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TV-Kritik/Review: Legion
(09.02.2017)
Nicht nur im Kino sind Adaptionen von Superheldencomics weiterhin ein Erfolgsgarant. Auch im Serienbereich bauen das CW-Network und der Streamingdienst Netflix ihre Versionen des DC- respektive des Marvel-Universums weiter aus. Dabei setzt The CW auf bekannte Helden wie
Formal spielt auch diese Serie im Marvel-Universum, genauer gesagt im X-Men-Umfeld. Erzählerisch und künstlerisch hat sie aber kaum etwas mit den anderen Marvel-Serien gemein. Die Hauptfigur, die in den Comics den Heldennamen Legion trägt, ist David Heller (Dan Stevens) und in der TV-Fassung alles andere als ein strahlender Held. Der junge Mann wurde schon als Kind als schizophren diagnostiziert und ist zu Beginn Patient in einer psychiatrischen Klinik. Früher behauptete er, telekinetische Fähigkeiten zu haben, also Gegenstände nur durch seine Gedanken beeinflussen zu können - was er inzwischen aber abstreitet. Sein Leben ändert sich rapide, als auf seiner Station eine neue Patientin ankommt: Die Begegnung mit der wunderschönen Syd Barrett (großartig: die schon aus
Nicht nur wegen des Themas kann man die Serie am besten mit einem Wort zusammenfassen: abgefahren. So verrückt wie die Fähigkeiten der Helden sind auch die Erzählweise und Inszenierung. Statt einer geradlinigen Handlung entwirft Serienschöpfer Noah Hawley eine vor und zurück springende Geschichte, bei der zudem oft nicht klar ist, ob das Gezeigte der Realität entspricht oder nur der inneren Perspektive des Protagonisten. Da wandern Figuren gemeinsam durch Davids visualisierte Erinnerungen, als wären sie auf dem Holodeck der Enterprise, beobachten Erinnerungen innerhalb von Erinnerungen und taucht immer wieder ein alptraumhaftes Wesen auf, das scheinbar nur David sehen kann. Wenn er alleine ist, erscheint ihm regelmäßig eine gute Freundin (Aubrey Plaza), die eigentlich schon tot ist, um ihm Ratschläge zu geben. Was Symptom seiner angeblichen psychischen Krankheit ist, was Ausdruck seiner "Gabe" und ob David überhaupt im klinischen Sinn schizophren ist, wird immer wieder in Frage gestellt.

Stilistisch wirkt insbesondere der gut einstündige Pilot, den Hawley nicht nur geschrieben, sondern auch selbst inszeniert hat, eher wie ein innovativer Indiefilm als wie ein herkömmlicher Serienauftakt. Er selbst nennt David Lynch als Referenz für seine Herangehensweise. Neben schnellen Montagen und schrillen Farben gibt es auch schon mal eine perfekt choreographierte Tanzsequenz im Irrenhaus. Dazu einen Soundtrack, auf dem sich ein eher obskures Stück der Rolling Stones ("She's a Rainbow" aus ihrer psychedelischen Phase, als Quasi-Themesong für Syd) mit französischen Chansons abwechselt. Wie schon bei seiner gefeierten "Fargo"-Serienadaption zeigt Hawley zudem eine große Liebe für skurrile Details, etwa eine Drogen-Inhalationshilfe in Form eines riesigen Froschs. Vor allem zeichnet den Piloten aber aus, dass man als Zuschauer nie damit rechnen kann, was als Nächstes passieren wird.
So springen Handlung und Stimmung ständig zwischen verschiedenen Genres hin und her: vom Psychothriller zur Liebesgeschichte zum Agenten-Verschwörungsdrama und zurück. Den eigentlichen Rahmen der Serie etabliert der Pilot erst ganz zum Schluss, wenn mal eben noch vier Hauptfiguren auf einen Schlag eingeführt werden: eine Gruppe von Mutanten, die David unter ihre Fittiche nimmt, und die in einer abgelegenen Anlage im Wald lebt. Als deren Chefin fungiert die Psychotherapeutin Melanie Bird (Jean Smart, emmynominiert für ihre Rolle als Matriarchin eines Gangsterclans in der zweiten "Fargo"-Staffel), eine Art weibliches Pendant zu Patrick Stewarts Professor Xavier in den "X-Men"-Filmen. Gemeinsam mit dem Gedächtniskünstler Ptonomy Wallace (Jeremie Harris) versucht sie, Davids Psyche zu ergründen und ihm zu helfen, seine Kräfte zu kanalisieren.Anders als die meisten anderen Superhelden-Adaptionen in Kino und Fernsehen ist "Legion" eher charakterzentriert. Im Mittelpunkt stehen zwei Figuren, deren übernatürliche Fähigkeiten mehr Fluch als Segen sind, da sie sie nicht kontrollieren können. Wie der Hulk ist David hilflos seinen Kräften ausgeliefert, die bei ihm aber psychischer Natur sind. Seine große Liebe ist dadurch gestraft, ihren Freund nie körperlich berühren zu dürfen. Dieses tragische Element, das gleichermaßen an die Figurenkonstellationen in
Auch wenn die Folgen 2 und 3 das hohe Niveau nicht ganz halten können, das Hawley mit dem Piloten vorgelegt hat, ist
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Episoden der Serie.
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: FX Networks
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