniels und Michael Koman ins Leben gerufen. Es spielt im selben Universum wie die Serie "The Office", die von 2005 bis 2014 ausgestrahlt wurde. Die erste Staffel umfasst zehn Episoden à 30 Minuten. Sie werden allesamt am 4. September in den USA bei Peacock im Stream verfügbar sein. In Deutschland stellt Sky die ersten vier Episoden am 5. September bereit und veröffentlicht daraufhin jede Woche zwei Folgen im Stream. Im linearen Fernsehen wird die Serie ab dem 24. Oktober bei Sky One gezeigt.
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