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3sat beleuchtet den "Schlagerhype": Neue Doku über polarisierendes Musikgenre

Der anhaltende Schlagerboom sorgt dafür, dass es regelmäßig große Shows im Fernsehen zu sehen gibt, allen voran jene, die von Florian Silbereisen, Giovanni Zarrella und Beatrice Egli präsentiert werden. Eine 3sat-Produktion nähert sich dem Thema nun allerdings auf dokumentarische Art. Bereits am morgigen Mittwoch, den 17. Dezember wird um 21.05 Uhr die Dokumentation
Schlager wird von von manchen Menschen immer noch mit kitschigen Melodien und altmodischen Texten assoziiert - und dennoch erlebt das Musikgenre gerade ein Revival, obwohl in den letzten Jahrzehnten gefühlt an die hundert Mal das "Ende des Schlagers" ausgerufen wurde. Das angestaubte Image des Musikgenres wurde dank zeitgemäß produzierter Songs und moderner Inszenierung längst überwunden. Schlager ist inzwischen auch für junge Zielgruppen attraktiv - auch dank Social Media, Ballermann-Hits und TikTok-Trends. Die Dokumentation erörtert, was den Erfolg aktueller Schlagerkünstler ausmacht und weshalb die Musikrichtung seit einigen Jahren wieder so populär und profitabel ist, während sie im Feuilleton weiterhin belächelt wird und quasi nicht stattfindet.
Im Streamingzeitalter verdienen die Künstler vor allem mit Live-Auftritten und Konzerten ihr Geld. Eskapismus bzw. die Möglichkeit, für ein paar Stunden die Alltagssorgen hinter sich zu lassen, spielt für die Fans dabei eine entscheidende Rolle.Wenn plötzlich das ganze Publikum zusammen einen Song singt, das Feuerzeug rausholt und eine Träne kullert... Also dafür machen wir ja Musik, um die Menschen zu erreichen und vielleicht auch, um sie mal für eine gewisse Zeit in die heile Welt zu holen, bestätigt Schlagerstar Anna-Carina Woitschack.
Nicht zu unterschätzen ist allerdings auch die Bedeutung von TikTok und Co. Wenn du keine Social-Media Präsenz hast, wenn du nicht viral gehst, kannst du das eigentlich schon gleich vergessen
, so die Mountain Crew, eine Partyschlagerband aus Österreich. Die Kärntner Band Die Nockis, die schon seit 43 Jahren im Schlagergeschäft tätig ist, hat ebenfalls eine Erklärung für die (heimliche) Beliebtheit des Genres: Die Leute, die den Schlager immer wieder verpönt haben und schlecht reden, singen spätestens nach dem dritten, vierten Bier jeden Text mit.
Die Doku thematisiert allerdings auch ernstere Aspekte. Frauen haben es immer schwerer gehabt
, konstatiert etwa Sängerin Peggy March und schildert ihre Erfahrungen in einer Branche, die traditionell lange Zeit von männlichen Produzenten und Interpreten dominiert wurde.
Andreas Gabalier wiederum spielt auf der Bühne mit Identität und verkörpert ein traditionelles, volkstümliches Image, das er mit Rock-'n'-Roll-Elementen kombiniert. Seit Jahren kämpft er gegen den Vorwurf an, rechtspopulistisch zu sein. Das habe ich in tausend Interviews klargestellt. Ich habe überhaupt keinen Hang, irgendwo in Richtung rechts oder ähnlichem. Ich habe all diese Vorwürfe auch immer wieder von mir gewiesen. Und das mache ich nach wie vor von Herzen gerne, weil es da einfach keinen Nährboden gibt
, stellt er klar.
In ihrer Doku beleichtet Constanze Grießler den Hype und die gleichzeitige Marginalisierung des Genres, das viel mehr ist als Klischees und Kitsch. Oder, wie es Peggy March zusammenfasst: Ich wünschte, ich wüsste, warum der Schlager so ein schlechtes Etikett bekommen hat.
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