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"Ich bin kein Vergangenheitsmensch": Beatrice Richter und Showrunner Richard Kropf im Interview

(03.06.2019)

VOX schickt nach
TV Wunschliste-Redakteur Ralf Döbele sprach im Vorfeld mit dem Team. Nachdem wir bereits gestern die Interviews mit Jürgen Vogel und Bettina Lamprecht veröffentlicht haben, folgen heute die Gespräche mit
Beatrice Richter ist Christa Funkhauser
TV Wunschliste: Frau Richter, der Einfluss, den die Großeltern noch immer auf die anderen zwei Generationen der Familie Funkhauser haben, ist ein wichtiger Handlungsstrang der Serie. Erkennen Sie sich selbst und auch Konflikte aus Ihrer eigenen Familie hier wieder?
Beatrice Richter: Die Familien-Dynamik ist sehr gut verarbeitet, ich muss den Autoren ein Riesenlob aussprechen. Die haben das wirklich auf den Punkt getroffen. Was meine Figur betrifft, ich bin ja 1948 geboren. Ich bin groß geworden mit einem Vater, der ein Grantlhuber war, und einer Mutter, die eigentlich unterwürfig war und doch aufmüpfig, sich aber nicht richtig getraut hat. Christa erinnert mich sehr an meine Mama, die immer ins Fettnäpfchen getappt ist, die immer so Sätze sagte wie: "Ah, du bist Schauspielerin? Hast a bisserl was?" Diese Spitzendeckerl-Generation wird hier bei den älteren Figuren extrem gut getroffen.
Man merkt, Christa versucht so viel Einfluss auszuüben, wie sie eben kann. Sie als Kontrollfreak zu beschreiben, wäre übertrieben, aber mit ihren beschränkten Möglichkeiten übt sie doch sanften, aber deutlichen Druck aus.
Beatrice Richter: Richtig, mit manchen unschönen Konsequenzen. Wenn's dann um den Vater geht [Anm.: Opa Hans, verkörpert von Walter Kreye], wird sie aber unterwürfig, da traut sie sich nicht. Das ist wieder dieses Stehengebliebene und das gibt's auch heute noch.
Hat man in einer modernen Familienserie eher die Chance, solche verletzenden Dynamiken darzustellen, als es noch in den 1980ern und 1990ern möglich gewesen wäre? Schließlich lösten sich damals viele der Konflikte am Ende einer Folge in Wohlgefallen auf.
Beatrice Richter: Das stimmt, aber ich glaube, heute trauen sich generell auch die Kinder in Familien mehr, den Eltern gegenüberzutreten und zu sagen: "Vater, was du da sagst, das find ich scheiße!" Heute geht das, bei uns wäre das nicht möglich gewesen, da hätt's gerauscht im Gebälk. Ein einziges Aufmüpfen und du hattest aber so eine Backpfeife, dass es krachte. Christa und Hans leben noch das alte Prinzip, wo Widerspruch weniger geduldet wurde. Ich persönlich bin ganz anders strukturiert. Ich und meine Tochter [Anm.: die Schauspielerin Judith Richter] sind auf Augenhöhe und krachen uns und jeder sagt dem Anderen die Meinung. Sonst könnten wir jetzt auch nicht derart harmonisch auf der Bühne stehen.
Trotzdem, gerade in diesen Konfrontations-Situationen der Figuren, beispielsweise als Adoptivsohn Philipp seine neuen Lebenspläne gestehen muss, scheitern Eltern und Großeltern in der Serie noch immer.
Beatrice Richter: Mein Seriensohn Kurt, gespielt von Jürgen Vogel, gerät da in eine Konfliktsituation. Als Ex-Basketballer, jetzt Trainer, war er verständlicherweise enttäuscht, dass sein Sohn Philipp ausgerechnet Balletttänzer werden will. Dennoch setzt er sich mit seinem Sohn kritisch-freundlich auseinander, ganz anders als Opa Hans, der geradezu geschockt ist, dass der Enkelsohn andere Sehnsüchte verfolgt. Sohn Kurt gelingt es erst im Verlauf der Seriengeschichte, einen friedlichen Kontakt zu seinem Vater aufzubauen. Sicherlich auch geprägt von familiären Katastrophen, die auf die Familie einstürzen. Mutter Christa ist von Philipps Entscheidung eher unangenehm berührt, fragt sich: Was ist, wenn der Junge schwul ist? Das erinnert mich wieder an meine Mutter, die mal sagte: "Ach, ich habe gar nicht gedacht, dass Schwule auch ganz nett sein können."
Als Fan von Fernseh-Klassikern kann ich natürlich gar nicht anders, als Sie auch auf Ihre Zeit bei Kultserien wie "Sketch Up",
Beatrice Richter: "Derrick", echt? Kann ich mich nicht so richtig erinnern.
Ja, ich hab die Folge "Das Piräus-Abenteuer" erst neulich noch gesehen.
Beatrice Richter: Wissen Sie, ich bin kein Vergangenheitsmensch. Das unterscheidet Beatrice Richter ganz entscheidend von Christa. Ich bin nie wie diese alten Schachteln, die sagen: "Aber wissen Sie, damals da hab ich ja den 'Derrick'... Das waren noch Zeiten!" Historisch interessiert mich alles, aber meine eigene Historie beschäftigt mich nicht so sehr!
Es gibt ja den Titel einer Musik-Dokumentation: "Look Back, But Don't Stare" - blicke zurück, aber starr nicht drauf!
Beatrice Richter: This I would unterschreiben completely (lacht).
Dennoch interessiert mich, ob sich bei der Arbeit am Set im Vergleich zu damals viel verändert hat, so wie sich eben auch Familiendynamiken verändert haben. Gab es damals einen größeren Druck oder haben Sie das bei jedem Projekt ohnehin ganz anders empfunden?
Beatrice Richter: Es gab keinen großen Druck, aber den würde ich ohnehin nicht zulassen. Wenn es in mir kocht, dann werde ich den Teufel tun und es zugeben. Ich hab ja einiges gedreht und Druck hab ich da nie groß verspürt, auch nicht bei "Sketch Up". Bei Rudi Carrell war's halt grauenvoll. Mit einem guten Ergebnis, aber einfach nur grauenvoll. Das war kein Druck, da war diktatorischer Wahnsinn. Mit Männern konnte er ganz gut, die lassen sich ja nicht so viel gefallen. Aber ich konnte dem nicht standhalten und dadurch in mir selbst den Druck vermutlich noch vergrößert. Ansonsten hatte ich immer großes Glück, wohl auch, weil ich mir immer treu geblieben bin. Deswegen bin ich auch nie groß in die Bredouille gekommen.
Vielen Dank für das sympathische Gespräch!
Beatrice Richter und ihre Tochter Judith Richter sind ab dem 4. August gemeinsam am Berliner Schiller Theater in der deutschsprachigen Erstaufführung des Stücks "Zuhause bin ich Darling" zu sehen.
Auf der nächsten Seite geht es mit dem Gespräch mit Showrunner Richard Kropf weiter.
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