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TV-Kritik/Review: Case Histories
(23.09.2013)
Endlich ist der Alte tot - das ist die Haltung, mit der die mittelalten Schwestern Julia und Emilia Land das Haus ihres Vaters ausräumen. Bis sie in seiner Schreibtischschublade die Plüschmaus ihrer vor Jahrzehnten spurlos verschwundenen kleinen Schwester Olivia finden. Der Fund reißt alte Wunden wieder auf: Was hatte der Vater mit dem plötzlichen Verschwinden des kleinen Mädchens zu tun? Zufälligerweise hilft auf dem Nachbargrundstück der Schwestern gerade Jackson Brodie (Jason Isaacs) der ältlichen Nachbarin - und der ehemalige Kriminalbeamte arbeitet als Privatdetektiv.
Der Titel der britischen Serie
Mit "Case Histories" begann der schottische Ableger der BBC 2011, die Kriminalromane der britischen Autorin Kate Atkinson über das 'Private Eye' Jackson Brodie als TV-Mehrteiler zu adaptieren. In der ersten Staffel basieren jeweils zwei Folgen auf einem der Romane, in der zweiten Staffel stiegen die Macher dann auf abgeschlossene 90-Minüter um. Brodie ermittelt vor ungewöhnlicher Kulisse, in der Küstenstadt Edinburgh. Diese erweist sich, ähnlich wie in dem Independentfilm "Hallam Foe" als höchst pittoreske Filmstadt: Erinnert die Topographie mit ihren ständig auf- und absteigenden Straßen und Wegen an Wuppertal, ist die Jahrhunderte alte Architektur mit der über allem thronenden Burg ungleich malerischer. Brodie selbst ist ein sympathischer Einzelgänger, der niemandem einen Gefallen abschlagen kann, auch wenn sein Honorar eher unsicher ist. Die Arbeit an mehreren Fällen gleichzeitig und ständig zu unmöglichen Zeiten hereinschneiende Klienten lassen ihm wenig Zeit für Privates; seine Tochter Marlee, die bei der Mutter lebt, nimmt er meist gleich mit zu Befragungen. Etwas zu häufig sich wiederholende Rückblenden deuten darauf hin, dass Brodie auch noch ein traumatisches Erlebnis aus seiner Kindheit mit sich herumschleppt; was genau damals passiert ist, wird aber auch nach der dritten Folge noch nicht klar.
Zunächst überrascht, wie modern und innovativ die BBC es schafft, das im Kern doch recht konventionelle Konzept, das stark an
Dass einige Plotelemente zu offensichtlich dem Handbuch "Serienkonzepte für Dummys" entnommen scheinen, fällt in der rasanten Auftaktfolge noch nicht allzu sehr ins Gewicht. So nutzt etwa Brodie sein freundschaftliches Verhältnis zur Ex-Polizeikollegin Louise Munroe (Amanda Abbington), um diese ständig über Interna auszuhorchen oder in den Kripocomputer zu schauen. Dem Gesamteindruck abträglicher ist, dass die Auflösung der Fälle nicht so richtig überzeugen kann. Statt echter Mörder werden hier nämlich gleich drei Mal eher tragische Unglücke präsentiert. Auch, dass einige der Erzählfäden am Ende der ersten Doppelfolge doch noch zusammenfinden, trägt nicht unbedingt zur Glaubwürdigkeit bei.
Auch im nächsten Zweiteiler scheinen wieder alle Figuren irgendwie miteinander bekannt zu sein oder sich zumindest zufällig über den Weg zu laufen. Zudem fehlen diesmal die wirklich interessanten und auch emotional berührenden Fälle. Eine Wasserleiche, die nur Brodie gesehen hat, und ein schusseliger Kriminalautor, der Zeuge eines brutalen Angriffs in einer Tiefgarage wird, sind eben nicht so packend wie verschwundene oder durch Gewalttaten verwaiste Kinder. Letztlich ist "Case Histories" eben doch nur eine Krimiserie, die immer nur so spannend sein kann wie die jeweils zu lösenden Verbrechen. Für Fans des Genres ist die Serie aber sicher einen Blick wert, vor allem wenn sie eine modernere Erzählweise vor schottischer Kulisse einem behäbigen Ermitteln in Münchner Vorortvillen vorziehen.
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Folgen von "Case Histories".
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: BBC
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