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HBO-Max-Nachfolger ab 2024 in Deutschland?
Am Donnerstagabend stellten sich die Verantwortlichen von Warner Bros. Discovery um Unternehmenschef David Zaslav bei der Vorstellung der jüngsten Unternehmenszahlen den Börsianern - und auch einigen unbequemen Fragen. Die ganz großen Ankündigungen, die erwartet worden waren, blieben aus. Der Ausblick für die Zukunft bleibt ebenfalls nebulös, allerdings gaben die Manager Einordnungen zu den zahlreichen in den vergangenen Wochen durchgedrungenen Entscheidungen.
Seit April sind die bisherigen Medienunternehmen WarnerEntertainment und Discovery, Inc. zusammen unter dem Dach Warner Bros. Discovery vereint. Die Führung des neu geschmiedeten Unternehmens kam weitgehend von Discovery, in den vergangenen Monaten wurden diverse bisherige strategische Entscheidungen für Warner-Firmen von der neuen Unternehmensführung abgeändert (TV Wunschliste berichtete).
Ankündigungen
In zahlreichen Geschäftsgebieten bezog das Team um Zaslav Stellung.
HBO Max + Discovery+ = ??
Aktuell hat Warner Bros. Discovery zwei Streaming-Dienste, die natürlich in absehbarer Zukunft zusammengeführt werden sollen. Während viele Beobachter sich bereits die Veröffentlichung eines Namens und weitere konkretere Informationen erhofft hatten, gab es einstweilen nur einen groben Fahrplan für den internationalen Roll-out des neuen Dienstes, der technische Lösungen beider bisherigen Dienste vereinen soll. Zunächst will man sich auf Länder konzentrieren, in denen bereits HBO Max verfügbar ist.
Das beginnt in den USA und "im Sommer 2023". Im späteren Jahresverlauf soll der neue Dienst in Lateinamerika an den Start gehen. In den europäischen Märkten, wo HBO Max schon präsent ist, geht es dann Anfang 2024 weiter, danach in einigen "zentralen asiatischen Märkten" und schließlich - ab "Ende 2024" - auch in europäischen Märkten, wo HBO Max bisher vertreten ist.
Dazu könnte auch Deutschland gehören. Hier hat Sky aktuell einen längerfristigen Lizenzvertrag mit HBO, dessen genaue Laufzeit nicht bestätigt ist - der aber bis 2025 gehen soll. Kürzlich hatte die Mediengruppe RTL Deutschland einen Lizenzvertrag über Streamingrechte mit HBO Max abgeschlossen, über dessen Laufzeit ebenfalls nichts bekannt ist.
Aktuell weisen HBO Max und Discovery+ zusammen 92 Millionen Abonnenten aus. Bis 2025 sollen es für den gemeinsamen Dienst 130 Millionen werden. Das will man mit einer gestaffelten Struktur erreichen: Es soll ein "teureres" Premiumangebot ohne Werbung geben, aber auch ein "günstigeres" Angebot mit Werbung.
HBO bleibt HBO!
Zuletzt waren einige strategische Einschnitte im HBO-Max-Programm bekannt geworden. David Zaslav stellte nun klar, dass im Wesentlichen am bisherigen Fahrplan bei HBO und HBO Max festgehalten wird. In diesem Unternehmensteil wurde das neue Management im Gesamtkonzern noch nicht offiziell bestätigt, es laufen wohl auch noch einzelne Vertragsverhandlungen. Zaslav stellte aber klar, dass man weiterhin mit dem bisherigen Programm-Manager Casey Bloys zusammenarbeiten und das neue Team viele Mitarbeiter aus dem bisherigen Team umfassen wird.
Im Zeitraum 2022 und 2023 will man deutlich mehr Geld in HBO-Max-Inhalte investieren als 2020 und 2021. Branchenbeobachter unken allerdings, dass dieses "mehr" durch die aktuell starke Inflation aufgefressen werden dürfte.
Das Team von Zaslav machte allerdings auch klar, dass man in der Tat davon absehen werde, "teure Filme" nur für HBO Max zu produzieren - das sei wirtschaftlich nicht zu verantworten. Auch wurde bestätigt, dass bei Warner Bros. Discovery aktuell "live-action"-Programme für Kinder sowie Jugendliche als Zielgruppe keine Priorität haben - gerade war bekannt geworden, dass in diesem Programmsegment Serien eingestellt wurden ("Gordita Chronicles").
Masterplan für DC
Im Gegensatz zu den Marvel-Filmen bei Disney haben die Projekte aus dem konkurrierenden DC-Fundus von Warner Bros. Discovery in den letzten Jahren bei den Fans und an den Kinokassen sehr mager abgeschnitten. Zaslav machte DC als Wachstumschance aus. Man sei dabei, für das Franchise ebenfalls einen langfristigen Zehn-Jahres-Plan aufzustellen, wie es Marvel gemacht hat.
Im Detail blieb Zaslav aber vage - etwa mit Statements wie, dass das Management die anstehenden Filme sagenhaft
seien und dass man denkt, dass man sie noch besser machen
könne.
Mit der Aussage Wir werden keinen Film veröffentlichen, wenn wir nicht denken, dass er 'fertig' ist
wischte Zaslav das Thema des kurzfristig eingestampften, weitgehend fertiggestellten Films "Batgirl" beiseite, der eigentlich bei HBO Max erscheinen sollte.
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