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TV-Kritik/Review: "Prost Mortem": Skurrile Mördersuche in gediegener Kneipenatmosphäre
(08.10.2019)
Erinnern Sie sich noch an die typischen Enden der Kriminalromane von Agatha Christie oder der Sherlock-Holmes-Romane von Arthur Conan Doyle? Der Ermittler versammelte ja gerne alle Verdächtigen gemeinsam in einem Raum, um die Ergebnisse seiner Recherchen zu präsentieren und zum Schluss den Täter zu enthüllen. Aus dieser Grundidee haben Michael Podogil und Matthias Writze gleich eine ganze Miniserie gemacht - mit dem Unterschied, dass die "Ermittlerin" diesmal noch gar nicht weiß, wer der Täter ist, und dass sie Betäubungstropfen und Klebeband braucht, um die Verdächtigen überhaupt in einem Raum festzuhalten. Post mortem ist der medizinische Fachbegriff für die Untersuchungen, die man nach dem Tod eines Menschen an dessen Leiche anstellt. Da der Ort der Handlung in diesem Fall aber eine Kneipe ist, heißt die Gemeinschaftsproduktion des deutschen Bezahlsenders 13th Street mit dem österreichischen Privatsender Puls 4 folgerichtig
Der Bierkavalier ist eine typische Eckkneipe mit alkoholgeschwängerter Atmosphäre und den üblichen Stammgästen. Geführt wird sie von dem älteren Ehepaar Werner (Werner Prinz) und Gitti (Doris Kunstmann), doch da Werner schwer an Krebs erkrankt ist, wollen die beiden den Laden zumachen. Ausgerechnet der Abend seiner Geburtstagsfeier wird jedoch Werners letzter, denn zu vorgerückter Stunde findet Gitti ihren geliebten Mann tot auf der Herrentoilette - augenscheinlich hat er sich selbst mit dem Schlauch seines mobilen Sauerstoffgeräts erdrosselt. Doch Gitti hat starke Zweifel an der Suizidversion, mit der die Polizei den Fall zu den Akten legt. Sie ist vielmehr überzeugt, dass eine der drei zuletzt noch anwesenden Personen ihren Werner umgebracht haben muss. Um herauszufinden, wer der oder die Schuldige ist, mischt sie ihnen die K.O.-Tropfen in den Sekt und fesselt sie an Kneipenstühle. Einer von ihnen werde die Wirtschaft an diesem Abend nicht mehr lebend verlassen, so ihre Drohung.
"Prost Mortem" ist eine kleine Serie für zwischendurch, sie umfasst lediglich vier Folgen, die jeweils um die 22 Minuten lang sind. In jeder Episode steht einer der Verdächtigen im Mittelpunkt: Neben Werners wesentlich jüngerer Schwester, der ehrgeizigen Europaabgeordneten Eva (Elke Winkens,
Die beiden Sender haben für ihre Miniserie ein deutsch-österreichisches Ensemble zusammengestellt, in dem Doris Kunstmann und Simon Schwarz sicher die bekanntesten Namen sind. Es ist schön, die inzwischen 74-jährige Kunstmann nach langer Zeit mal wieder in einer Hauptrolle zu erleben, die man schon seit den 1960er Jahren immer wieder in Krimiserien wie
Jenseits des überzeugenden Casts sieht man der Serie schon an, dass sie nicht allzu viel Geld gekostet haben dürfte. Am aufwendigsten ist seltsamerweise noch der Vorspann ausgefallen, in dem die Namen der Beteiligten gelungen auf typischen Kneipengegenständen angebracht wurden. So stehen die ausführenden Produzenten in geschwungener Schreibschrift auf den Etiketten teurer Whiskys, die Autoren gar auf der Speisekarte, als Wiener Spezialitäten. Die Folgen selbst spielen komplett in der Kneipe inklusive des Kellers und des Innenhofs. Die Einheit von Raum und Zeit wird lediglich durch immer wieder eingestreute kurze Flashbacks zur Nacht der Feier durchbrochen. Dabei gelingt es Podogil und Writze durchaus, Spannung und Interesse für die Frage nach dem Mörder aufzubauen. Sehr stimmig hat Michael Podogil, der alle Folgen selbst inszenierte, die Atmosphäre einer typischen Kneipe eingefangen, von den Macken des "Stammpersonals" (zu dem in solchen Etablissements eben auch Dauergäste wie Bernie gehören) über die Einrichtung bis zu der Schlagermusik aus der Jukebox, wobei Gittis Lieblingslied von Nino de Angelo zum heimlichen Titelsong wird.
Trotz vieler skurriler Situationen, die vor allem aus der Diskrepanz zwischen alltäglichen Figuren und der untypischen Lage, in der sich diese wiederfinden, entstehen, ist die Serie für eine Comedy aber doch nicht lustig genug. Wer schwarzen Humor mit Wiener Einschlag mag und dabei auch vor etwas krasseren Bildern nicht zurückschreckt, kann mit "Prost Mortem" nicht viel falsch machen. Zum großen Wurf fehlt der Produktion aber doch noch das gewisse Etwas - vielleicht auch einfach nur ein etwas höheres Budget.
Dieser Text basiert auf Sichtung der kompletten Miniserie "Prost Mortem - Die letzte Runde".
Marcus Kirzynowski
Alle Bilder: © Felix Vratny/13th Street
Am 9. und 16. Oktober sind von "Prost Mortem - Die letzte Runde" ab 21 Uhr jeweils zwei Folgen am Stück zu sehen. Am Sonntag, den 20. Oktober werden alle Episoden noch einmal als Marathon ab 21.50 Uhr gezeigt.
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