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Australien schickt erneut Beitrag zum "Eurovision Song Contest"
"Australia: 12 points!" - diese noch ungewohnte Bewertung beim
Die Entscheidung zu Gunsten des weit entfernten Landes auf einem anderen Kontinent liegt bereits seit Anfang Oktober in der Luft, als die EBU Australien als Teilnehmer für den "Junior ESC" akzeptierte: Dieser kleine Bruder vom ESC wird heute Abend im bulgarischen Sofia eröffnet, und das Finale läuft am 21. November. Deutschland zeigt bislang kein übermäßiges Interesse an dieser Variante für zehn- bis 15-jährige Jungtalente. Immerhin überträgt eurovision.de die Show am Samstag erstmals im Livestream und lässt NDR-Radiomoderator Thomas Mohr ab 18.30 Uhr kommentieren.
In Australien hingegen ist die allgemeine Begeisterung für das Gesamtgeschehen rund um den ESC seit 1974 gewachsen. Damals löste der Sieg von ABBA mit "Waterloo" in der Heimat der Kängurus eine unvergleichliche Manie für die Popgruppe aus, und der respektable britische Erfolg des vierten Platzes von Olivia Newton-John mit ihren australischen Wurzeln verstärkte die Neugier auf den ESC. Zur Bewältigung der Zeitverschiebung ist der Wettbewerb erst einige Stunden später im SBS zu sehen, was den Einschaltquoten nicht schadet. Der öffentlich-rechtliche Sender schickt Bella Paige mit "My Girls" ins Rennen vom "Junior ESC". Das 14-jährige Mädchen stand bereits im Finale von "The Voice Kids Australia".
Hingegen werden alle Teilnehmer für den eigentlichen ESC erst im Laufe der nächsten Monate bekannt werden, meistens im Rahmen einer nationalen Vorentscheidung. Klar sind jedoch bereits die Rahmenbedingungen für die Australier: Anders als 2015 erhalten sie keine Generalvollmacht zu einem Auftritt am großen Abend, sondern müssen sich wie die meisten Konkurrenten vorab in einem Semi-Finale schlagen. Allerdings fürchtet niemand beim SBS eine solche erste Runde. Der Geschäftsführende Direktor des Senders, Michael Ebeid, schildert seine Erwartungen in einer Mitteilung der EBU: "Unsere Teilnahme bietet uns eine fantastische Gelegenheit, um musikalische Talente Australiens in einer multikulturellen Feier zu zeigen."
Vor diesem Selbstbewusstsein ist kaum damit zu rechnen, dass Billigware aus der südlichen Erdhalbkugel zum ESC kommen wird. Schon Guy Sebastian mit "Tonight Again" überraschte mit Frische und modernem Sound, stimmten viele Medien bei der Übertragung 2015 überein. Aber den Sieg holte Måns Zelmerlöw für Schweden mit "Heroes". Dennoch: "Die Rückmeldungen, die wir von Zuschauern, Fans, der Presse und den TV-Sendern nach Australiens Teilnahme in Wien bekommen haben, waren überwältigend positive", begründet Jon Ola Sand von der EBU die Entscheidung.
Der ESC-Generaldirektor lässt weitere Ambitionen zur internationalen Erfolgssteigerung durchblicken: "Wir glauben fest an das Potenzial des ESC, sich als wahrhaftige globale Marke zu entwickeln. Australiens neuerliche Teilnahme ist ein aufregender Schritt in diese Richtung." Diese Expansion könnte funktionieren: Bereits jetzt schalten Fans in Neuseeland, China, Kanada, Indien und den USA ein, selbst wenn die Begeisterung noch nicht so wie in Australien überschwappt.
Ohnehin haben die Regeln zum ESC noch niemals den Teilnehmerkreis ausschließlich auf europäische Länder beschränkt: Rundfunkanstalten sämtlicher in der EBU organisierten Staaten machen mit, so wie Israel seit vielen Jahren oder das vorderasiatische Aserbaidschan. Falls Australien ebenso wie einst diese nichteuropäischen Länder den Gewinner stellen sollte, wandert der nächste ESC keineswegs etwa nach Sydney, Melbourne oder in die Hauptstadt Canberra - ein Sender eines Landes der EBU-Kernzone würde 2017 das Musikspektakel austragen, und der SBS würde eine Rolle als begleitender Gastgeber spielen. Bislang begründet die EBU die Einschränkung damit, dass Australien lediglich ein assoziiertes Mitglied des Senderverbunds sei und niemand irgendeine Zusage über die Teilnahme 2016 hinaus geben könne. Also immer hübsch vorsichtig bei der globalen Expansion!
Leserkommentare
bugmenot_is_back schrieb am 18.11.2015, 06.57 Uhr:
@Mike (1) - Wieso einstellen - das ist eine der besten Trashsenundungen ever, ever, ever und azu schon seit Jahrzehnten erfolgreich. Und sie kommt nur einmal im Jahr - tut nicht so weh wie der tägliche Müll, der mir sonst im Fernsehen als Programm verkauft wird.Joe69 schrieb am 18.11.2015, 00.22 Uhr:
Ich bin dafuer, dass Palaestina als eigenstaendiges Land ebenfalls am ESC teilnehmen darf. Und zwar vollkommen unabhaengig von Israel.Spoonman schrieb via tvforen.de am 17.11.2015, 14.32 Uhr:
Letztes Jahr hieß es ja, dass die Beteiligung Australiens eine einmalige Ausnahme zum 60. Jubiläum wäre. Aber die Aussies werden auch 2016 in Stockholm wieder dabei sein. Diesmal haben sie allerdings keine Wildcard fürs Finale, sondern müssen sich im Halbfinale qualifizieren.http://www.eurovision.de/news/Australien-nimmt-am-ESC-2016-in-Stockholm-teil,teilnehmer258.htmlKommt für mich etwas überraschend. Mal sehen, ob sich daraufhin bald noch mehr Nicht-EBU-Länder bewerben.Mike (1) schrieb via tvforen.de am 17.11.2015, 18.37 Uhr:
Stellt den Schwachsinn einfach ein bzw. Deutschland sollte aussteigen!Wilkie schrieb via tvforen.de am 17.11.2015, 19.57 Uhr:
Spoonman schrieb:Letztes Jahr hieß es ja, dass die Beteiligung
Australiens eine einmalige Ausnahme zum 60.
Jubiläum wäre. Aber die Aussies werden auch 2016
in Stockholm wieder dabei sein. Diesmal haben sie
allerdings keine Wildcard fürs Finale, sondern
müssen sich im Halbfinale qualifizieren.
http://www.eurovision.de/news/Australien-nimmt-am-
ESC-2016-in-Stockholm-teil,teilnehmer258.html
Kommt für mich etwas überraschend. Mal sehen, ob
sich daraufhin bald noch mehr Nicht-EBU-Länder
bewerben.
Noch interessanter finde ich die Frage, wann sich die EBU-Mitglieder Jordanien,
Marokko, Ägypten und Tunesien endlich für eine Teilnahme entscheiden.jeanyfan schrieb via tvforen.de am 17.11.2015, 20.03 Uhr:
Wilkie schrieb:Noch interessanter finde ich die Frage, wann sich
die EBU-Mitglieder Jordanien,
Marokko, Ägypten und Tunesien endlich für eine
Teilnahme entscheiden.
Ernsthaft?
Marokko hatte 1980 sogar einmal teilgenommen.
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