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Jesko Friedrich und die Tucholsky-Frage: Was darf Satire?

von Jutta Zniva in Vermischtes
(15.11.2009, 00.00 Uhr)
Über politische Satire, TV-Comedy und die Verhöhnung Schwächerer

In dem kürzlich erschienenen "ARD-Jahrbuch 09" geht Jesko Friedrich ( "extra 3",  "Dennis & Jesko") in einem langen und lesenswerten Artikel der Frage nach, wo die Grenze zwischen Satire und Comedy eigentlich liegt. Und warum ein Sonderfall des Genres, die Belustigung, die ausschließlich die Verhöhnung Schwächerer zum Inhalt hat, keine Satire ist.

Satire, wie er sie beispielsweise bei "extra 3" mache, schreibt Friedrich, wolle "- nach Möglichkeit unterhaltsam - informieren, aber vor allem eine klare und kritische Meinung äußern und deutlich Stellung zu aktuellen Ereignissen beziehen. Darüber hinaus will sie ihrem Publikum ein Bewusstsein all dessen vermitteln, was im Lande nicht funktioniert oder falsch läuft".

Die zentrale Frage bezügliche jedes satirischen Beitrags sei: "'Wer ist der Feind?' Oder, wem das zu martialisch klingt: ' Wer ist verantwortlich für einen (veränderbaren) schlechten Zustand?'"

So sei zum Beispiel bei dem  "TV total"-Vorfall im Jahr 2004, als Stefan Raab seine Bemerkung "Die Dealer tarnen sich immer besser" vor Gericht als zulässige Satire verstanden wissen wollte, ebenfalls die Frage nach dem satirisch zu Kritisierenden zu stellen: "Wer ist der Feind? Junge Mütter? Junge Türkinnen? Warum?"

Laut Jesko Friedrich handelt es sich dabei ebensowenig um Satire wie etwa bei dem als Stauffenberg verkleideten Oliver Pocher, der in  "Schmidt & Pocher" einen jungen Mann zu Will Smiths neuem Film interviewte und sich über dessen schlechtes "Ti-Äjtsch" lustig machte: "Wenn es keine satirische Kernaussage und kein moralisches Ideal gibt, mit dem das Gezeigte kontrastiert wird, dann ist das Ganze natürlich nur Comedy, wobei sich dann aber die Frage stellt, warum Pocher eine Wehrmachtsuniform aus der Nazizeit tragen muss, um Menschen mit Sprachfehler zu verhöhnen."

Kurt Tucholskys Antwort auf die Frage, was die Satire dürfe ("Alles.") schränkt Jesko Friedrich ein. "Was die Satire nicht darf", schreibt er, "ist, kein Ideal haben." Dem ist fast nichts hinzuzufügen - nur die Anmerkung, dass Satire ohne Ideal für Tucholsky keine Satire gewesen wäre.


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