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TV-Kritik/Review: "Mr Inbetween": Scott Ryan überzeugt als sympathischer Hitman

(12.08.2021)

Ray Shoesmith (Scott Ryan) arbeitet im Sicherheitsbusiness. Das heißt, er ist der Mann für Geldeintreibung unter Gewaltandrohung, mittelschwere Verprügelungen und, wenn sein Boss es ihm aufträgt, natürlich auch Mord. Einen coolen Auftragskiller verspricht die australische Serie
Tatsächlich jedoch sorgt Rays Privatleben regelmäßig für größere Probleme, als sein zweifelhafter Job. 13 Jahre nach seinem kultigen Auftritt in der Mockumentary
Wir als Zuschauende wissen es schon, bevor es der arme junge Mann weiß. Er gesteht Ray zum Einstieg der ersten Folge, das Wettgeld nicht eingesetzt zu haben. Wir wissen, dass es für ihn nicht gut enden wird. Nur das Ausmaß der kriminell-logischen Strafe muss sich noch zeigen. Ray Shoesmith (das australische, herrlich gewöhnliche "Schuhmacher") wählt einen so brutalen wie simplen Schubser in einen fünf Meter-Abgrund. Der Sturz wirkt in der Kameratotale schwarzhumorig komisch - Gewaltverherrlichung kommt in diesem Genre aber nicht überraschend.
Einen für einen Auftragskiller angemessenen "clean look" legt Ray daraufhin ebenfalls an den Tag. Die Glatze perfekt rasiert, der Bart ordentlich gestutzt; gleich in der nächsten Szene duscht er und wäscht sich rein. Dabei rettet er sogar noch einen hübschen Käfer aus der Nasszelle. Mr Inbetween, Mr zwischen-Genickbrechen-und-Lebewesen-Wertschätzen. Und so kümmert Ray sich auch um seine Tochter aus geschiedener Ehe, Brittany (Chika Yasumura), und um seinen erkrankten Bruder Bruce (Nicholas Cassim).

Die Szenen, in denen Ray Vater ist, Bruder oder Freund, scheinen zunächst friedlich. Doch wenn er arbeitet, lässt Ray diese Falten um seinen Mund und auf seiner Stirn entstehen, aufgeworfen von einem zähnestarrenden, unheimlichen Grinsen. Kein Zweifel, dieser Typ lässt sich von keinem kleinen Gaunern übers Ohr hauen. Trotz dieser scheinbaren Gegensätzlichkeiten fällt es nicht schwer, die verschiedenen Seiten des Helden als zusammengehörig anzunehmen.
Nicht zuletzt, da Inhalte aus der Unterwelt-Seite stets in die Vater-Bruder-Freund-Seite herüberschwappen. Ray ist bereit, sich für seinen Kumpel Gary (Justin Rosniak) komplett lächerlich zu machen, doch als dieser krankenhausreif geschlagen wird, zögert Ray auch nicht, einen kleinen Rachefeldzug zu unternehmen. Auch Halbstarke, die seiner Tochter das Eis aus der Hand rempeln, werden kurzerhand körperlich abgegolten, sobald Brittany in Sicherheit ist.

Es regt besonders zum Schmunzeln an, dass der Vater Ray sein Talent scheinbar bereits an die achtjährige Tochter weitergegeben hat. Bei einem Date mit der durch ungeschicktes Flirten kennengelernten Ally (Brooke Satchwell) erzählt Ray von der Einhorn-Vorliebe seiner Kleinen. Einhörner
, lacht Ally. Was noch?" - "Erpressung.
Brittany verlangt nämlich von jedem Fluchenden einen Dollar für das jeweilige Schimpfwort - und wird dabei spielerisch zur Geldeintreiberin.
Eigentlich ist Ray die meiste Zeit über damit beschäftigt, überall kleine Feuer zu löschen. Nachdem er Brittany die Weihnachtsmann- und Osterhasen-Lüge gebeichtet hat, erfindet er doch eine Geschichte, die Einhörner wahr sein lässt. Als sein Boss Freddy (Damon Herriman) sich bei einem Auftrag geirrt hat, versucht Ray, den entstandenen Schaden aus eigenen Mitteln zu begleichen. Wegen der Eiswaffel-Vergeltung muss er eine gerichtlich verordnete Gruppe von Männern mit Aggressionsproblemen besuchen.

So richtig in die Scheiße reitet ihn jedoch immer wieder Freund Gary. Unicorns Know Everybody's Names
heißt die zweite Folge passenderweise, in der Ray die Übeltäter ausfindig macht, die seinen Kumpel zusammengeschlagen haben. Trotz brutaler Warnung meinen diese, Gary erneut überfallen zu müssen. Und dann gehören die Schläger, denen Ray einen Denkzettel verpasst hat, auch noch zur Familie seines im Bordell-Neonlicht residierenden Chefs. All diese kleineren und mittelgroßen Feuer-Löschaktionen entwickeln ordentliche Rattenschwänze.
Die im Original in schnarrendem Aussie-Dialekt vorgetragenen Dialoge verlieren nie ihren düster-leichten Humor, lassen die Handlung jedoch auch nicht in den Slapstick rutschen. Plötzliche schmerzhafte Schärfen erinnern daran, dass "Dramedy" hier der passende Begriff bleibt. Und gerade mit dieser Mischung zieht einen "Mr Inbetween" in den Bann. Die Komik macht die Härte erträglich und andersherum. Rays vertrackte Situationen entwickeln eine spannungsreiche Dynamik. Und natürlich, wie sollte es anders sein bei all der familiären Fürsorglichkeit, gewinnt man Ray Schuhmacher lieb.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Folgen von "Mr Inbetween".
Die Serie "Mr Inbetween" wurde zweimal mit dem Australian Academy of Cinema and Television Arts Award ausgezeichnet. Um 21.00 Uhr starten am Freitag, 13. August die ersten zwei halbstündigen Folgen der ersten Staffel auf dem Pay-TV-Sender FOX Channel, in Doppelfolgen geht es immer freitags weiter.
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