Sat.1 zeigt falsche Eilmeldung

Man sollte ja annehmen, dass Nachrichtenmeldungen, die per Laufband ins aktuelle Programm eingeblendet werden, erst unmittelbar vor der Einblendung geschrieben werden und so wichtig sind, dass sie auch stimmen. Schließlich ziehen derartige Maßnahmen die Aufmerksamkeit der Zuschauer in besonderem Maße auf sich, ganz besonders dann, wenn sie nicht zum normalen Programm gehören, wie es z.B. bei den "Dauer-Tickern" auf den Nachrichtensendern üblich ist.

Sat.1 hat sich am Dienstagabend einen Faux-pas geleistet, der nur schwer zu toppen ist. "Brücken-Täter von der A29 gefasst. Mehr dazu in den Sat.1-Nachrichten", hieß es um kurz vor 20 Uhr, während das  "Sat.1-Magazin" noch lief. Tatsächlich hatte die Polizei bis einschließlich Mittwoch noch nicht mal eine heiße Spur, die zur Ergreifung des Täters führen würde, der am Ostersonntag einen Holzklotz von einer Autobahnbrücke geworfen und damit eine Frau getötet hatte.

Entsprechend gab es auch keine Meldung in den anschließenden Nachrichten. Allerdings auch keine Entschuldigung für das Versehen, welches eine Sat.1-Sprecherin gegenüber der Internetseite "DWDL" damit erklärte, dass solche Einblendungen für aktuelle Themen vorproduziert würden, um sie so schnell wie möglich als Eilmeldung ausstrahlen zu können. Diese vorproduzierten Meldungen bekämen dann eine ID-Nummer, und dabei sei es zu einer Verwechslung gekommen.

Dass die ARD Nachruf-Specials für den plötzlichen Todesfall berühmter Persönlichkeiten vorproduzieren lässt (und ständig aktualisiert), ist nicht neu und macht ja auch Sinn, wenn man tagesaktuell mit entsprechendem Filmmaterial reagieren will. Aber selbst die ARD wartet mit der Ausstrahlung, bis die jeweilige Person verstorben ist. Warum Eilmeldungen, die nur aus kurzem Text bestehen, schon erstellt werden müssen, bevor das Ereignis überhaupt eingetreten ist, ist sicherlich nur sehr schwer nachvollziehbar.