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Eurovision Song Contest: Israel darf in Wien teilnehmen, vier Nationen boykottieren

von Bernd Krannich in News national
(05.12.2025, 08.02 Uhr)
Kontroverse konnte nicht entschärft werden
Wien ist Austragungsort des ESC 2026
EBU
Eurovision Song Contest: Israel darf in Wien teilnehmen, vier Nationen boykottieren/EBU

In der European Broadcasting Union waren im Spätsommer die Wellen hochgeschlagen: Streitthema war die Beteiligung von Israel, das damals Gaza mit einem kriegerischen Militäreinsatz überzogen hatte, am anstehenden 70.  Eurovision Song Contest. Einige Nationen hatten für die im kommenden Mai anstehende Endrunde mit Boykott gedroht, sollte Israel (wie bisher üblich) teilnehmen dürfen. Nun wurde im Wesentlichen entschieden: Israel darf teilnehmen. Umgehend ließen Spanien, die Niederlande, Irland und Slowenien ihrer Boykott-Drohung eine Bestätigung folgen: Sie wollen an der kommenden Endrunde nicht teilnehmen.

Die EBU hält seit Donnerstag in Genf eine Generalversammlung ab. Dort wurde in einer Abstimmung hinter verschlossenen Türen mit großer Mehrheit (laut Zeit) entschieden, dass keine Abstimmung über die Teilnahme einzelner EBU-Mitgliederstaaten am Eurovision Song Contest nötig sei: Jedes Mitgliedsland, das teilnehmen wolle, dürfe teilnehmen. Entsprechend gab es keine gesonderte Abstimmung über eine Teilnahmeberechtigung Israels, das auch 2026 teilnehmen will.

Grundsätzlich wollte und will die EBU verhindern, dass Politik in den internationalen Song-Wettbewerb hineinspielt.

Im Spätsommer hatten unter anderem auch Belgien, Schweden und Finnland einen Boykott erwogen - aus diesen Ländern gibt es aber keine Updates.

Hintergrund

Israel hatte 1973 erstmalig am 1956 begründeten Eurovision Song Contest teilgenommen. Die Nation ist teilnahmeberechtigt, da sie in den von der Europäischen Rundfunkunion für eine Mitgliedschaft in der EBU gesetzten geografischen Grenzen liegt ("vom Atlantik bis zum 40. Längengrad Ost und zum 30. Breitengrad Nord") - was übrigens auch diverse Nationen im Norden Afrikas und Nachbarstaaten von Israel im Nahen Osten umfasst. Die haben aber laut The Guardian zumeist wegen Israels Teilnahme selbst nicht teilgenommen. Insgesamt hat die EBU 56 Mitgliedsstaaten.

Nach einem Angriff durch die Terrormiliz Hamas am 7. und 8. Oktober 2023 hat Israel mit einem fortgesetzten Militärschlag gegen den Gazastreifen reagiert. Internationale Beobachter sind geteilter Ansicht darüber, ob die Militäraktion in ihrer Endphase noch ihrem angekündigten Ziel diente, entführte Geiseln aus der Gewalt der Hamas zu befreien. Auf jeden Fall hat sie zu einer großflächigen humanitären Krise für die dortige Zivilbevölkerung geführt, die Politik der aktuellen Regierung Israels wird vielfach massiv kritisiert.

Seit dem 10. Oktober 2025 herrscht eine unter amerikanischer Verhandlung erreichte Waffenruhe. Die sieht zunächst die Rückführung der verbliebenen israelischen Geiseln bzw. von deren Leichen einerseits sowie die Freilassung palästinensischer Gefangener andererseits vor. Die Umsetzung läuft aktuell nicht problemlos ab.

Kommentare zur jetzigen Entscheidung

In der Begründung für den Boykott hat etwa die niederländische Rundfunkanstalt Avrotros mitgeteilt, dass die Lage in Gaza nach wie vor äußerst besorgniserregend und instabil sei. Insbesondere gebe es keine nennenswerte Verbesserung der humanistischen Lage, so dass man wegen der vertretenen eigenen Werte nicht neben Israel am Wettbewerb teilnehmen könne. Aus Slowenien heißt es: Unsere Botschaft lautet: Wir werden nicht am ESC teilnehmen, wenn Israel dabei ist. Im Namen der 20.000 Kinder, die in Gaza ums Leben gekommen sind.

Der israelische Präsident Izchak Herzog zeigte sich natürlich erfreut über die Entscheidung: Israel verdient es, auf allen Bühnen der Welt vertreten zu sein. Daneben bedankte er sich bei Israels Freunden, die eine Teilnehme ermöglicht hätten.

Wie tagesschau.de meldet, hat die ARD die Entscheidung wie folgt kommentiert: Wir sind sehr froh, dass am Ende die Regeln, die Werte und die Unparteilichkeit der öffentlich-rechtlichen Medien stärker waren als die emotionalen öffentlichen Debatten des Tages, heißt es von Katja Wildermuth (BR-Intendantin), die als Vertreterin von ARD und ZDF im Executive Board der Europäischen Rundfunkunion sitzt.

Mit Spanien fehlt einer der "Big Five"

Medienpolitisch markant ist besonders der Boykott von Spanien. Wie Deutschland, Großbritannien, Italien und Frankreich gehört die Nation zu den sogenannten Big Five: Sie sind die größten Geldgeber der EBU. Daher sind ihre "ESC"-Teilnehmer automatisch für die Endrunde gesetzt.

Auch das Fehlen von Irland ist schmerzhaft, ist das Land mit sieben Siegen beim ESC und dessen Vorgänger eine der erfolgreichsten Nationen (gleichauf mit Schweden, dahinter UK, Frankreich, Luxemburg und die Niederlande mit jeweils fünf Siegen).



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Leserkommentare

  • Hans18 schrieb am 05.12.2025, 23.40 Uhr:
    War eine gute Mehrheitsentscheidung der Rundfunkanstalten. Und weil der Vergleich mit Russland kam: Die greifen gerade Europa an.
  • Bergreptil schrieb am 05.12.2025, 22.15 Uhr:
    "Grundsätzlich wollte und will die EBU verhindern, dass Politik in den internationalen Song-Wettbewerb hineinspielt."
    Ob es richtig ist Politik von Kunst bzw. vom Song-Wettbewerb zu trennen, darüber kann man geteilter Meinung sein.
    Wichtig wäre hier aber eine durchgehende Linie und eine Gleichbehandlung.
    Nach den nunmehr beschlossenen Kriterien, das jedes Land teilnehmen darf das auch will, sollten auch Russland und Belarus wieder teilnehmen dürfen, insofern sie denn teilnehmen wollen.
    Andernfalls wird der ganze Wettbewerb unglaubwürdig.
    Alles andere wäre inkonsequent
  • User 1444810 schrieb am 05.12.2025, 20.04 Uhr:
    Warum nennt man es dann "Europäischer Songcontest", wenn Längen- und Breitengrade die Teilnahme bestimmen? Australien und wie geplant Kanada gehören schon gar nicht dazu.
    Der Wettbewerb war immer politisch, Skandinavien, der Balkan und Rußland haben immer für die Nachbarn gestimmt.
    Schade, Österreich hätte die Gelegenheit gehabt, das skurile Spektakel wieder herunterzufahren und billiger zu machen, aber nein, es muß noch besser, noch bunter werden. Im Grunde ist es nur ein Wettbewerb, wer lauter und bunter und sctäger ist mit möglichst viel Feuer, Gezappel und Geblitze auf der Bühne.
    Mir genügen die Zusammenfassung und Bewertung am Schluß.
  • User 702595 schrieb am 05.12.2025, 18.53 Uhr:
    Die trotzigen Boykottreaktionen sind einfach nur bekloppt. Die Argumentationen sind noch dämlicher. Welches Kriegsopfer erwacht denn wieder zum Leben, wenn Israel am Songcontest nicht teilnehmen darf? Wann lernen diese anscheinend noch ziemlich pubertären Schlaumeier endlich mal, Politik und Kunst voneinander zu trennen? Gerade der Songcontest steht doch für Gemeinsamkeit und Frieden! Diese albernen Boykotts helfen niemanden, sondern machen nur einen ganz miserablen und wichtigtuerischen Eindruck!
  • Pete Morgan schrieb via tvforen.de am 05.12.2025, 18.11 Uhr:
    Ich finde es furchtbar, wenn politische Unstimmigkeiten ein rein künstlerisches Event beeinflussen. Man kann zu der Reaktion Israels auf das Massaker vom Oktober stehen, wie man will - ich persönlich finde, dass diese reaktion mit KUNST überhaupt nichts zu tun hat. Politik muss bei einem Künstler-Event außen vor bleiben. Dass mehrere Länder den ESC boykottieren, ist skandalös. Weder die Künstler aus Israel noch ihre Komponisten und Autoren sind für das verantwortlich, was im Gazastreifen passiert - dafür ist einzig und allein eine weltweit bekannte Terrororganisation verantwortlich. Das will aber wieder niemand zugeben. Wenn man den ESC wegen einer Teilnahme Israels boykottiert, spielt man genau diesen Terrororganisationen in die Hand. Warum sind die Verantwortlichen für die Boykotte so impulsiv und denken nicht nach? Wieso muss ein Opfer IMMER zum Sündenbock abgestempelt und zusätzlich bestraft werden? Ist es das, was die Weltordnung unter neuer Gerechtigkeit versteht???
    Wenn jemand meint, er müsse den ESC boykottieren, dann soll er. Ich werde weiterhin dabei sein, freue mich auf die Show und hoffe, dass man Ersatzteilnehmer findet.
    Der Lonewolf Pete
  • Schlibottel schrieb via tvforen.de am 05.12.2025, 20.59 Uhr:
    dafür ist einzig und allein eine weltweit bekannte Terrororganisation verantwortlich

    Jus ad bellum vs. jus in bello. Das Gaza-Massaker ist durch nichts gerechtfertigt und Israel auch noch eine Bühne zu geben und so zu tun als ob nichts wäre ist ein Skandal. Schau Dir die Videos aus dem Gazastreifen gern einmal an. Es ist unerträglich wie unschuldige Menschen einfach zusammengeschossen werden.
  • User 1444810 schrieb am 05.12.2025, 19.58 Uhr:
    Der ESC hat ja auch nichts mit Kunst zu tun. Oder ist das Gequietsche des letzten Gewinners, wegen dem Österreich über 60000€ zahlen muß, Kunst? Es gewinnen schon lange nicht mehr die besten, sondern die schrillsten. Die Abstimmung wird von der Community beherrscht.
  • Sunny2005 schrieb am 05.12.2025, 15.52 Uhr:
    Den letzten Absatz müsst ihr nochmal korrigieren. UK hat erst 5 Mal gewonnen, 9 Mal wurde er dort ausgetragen. (Hat aber 16! Mal den 2. Platz erreicht.)
  • Schlibottel schrieb via tvforen.de am 05.12.2025, 12.29 Uhr:
    emotionalen öffentlichen Debatten des Tages

    So ein Genozid ist ja auch unschön, das kann einem richtig die Partylaune versauen.
  • Pusteblümchen schrieb am 05.12.2025, 11.42 Uhr:
    Sollen sie doch wegbleiben, man wird sie nicht vermissen, schon gar nicht musikalisch. Dafür kommen mehrere andere Länder zurück. Die Sender der Boykott-Länder werden immer einen Grund finden, Israel abzulehnen. Aber dann müssen sie wenigstens nicht rumheulen, wenn ihre eigene Bevölkerung Israel zehn bis zwölf Televote-Punkte gibt.
  • Information schrieb am 05.12.2025, 09.51 Uhr:
    Einen festen Dachschaden haben jene die in diesen Ländern diese Entscheidung getroffen haben. Israel hat jedes Recht als einziges demokratisches Land im Nahen Osten sich zu verteidigen. Wir sollten endlich begreifen wie enorm wertvoll Israel ist, denn der IRAN, die HAMAS, die HISBOLLA sie alle geben einen Dreck auf unser aller Freiheit. Wer sich gerne mit jenen zusammentun will, soll Europa verlassen.
  • Torsten S schrieb am 05.12.2025, 09.26 Uhr:
    Unglaublich. Hat eigentlich jemand noch in den Gedächnis, was die Hamas am am 7. und 8. Oktober 2023 getan hat und das sie selbst damit diesen Krieg angezettelt haben? Hat jemand noch im Gedächnis, wieviel Leid die Hamas über Familien, Angehörigen, Freunde usw. gebracht hat, als sie die friedlich feiernden Jugendlichen abgeschlachtet haben? Hat jemand noch im Gedächnis, wie viele Geiseln genommen wurden, wieviele Vergewaltigungen begangen wurden, Folterungen und wie wenig Geiseln zurückgekehrt sind? Hat jemand noch im Gedächnis, wie das gesamte Volk im Gaza-Streifen nach dem Angriff gefeiert und gejubelt hat, nach den Angriffen. Soll Israel das einfach vergessen, sollte das Land nicht reagieren, keine Rache üben? Denkt mal drüber nach wenn ihr Betroffen gewesen seid, wenn man eure Freunde, Familienmitglieder getötet oder entführt hätte. Also hört endlich auf Israel dafür zu Verurteilen. Schuld war nur die Hamas.
  • User_656862 schrieb am 05.12.2025, 15.49 Uhr:
    Unglaublich ist, wie Sie das Leid der palästinensischen Bevölkerung vollständig ausblenden und die massenhaften Kriegsverbrechen des israelischen Militärs, die in dem Artikel als "kriegerischer Militäreinsatz" verharmlost werden, als "notwendige" Rache rechtfertigen.
    "Rache" ist niemals ein legitimer Grund für irgendwas.
    Und die Schuld für die nach neuesten Schätzungen mehr als 100.000 palästinensischen Toten (die Sie nicht mal erwähnen) trägt in erster Linie die israelische Regierung, denn sie hat die IDF auf sie schießen lassen. Hören Sie endlich auf so zu tun, als wäre sie dazu gezwungen worden.