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TV-Kritik/Review: "WeCrashed": Jared Leto und Anne Hathaway überzeugen in Apple-Miniserie
(17.03.2022)
Adam Neumann (Jared Leto,
Die wahre Geschichte von Neumann, seiner Ehefrau und dem Start-Up WeWork, das zeitweise fast 50 Milliarden US-Dollar wert war und dann radikal abstürzte, erzählt die Miniserie
Relativ schnell wird klar, dass Neumann sich gerne durchmogelt und dazu sein Talent nutzt, andere Menschen zu überzeugen. Wenn der eigene Kühlschrank mal wieder leer ist, quatscht er einfach einen Nachbarn im Aufzug an, der gerade vom Einkaufen kommt, und lädt ihn auf einen nachbarschaftlichen Drink in sein Apartment ein. Die Getränke - und das Abendessen - kommen dann natürlich aus der Einkaufstasche des Gastes. Auf ähnliche Weise wälzt er später die Arbeit auf seinen Geschäftspartner Miguel McKelvey (Kyle Marvin) ab, mit dem er seinen ersten Co-Working-Space in Brooklyn aufbaut. Vor dem ersten Treffen mit einem potentiellen Investor stellt der arme Miguel die ganze Nacht durch eine Präsentationsmappe zusammen, während Adam seelenruhig schläft. Es ist jedoch der charismatische Adam, der mit seinem selbstbewussten Auftreten und seinen markigen Zukunftsvisionen die Geldgeber überzeugt und so die Firmengründungen erst ermöglicht.
Eine seiner erfolgreichen Maschen ist es, eine bunt schillernde Arbeitswelt der nahen Zukunft auszumalen. Die junge Generation kleide sich anders als ihre Eltern, habe andere Werte und wolle auch ganz anders arbeiten: nicht mehr weisungsgebunden von 9 bis 17 Uhr inklusive Ein- und Ausstempeln, sondern selbstbestimmt, mit Gleichgesinnten und flexiblen Arbeitszeiten. Ehemalige Fabrik- und Büroetagen sollen umgestaltet werden in kreative Arbeitsplätze, wo man sich nur einen Tisch mietet, an den man sich mit seinem Laptop setzen kann, aber eben umgeben von lauter anderen jungen Leuten mit tollen Projekten - quasi die Übertragung des WG-Gedankens auf die Arbeitswelt. Und die Idee wird angenommen: Neumanns und McKelveys erster Space in Brooklyn läuft super an. Aber Adam träumt schon von Manhattan und einer ganzen Kette von Niederlassungen in bester Lage.
Jared Leto spielt diesen Träumer angemessen überdreht, so wie man sich etwa auch den jungen Steve Jobs vorstellen mag. Ebenso forsch wie bei seinen Projekten geht Adam vor, als er auf einer Dachparty die schöne Rebekah (Anne Hathaway) kennenlernt. Anfangs fühlt sie sich von dem Aufschneider, der immer schnorrt und zu spät kommt, eher abgestoßen, aber relativ schnell hat er dann doch ihr Herz gewonnen. Das könnte daran liegen, dass Rebekah genauso einen unsteten Charakter hat wie Adam. Bei ihrem Kennenlernen arbeitet sie noch als Yogalehrerin, träumt aber von einer Schauspielkarriere, die sie jedoch auch nicht lange verfolgt.
Letztlich scheinen beide Menschen zu sein, deren Pläne größer sind als ihr Durchhaltevermögen, an diesen dann auch langfristig weiter zu arbeiten. Ähnlich wie zuletzt schon in der ebenfalls auf Tatsachen beruhenden Netflix-Serie
Richtig originell ist "WeCrashed" weder vom Thema her noch von der Art, wie dieses umgesetzt wird. Trotzdem ist die Umsetzung hoch unterhaltsam, was einerseits an den treffenden Dialogen liegt (Lee Eisenberg, Drew Crevello und Eleanor Burgess sind fürs Drehbuch verantwortlich), andererseits vor allem an den tollen HauptdarstellerInnen. Als berühmte und Oscar-prämierte Schauspielerin eine schlechte Schauspielerin zu spielen, wie es Hathaway als Rebekah in der zweiten Episode tut, muss man auch erst einmal schaffen. John Requa und Glenn Ficarra haben die Folgen routiniert inszeniert. Nur gelegentlich gibt es mal einen besonderen Regieeinfall, etwa wenn Adam in einer noch leeren und heruntergekommenen Büroetage seine Vision schildert und sich vor unseren Augen der karge Raum mit renovierten Wänden, hipper Einrichtung und fröhlich arbeitenden und Tischtennis spielenden Menschen füllt.
Die Geschichte (einstmals) angesagter Start-Up-Unternehmen in Serienform zu adaptieren, liegt im Trend, auch Showtime hat sich gerade mit
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden der Miniserie "WeCrashed".
Die Miniserie startet am Freitag, den 18. März mit drei Folgen bei Apple TV+. Die weiteren Episoden folgen dann jeweils freitags.
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