Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung
Anmeldung zur kostenlosen TV-Termin-Benachrichtigung für
- E-Mail-Adresse
- Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
- Fragen & Antworten
Die Konkurrenz schlief nicht

Die "Springfield Story" war zwar zunächst die einzige Daily Soap im deutschen Fernsehen, jedoch sollte sie das nicht allzu lange bleiben; noch nicht mal auf ihrem Heimatsender. Denn ab 1989 (nach einem gescheiterten Versuch ein Jahr zuvor) gehörte auch der
Im "California Clan" passierte eigentlich in jeder Folge irgendetwas Spektakuläres; Mordanschläge, Explosionen, Serienkiller, noch mehr Mordanschläge... Die Serie geizte nicht mit Adrenalin-Plots und ließ ihre Charaktere allesamt fortwährend durch irgendeine Form der Hölle gehen. Das funktionierte extrem gut und ließ nicht nur mich gebannt vor dem Bildschirm kleben (bereits um 13.30 Uhr, als die Hausaufgaben also definitiv noch nicht erledigt waren). Die Serie hatte schnell fast doppelt so viele Zuschauer wie die gute alte "Springfield Story". Das könnte aber auch erklären, warum der "California Clan" nach lediglich neun Jahren bereits sein Pulver verschossen hatte und eingestellt wurde (ich war allerdings nach vier Jahren bereits wieder ausgestiegen, nachdem Robin Wright ihren Hut genommen hatte). Da bewies die "Springfield Story" wesentlich längeren Atem - die blieb immerhin ganze 57 Jahre auf Sendung (in Deutschland wurden ca. 12 Jahre davon gezeigt).

"Reich und Schön" ging im Gegensatz dazu einen gänzlich anderen Weg, sozusagen noch die Steigerung der "Springfield Story". Es passierte in nahezu jeder Folge nahezu gar nichts - der Trick, der zumindest die ersten zwei Jahrzehnte aber gut funktionierte, war der Spannungsbogen, der durch die Dialoge der Charaktere fortwährend aufrecht erhalten wurde und den Eindruck erweckte, es könnte bald doch mal etwas passieren. Jede noch so banale Handlungsebene wurde durch das Bereden, Zerreden und nochmal Drüber-Reden der Protagonisten und den unglaublich langen Atem des Drehbuchs so weit dramatisiert, dass irgendwann einfach alles eine unglaubliche Tragweite zu haben schien. Das kam bei mir - mit einigen Unterbrechungen - relativ lange gut an. Gemessen daran wirkte die "Springfield Story" zumindest in den ersten paar Jahren der in Deutschland gezeigten Folgen eben doch wie müßiges Geplauder - Einschalten war optional immer mal wieder möglich, aber gefühlt nie notwendig. Folglich hatte ich auch niemanden, mit dem ich mich über die neuesten Geschehnisse in Springfield austauschen konnte.
Kelly
Wohl um das weitgehend weibliche Zielpublikum mit etwas Eye Candy zu erfreuen, wurde Anfang der 1980er Jahre ein männlicher Charakter in die Handlung geschrieben, der fortan nicht unbedingt mit seinen Outfits auffiel, sondern mit dem Mangel daran: Kelly, gespielt von John Wesley Shipp. In fast jeder Folge sah es das Drehbuch vor, dass er oberkörperfrei auftreten konnte - am Pool, beim Grillen, auf einer Insel, aber auch - am Frühstückstisch mit "Springfield Story"-Veteranin Charita Bauer! Er entsprach mithin dem Klischee eines Soap Hunks, der nicht nur die Herzen der Protagonistinnen, sondern auch der Zuschauerinnen höher schlagen lassen soll. Charakterlich war er eifersüchtig, aufbrausend, unbeherrscht - ein echter Macho eben, der aber ganz weich wurde, als er sich in die junge Frau Morgan verliebte und sie auch letztendlich heiraten durfte - nachdem Nola ihr Möglichstes getan hatte, ihn mittels einer angehängten Schwangerschaft für sich selbst zu gewinnen. Als mit dem Abgang von Douglas Marland auch Kellys Oben-Ohne-Auftritte schlagartig aufhörten, fiel den Verantwortlichen wohl auf, dass der Charakter abgesehen davon nicht viel hergab, so wurde er alsbald aus der Handlung geschrieben. Science-Fiction- und Fantasy-Fans dürfte Shipp übrigens ein Begriff sein - machte er doch später immer wieder das









Aus heutiger Sicht
Mein Kollege Daniel Teuteberg machte mich letztes Jahr darauf aufmerksam, dass viele der deutschen Folgen der "Springfield Story" mittlerweile auf YouTube zu finden sind. Da diese über mehrere Jahrzehnte nirgendwo abrufbar waren, war ich natürlich neugierig, wie sich ein heutiges Ansehen mit den Erinnerungen an die damalige Zeit decken würde. 200 Folgen hielt ich durch, dann reichte es aber auch. Es war einerseits der übliche Mix aus Nostalgie, Verklärung, dem Aufkommen längst vergessener Erinnerungen, wenn man etwas nach sehr langer Zeit wieder sieht und hört. Bestimmte Charaktere wie Vanessa (fantastisch gespielt von Maeve Kinkead und zwischendurch Anna Stuart, ebenso fantastisch synchronisiert von Isabella Grothe) weiß ich heute mehr zu schätzen als damals; andere wie Carrie haben nichts von ihrer Faszination eingebüßt; bei Rollen wie Mike, Katie oder Eve frage ich mich, wieso sie so lange in der Serie behalten wurden, obwohl den Autoren offensichtlich gar nichts für sie einfiel, und das über Jahre hinweg. Es war andererseits aber wirklich auch - Gemächlichkeit und Langeweile. Am besten war das zu ertragen, wenn ich nebenher meine Wohnung putzte. Ähnlich quälend muss es für die Person gewesen sein, die damals die Inhaltsangaben für die TV Hören und Sehen schrieb (Ausgabe 12/1993):
Immer noch folgt der Privatzug der Spauldings dem scheinbar endlosen Schienenstrang. Immer noch versucht der Steward, die einsame India mit seinem Gigolo-Charme zu umgarnen. Doch die zeigt - immer noch - kein Interesse.
Ich möchte die "Springfield Story" nicht schlecht machen - meine erste Daily Soap vergesse ich nie. Aber ich finde es aus heutiger Sicht nachvollziehbar, dass ihr bald andere Soaps den Rang abliefen. Mittlerweile ist es Jahre her, dass ich die letzte tägliche Seifenoper gesehen habe. Mit dem gerne angeführten Erklärungsversuch Die Sehgewohnheiten haben sich geändert
lasse ich mich aber nicht abspeisen, zumindest nicht vollumfänglich. Nach meinem Empfinden haben diese Serien irgendwann aufgehört, ihre Charaktere ernst zu nehmen - wodurch auch Zuschauer wie ich diese nicht mehr ernst nehmen konnten. Und deshalb irgendwann nicht mehr eingeschalteten.












Die bisherigen Texte aus der Reihe "Serien unserer Kindheit"
- Serien unserer Kindheit (1): Parker Lewis - Der Coole von der Schule
- Serien unserer Kindheit (2): Ocean Girl
- Serien unserer Kindheit (3): DuckTales
- Serien unserer Kindheit (4): Batman
- Serien unserer Kindheit (5): Falcon Crest
- Serien unserer Kindheit (6): Pokémon
- Serien unserer Kindheit (7): The Tribe
- Serien unserer Kindheit (8): Rückkehr nach Eden
- Serien unserer Kindheit (9): Die dreibeinigen Herrscher
- Serien unserer Kindheit (10): Forsthaus Falkenau
- Serien unserer Kindheit (11): Die Dinos
- Serien unserer Kindheit (12): Die Muppet Show
- Serien unserer Kindheit (13): Neues aus Uhlenbusch
- Serien unserer Kindheit (14): Als die Tiere den Wald verließen
- Serien unserer Kindheit (15): Timm Thaler (1979)
Über den Autor
auch interessant
Leserkommentare
Monday Rose schrieb am 24.06.2021, 12.25 Uhr:
War Alan-Michael ein Mädchen?
LuckyVelden2000 schrieb am 17.06.2021, 10.43 Uhr:
Liebe diese Dailysoaps
Die Springfield Story
California Clan welche zunächst unter dem Titel Santa BArbara lief so der Originaltitel
Reich und schön, welche zunächst unter dem Titel Fashion Affair auf Tele5 lief
Schatten der Leidenschaft Sat1
Loving Wege der Liebe Sat1
Henderson Tele5
General Hospital
Liebe Lüge Leidenschaft
Wie das Leben so spielt / Jung und verdorben/ Jung und Leidenschaftlich war aber lange nicht so der knaller für mich zumal mich die ewig jammernde Kim nervte die immer das langgezogene weinerliche Boooob rief. Bei dieser Serie fühlte ich mich auch ständig an der Nase herumgeführtRalfi schrieb via tvforen.de am 16.06.2021, 22.07 Uhr:
Scheinbar habe ich in meiner Kindheit etwas Essentielles verpasset.
skyD schrieb via tvforen.de am 07.06.2021, 22.34 Uhr:
Meine Oma hat diese Serie, neben Reich und Schön und dem California Clan auch immer verfolgt. Selbst als diese in den Vormittag verlegt wurden war Sie immernoch dabei. Ich selbst hab mit Ihr damals einen Cliffhanger zusammengeschaut, in ' nem Haus haben irgendwelche Leute eine Wand eingeschlagen und dahinter ein Zimmer entdeckt. Die nächste Folge am anderen Tag wurde diese Szene am Anfang nocheinmal wiederholt, dann wieder Szenenwechsel und irgendwann gings wieder um das Haus da wurde wieder die Wand eingeschlagen... "Jetzt wiederholen die das nocheinmal" kam es gleichzeitig über unsere Lippen, was ham wir uns geärgert. Ging da um eine Puppe. Da war ich bestimmt 11Jahre.
LG AndreasDon (1977) schrieb via tvforen.de am 16.06.2021, 21.08 Uhr:
Wow, hab immerhin fünf Minuten durchgehalten.
Aber hat mich daran erinnert, dass ich die Mindy damals ziemlich süß fand.Gregor Löcher schrieb via tvforen.de am 16.06.2021, 18.43 Uhr:
https://www.youtube.com/watch?v=Ht9QrA6Ma60 😉
Ratte 13765 schrieb am 07.06.2021, 13.02 Uhr:
Also ich sehe das alles ein bißchen anders und sehe den Kommentar doch zu sehr negativ, ärgert mich sehr! Ich habe diese Soaps geliebt und würde mich sehr freuen, wenn man auch nur eine einzige mal wieder sehen könnte. California Clan, General Hospital, Zeit der Sehnsucht, Springfield Story und andere, das war noch schönes Fernsehen.Heute läuft doch auf so vielen Programmen immer nur noch Mist, so dass man eventuell mal auf gekauften Kanälen etwas finden kann, was nur halbwegs interessant ist.Es gibt immer mehr neue Shows und Serien, für die viel Geld investiert wird, die dann nach kurzer Zeit wieder abgesetzt werden.Könnte nicht wenigstens ein Sender einmal nur eine einzige Soap zumindest im Nachtprogramm zeigen? Das sehen bestimmt mehr Leute (auch wenn ich das nur aufnehmen würde), als was da ansonsten noch läuft. Die 100.000ste Wiederholung von Wiederholungen. Ätzend ist das!!!Bei Amazon fand ich dann vor kurzem eine Staffel der Springfield Story, die ich mit Begeisterung gesehen habe, aber leider folgte dann keine weitere. Da hatte ich mich zu sehr zu früh gefreut :-(Fernsehen macht so wirklich keinen Spaß mehr!!!
Don (1977) schrieb via tvforen.de am 06.06.2021, 23.34 Uhr:
Hat Phillip Spaulding da ein blaues Auge?
Gregor Löcher schrieb via tvforen.de am 07.06.2021, 10.31 Uhr:
Ja, das gibt dem glücklichen Familienbild etwas subversives. 😉️ Phillip hatte ständig Stress mit irgendwem.
U56 schrieb via tvforen.de am 06.06.2021, 15.09 Uhr:
Meine Mutter hat die Serie damals regelmäßig verfolgt. Ich habe in den 80ern aufgehört, amerikanische Serien zu gucken. Die USA waren mir zu weit weg. Nur Wiederholungen von Serien, die ich von früher kannte, habe ich noch akzeptiert. Ansonsten habe ich mich auf deutsche Serien spezialisiert.
U56 schrieb via tvforen.de am 07.06.2021, 13.33 Uhr:
Gregor1978 schrieb:
Für mich war die Springfield Story auch das erste
Mal, dass ich miterlebte, wie ein kleines Kind
plötzlich halbwüchsig ist (Alan-Michael). Ich
habe das damals erst nicht verstanden und dachte,
es wäre irgendwie ein anderer Alan-Michael.
Auch im "Marienhof" ist Ähnliches passiert. Eine Frau wandert noch kinderlos nach Brasilien aus. Als sie (gespielt von einer anderen Schauspielerin) nur ein paar Jahre später zurückkehrt, hat sie plötzlich zwei fast erwachsene Kinder.Wilkie schrieb via tvforen.de am 07.06.2021, 10.45 Uhr:
Paula Tracy schrieb:
Meine Mutter liebte die Serien auch, aber da sie
meist am Nachmittag kamen, bin ich gar nicht erst
auf die Idee gekommen, da jemals reinzugucken.
Auch meine Mutter liebte, für mich unverständlicherweise, diese
"Seifenoper". Der Bezug zur Kindheit ist mir unklar, so etwas
hat doch nur die ältere Generation gesehen.Gregor Löcher schrieb via tvforen.de am 07.06.2021, 10.24 Uhr:
Für mich war die Springfield Story auch das erste Mal, dass ich miterlebte, wie ein kleines Kind plötzlich halbwüchsig ist (Alan-Michael). Ich habe das damals erst nicht verstanden und dachte, es wäre irgendwie ein anderer Alan-Michael. 😅️ Danke für den Hinweis, ich habe es im Text noch ergänzt. 🙏️
Paula Tracy schrieb via tvforen.de am 06.06.2021, 15.45 Uhr:
Meine Mutter liebte die Serien auch, aber da sie meist am Nachmittag kamen, bin ich gar nicht erst auf die Idee gekommen, da jemals reinzugucken. Einzig "Reich und schön" kenne ich, aber wenn ich 50 Folgen der gefühlten 10.000 gesehen habe, ist es viel. Mama hielt mich auch auf dem laufenden :-) Irgendwann hatte ich aber das gleiche Gefühl wie der Autor: es wird nur geredet, es passiert nichts. Darüber hinaus heiratete da jeder jeden mindestens fünfmal und jede Rolle wird auch mindestens zwei- bis dreimal ersetzt durch einen anderen Darsteller (was ich noch nicht einmal am schlimmsten fand, wenn die Schauspieler aussteigen, kann man wichtige Rollen nun mal nicht sterben lassen).Die Kinder kamen 1988 zur Welt und waren im Jahr 2000 schon das zweitemal verlobt. Nein, keine Kinderehen, de alterten wesentlich schneller. Da war Star Trek um einiges realistischer :-)
Meistgelesen
- "Detective Maria Kallio": Finnische Krimiserie feiert Deutschlandpremiere
- "Unsere kleine Farm"-Reboot vermeldet sechs Cast-Zugänge
- "Die perfekte Schwester": Hier ist Vertrauen tabu!
- Neue Staffeln von "FBI: Special Crime Unit" und "FBI: Most Wanted" bald als Deutschlandpremieren zu sehen
- Neues Serienkillerdrama lässt "Adolescence"-Star und "Ray Donovan"-Darsteller aufeinanderprallen
Neueste Meldungen
Specials
- Die 8 wichtigsten Serien im Juni
- "MobLand": Eine schrecklich verkorkste Familie
- "Die perfekte Schwester": Hier ist Vertrauen tabu!
- "The Last of Us"-Recap zur zweiten Staffel: So geht es in Staffel 3 weiter
- Serien unserer Kindheit: "Forsthaus Falkenau"
- 75 Jahre ARD: Von "Pumuckl" über "Monaco Franze" bis "Ringlstetter"- Das reichhaltige TV-Kulturerbe des BR
- Die 8 wichtigsten Serien im Juni
Neue Trailer
- Update "Countdown": Trailer und Startdatum zu Crime-Thriller mit "Supernatural"-Star Jensen Ackles
- "The Waterfront": Netflix-Krimidrama von "Scream"-Macher präsentiert schlagkräftigen Trailer
- Update "Bosch"-Spin-Off mit Maggie Q erhält Titel, Starttermin und ersten Trailer
- Update "The Buccaneers": Trailer und Termin für Staffel 2 von Apples "Bridgerton"-Antwort
- "The Bear": Trailer bestätigt Starttermin für Staffel 4 der preisgekrönten Serie
Die Vorschau - Unser neuer Podcast
