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Late-Night-Schock: "The Late Show with Stephen Colbert" wird überraschend eingestellt

von Bernd Krannich in News international
(18.07.2025, 09.14 Uhr)
Welche Rolle spielen politische Erwägungen?
"The Late Show with Stephen Colbert"
CBS
Late-Night-Schock: "The Late Show with Stephen Colbert" wird überraschend eingestellt/CBS

Es ist eine Meldung, die die US-Entertainment-Welt schockt und diverse Spekulationen aufwirft: CBS wird die  "Late Show with Stephen Colbert" im Mai 2026 beenden und das Format dabei ersatzlos streichen. Im Mai läuft auch Stephen Colberts aktueller Vertrag aus - weder wird dieser verlängert noch wird ein Ersatz für Colbert kommen.

In Deutschland ist "The Late Show with Stephen Colbert" aktuell bei Sat.1 emotions zu sehen.

Aus der Führungszentrale von CBS heißt es laut Deadline, es handele sich um eine rein finanzielle Entscheidung im schwierigen Programmumfeld Late-Night und habe auch nichts "mit anderen Dingen" im Umfeld von Mutterkonzern Paramount Global zu tun. Aber gerade diese anderen Dinge sind es, die Fragen aufwerfen.

Trump gegen CBS

Der amtierende US-Präsident Donald Trump hatte gerade erst mit CBS einen Vergleich ausgehandelt, bei dem der Konzern 16 Millionen US-Dollar an die nach dem Ende von Trumps Präsidentschaft zu bauende Trump Library gibt (jeder Ex-Präsident hat eine eigene, öffentliche "Ehrenbibliothek"). Trump hatte wegen eines Beitrags des Nachrichtenmagazins  "60 Minutes" aus der Zeit vor der Präsidentschaftswahl im November 2024 eine Schadensersatzklage in Höhe von 20 Milliarden US-Dollar angestrengt. Sein Vorwurf: Ein Interviewclip mit seiner Gegenkandidatin Kamala Harris sei von dem Magazin in verfremdender Art geschnitten - manipuliert - worden, um sie besser aussehen zu lassen und seine Wahlchancen zu verringern. Beobachter bescheinigten Trumps Klage, absolut haltlos zu sein, da in solchen Fällen letztlich das in den USA besonders wichtige Grundrecht auf freie Meinungsäußerung zum Tragen käme. "60 Minutes" berief sich darauf, dass man sich bei der Bearbeitung des Interviews an allgemeine Standards gehalten habe.

Jedoch befindet sich Paramount Global in Übernahmeverhandlungen mit Skydance Media, das den Traditionskonzern in die Zukunft bringen soll. Im Prinzip sind beide Parteien sich länger einig, es fehlt an einer Zustimmung der zuständigen Anti-Monopolbehörde FCC (Federal Communications Commission) - auf die Trump als Präsident Druck ausüben kann. Nach der Einigung in der Klage scheint diese Gefahr gebannt.

Skydance: Die Zukunft für CBS

Wie gesagt will Skydance Media den Konzern Paramount Global übernehmen - damit werden natürlich auch geschäftliche Änderungen einhergehen. Skydance ist bisher ein Produzent von Filmen ( "Top Gun: Maverick"), Serien (aktuell etwa  "Reacher" und  "Foundation"), Videospielen und Animationen. Firmengründer ist David Ellison. Dessen Vermögen ist nicht genau abzuschätzen, dürfte sich aber auf mehrere Hundert Millionen US-Dollar belaufen. Ellison hat zudem seinen Vater Larry Ellison im Rücken, der als Mitgründer des Datenbank-Software-Unternehmens Oracle in den 1970ern zum Multimilliardär wurde und aktuell der zweitreichste Unternehmer der Erde mit Vermögenswerten in Höhe von über 250 Milliarden US-Dollar sein soll. Zudem steht Larry Ellison der Republikanischen Partei nahe.

Hier ist dann auch ein Punkt, den man genauer hinterfragen sollte: Stephen Colbert positionierte sich schon kurz nach der Präsidentschaftswahl 2016 als scharfer Kritiker Trumps, den er in der Wahlkampfzeit davor allerdings auch als Gast im Studio begrüßt hatte (so wie diverse andere damalige Kandidaten). Bekanntlich schreckt Trump nicht davor zurück, Gegenstimmen nach Möglichkeit das Wasser abzugraben. Man wird sehen müssen, ob sich Trump das Ende der Sendung als Verdienst anrechnet.

Generell bleibt auch die Frage, ob die beiden Ellisons einen Einfluss auf die langfristige Planung in Sachen Late-Night-Schiene hatten: CBS hätte da so oder so Farbe bekennen müssen, indem man entweder dem mit 61 noch verhältnismäßig jungen Moderator Colbert eine Vertragsverlängerung gegeben oder sich nach einem Nachfolger umgeschaut hätte.

Probleme in der Late-Night

CBS hat, das muss man auch zugestehen, zuletzt mit dem bisherigen Late-Night-Angebot Probleme gehabt und wurde mit Lösungsansätzen nicht glücklich. Nach dem freiwilligen Abschied des Briten James Corden von der  "Late Late Show with James Corden" (lief immer um 0.35 Uhr) im Jahr 2023 hatte CBS auf die Comedy-Spielshow  "After Midnight" mit Comedienne Taylor Tomlinson gesetzt, also einen Formatwechsel. Als die 31-Jährige nach zwei von eigentlich drei geplanten Jahresstaffeln jüngst ihren Hut nahm (um sich auf ihre Stand-up-Karriere zu konzentrieren), gab CBS den Programmplatz an seine lokalen Affiliates zurück, bot also kein einheitliches, landesweites Programm mehr an. Eine Alternative wäre gewesen, einen Nachfolger für Tomlinson zu suchen.

Allgemein hat die Late-Night in den USA das Problem schwindender Zuschauer, da eben immer mehr Konsumenten abends Telefon und Tablet dem Fernseher vorziehen. Die Konkurrenz-Sender NBC und ABC versuchten es daher damit, die Late-Night-Sendungen im Internet bei YouTube zu vermarkten - ebenso wie es CBS mit "The Late Show with Stephen Colbert" versucht hatte.

Stephen Colbert hatte zunächst bei Comedy Central in der  "Daily Show" ab 1997 als "Korrespondent" (also mit Comedy-Beiträgen) und später in seiner eigenen Sendung  "The Colbert Report" (2005 bis 2014) mit politischer Satire für Schlagzeilen gesorgt. 2015 wurde er dann zum Nachfolger des auch aus Altersgründen ausgestiegenen David Letterman in der "Late Show", die immer um 23.35 Uhr läuft. Das Format hatte CBS im Herbst 1993 eigens für Letterman aus der Taufe gehoben, nachdem dieser Konkurrent NBC den Rücken gekehrt hatte, da man ihm dort das "Vorrücken" von 0.35 auf 23.35 Uhr verwehrt hatte.



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Leserkommentare

  • Torsten S schrieb am 18.07.2025, 11.07 Uhr:
    Das alles befeuern auch wieder die "Gerüchte" umd die Absetzung der Spin-Off-Serie "9.1.1. - Lone Star" wo man auch vermutet, dass die Regierung da ihre Finger im Spiel hatte und solche diverse Darsteller nicht zeigen möchte. Warum sonst, sollte eine Serie abgesetzt werden, die doch eigentlich quotentechnisch noch gut dasteht.
  • Torsten S schrieb am 18.07.2025, 14.02 Uhr:
    Tja, mag sein, doch der bittere Nachgeschmack ist dann, warum man ein weiteres Spin-Off dreht, in dem keine diversen Charaktere vorkommen. Denk mal drüber nach.
  • Hauptkommissar schrieb am 18.07.2025, 12.38 Uhr:
    Lone Star lief mit Durchschnittlich 5,80 Mio. Zuschauer noch recht gut für FOX-Verhältnisse aber Linear waren es um die 2 bis 3 Mio. Zuschauer. 
    Ich denke mal dass es wirklich an den Quoten und Gestiegenen Kosten liegen könnte, da die FOX-Quoten nicht mehr hoch sind und der Sender im Primetime-Ranking der 4 Großen IMMER auf Platz 4 kommt
  • Roman1976 schrieb am 18.07.2025, 10.26 Uhr:
    Ein Beispiel für Unabhängigkeit der Medien