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Michael Mittermeier: "Wir sind alle wie auf eine Pause-Taste gedrückt"

(16.05.2020)

Michael Mittermeier ist einer der bekanntesten deutschen Komiker. Mitte der 1990er Jahre erlebte er mit seinem Programm
Michael Mittermeier erläutert im Gespräch mit TV Wunschliste-Redakteur Glenn Riedmeier, wie sehr er von den Veranstaltungsabsagen in der Corona-Krise betroffen ist. Er erinnert sich an seinen Durchbruch mit "Zapped!", die Anfänge des Quatsch Comedy Club und die Zeit, als es zu Beginn der 2000er einen regelrechten Mittermeier-Hype gab. Außerdem spricht er darüber, weshalb er nach New York gegangen ist, um als Deutscher Stand-up-Comedy auf Englisch zu machen - und ob die Deutschen überempfindlich sind, was Humor angeht.
TV Wunschliste: Lieber Herr Mittermeier, die Corona-Krise beeinträchtigt die gesamte Kultur- und Veranstaltungsbranche. Wie sehr sind Sie persönlich davon betroffen? Mussten Sie viele Termine absagen?
Michael Mittermeier: Ich hatte wirklich Glück im Unglück, weil ich meine Tour wie geplant abschließen konnte. Sie hat regulär bis zum 11. März gedauert - an diesem Tag haben wir das Programm aufgezeichnet. Und nur einen Tag später wurden schon die ersten Bühnen geschlossen. Aber natürlich trifft mich die Corona-Krise trotzdem, weil viele Festivals und Veranstaltungen, bei denen ich aufgetreten wäre, abgesagt wurden. Beunruhigend ist auch, dass niemand weiß, was im Herbst eigentlich passiert. Ich hätte im September eigentlich die Premiere meines neuen Programms. Normalerweise würde ich in der nächsten Zeit neue Nummern bei Open-Mic-Nights testen, aber auch das ist ja gerade nicht möglich.

Seitens der Politik hört man diesbezüglich auch nicht viel. Fühlen Sie sich im Stich gelassen?
Michael Mittermeier: Die Politiker blenden das ziemlich aus. Abgesehen von Pauschalaussagen wie "Kunst und Kultur sind wichtig und wir werden das natürlich unterstützen" ist bisher nichts passiert. Ich wäre ja schon glücklich, wenn man zumindest über Möglichkeiten diskutieren würde, ob man vielleicht einen Saal mit 200 Plätzen mit 40 Zuschauern füllen könnte. Aber man hört bisher so gar nichts. Und das ist für ganz viele Kabarettisten, Comedians und natürlich auch Veranstalter, Tontechniker, Bühnenbildner und viele andere Beteiligte dramatisch. Wir sind alle wie auf eine Pause-Taste gedrückt - und bei vielen geht es wirklich um die Existenz.
Viele Künstler haben angefangen, im Internet live zu streamen oder entdecken gerade Autokinos für sich, auch Comedians. Haben Sie darüber auch schon nachgedacht?
Michael Mittermeier: Beim Streaming habe ich mich rausgehalten. Einerseits, weil ich nach meiner Tour erst einmal durchatmen musste, und andererseits glaube ich nicht wirklich an das Konzept, Stand-up-Comedy ohne Publikum ins Internet zu streamen. Nur wenig von dem, was ich davon bisher gesehen habe, konnte mich erreichen. Was mich meistens daran stört, ist, dass so getan wird, als sei das eine ganz normale Situation, aber das ist sie nicht. Torsten Sträter hat das ganz toll gemacht, weil er gut damit umgegangen ist. In gewisser Weise wertet das Streamen aber auch die Kunst ab, weil der Eindruck entsteht, dass Kultur auch umsonst sein kann. Die Autokino-Idee ist reizvoll und man kann sicherlich einige schöne Momente erzeugen. Ich bin auch immer offen dafür, neue Dinge auszuprobieren, aber es kann kein richtiger Ersatz sein.

Als Trost für alle Fans wird am kommenden Sonntag bei 3sat die Aufzeichnung Ihres Programms "Lucky Punch - Die Todes-Wuchtl schlägt zurück" erstausgestrahlt. Um welche Themen geht es darin?
Michael Mittermeier: Es ist ein Programm ohne Corona (lacht)! Aufgezeichnet wurde es, bevor uns allen die Dimension davon bewusst wurde. Wie der Untertitel sagt, geht es einfach um gute "Wuchtln", also Pointen und bestimmte Situationen, in denen man sich mit Humor retten kann. Es geht auch um Unterschiede zwischen früher und jetzt. Heute kann sich jeder Pornos auf dem Handy ansehen, wir waren früher auf die Unterwäsche im Quelle-Katalog angewiesen. Ich spreche unterschiedliche Generationen an, denn bei mir sitzen im Publikum junge 20-Jährige, die mich vielleicht von Open-Mics kennen, aber auch Leute, die mich seit 20 Jahren begleiten. Wenn ich zum Beispiel über die
Sie stehen inzwischen seit Jahrzehnten als Stand-up-Comedian auf der Bühne. Fällt es Ihnen schwer, immer wieder ein neues Programm zu erstellen?
Michael Mittermeier: Ich habe das Gefühl, dass es mir heute leichter fällt als früher. Ich versuche einfach, die Welt zu spüren und wahrzunehmen, was gerade eigentlich passiert. Natürlich ist alles auch mit Arbeit verbunden, aber viele Dinge fliegen mir regelrecht zu. Wenn das Publikum Masken tragen muss, komme ich mir vor, wie wenn ich vor einer Vereinigung anonymer Bankräuber spiele. Und wenn ich mir beispielsweise vorstelle, als jemand, der Sympathien für Fridays for Future und Greta Thunberg hat, plötzlich im Autokino vor 200 Autos aufzutreten - ist das dann eine Auto-Immun-Krankheit? Solche Gedanken gehen mir sofort durch den Kopf.
Auf der nächsten Seite erinnert sich Michael Mittermeier an seinen Durchbruch mit "Zapped!", die Anfänge des Quatsch Comedy Club und die Zeit, als es zu Beginn der 2000er einen regelrechten Mittermeier-Hype gab.
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