TV-Kritik/Review: Man Up

Wie geht es eigentlich Ihrer Männlichkeit? Passen Sie auch gut auf sie auf, hüten und pflegen Sie sie wie ein ganz seltenes und wertvolles Sammlerstück? Oder liegt Ihre Männlichkeit bei Ihnen unterm Kopfkissen, mit dem Messer oder dem Revolver daneben, sicher ist sicher? Sollten Sie solche Vorsichtsmaßnahmen noch nicht ergriffen haben, dann sollten Sie das aber schleunigst nachholen. Denn die Männlichkeit ist bedroht. Das versucht uns zumindest das US-Fernsehen derzeit verstärkt weis zu machen. In der vergangenen Season versuchte sich die FOX-Comedy  "Traffic Light" vergeblich an einer Gegenoffensive. Aktuell kämpft Tim Allen verzweifelt gegen die Unterdrückung des Jägers in freier Wildbahn in  "Last Man Standing". Für diesen Feldzug hat ABC nun Allen den perfekten Partner an die Seite gestellt:  "Man Up" feierte am 18. Oktober Premiere und widmet sich ebenfalls dem Kampf dreier Freunde um ihre (kaum noch?) vorhandene Männlichkeit. Zum perfekten Partner für "Last Man Standing" wird "Man Up" allerdings nicht nur durch die Thematik, sondern leider auch durch die zähe Langeweile und das Ausbleiben von Lachanfällen beim Anschauen. Ein Doppelpack an Belanglosigkeit war noch nie so prominent platziert.

Will (Mather Zickel), Craig (Christopher Moynihan) und Kenny (Dan Fogler) sind beste Freunde, verbunden durch das Unverständnis dem anderen Geschlecht und den eigenen Kindern gegenüber, durch das Lecken der eigenen Beziehungswunden und das abendliche Online-Videospiel. Wie Will überhaupt die Erlaubnis zum Spielen von seiner angeblich ach so tollen Ehefrau Theresa (Teri Polo) bekam? Er hat sie beim Wäschezusammenlegen einfach gefragt, ob sie Sex haben will. Wie man sieht, diese Traumehe steht auf einem äußerst soliden Fundament. Zumal Theresa Will mit herablassendem Mitleid versichert, dass er doch zumindest ein bisschen männlich sei, wenn auch nicht so sehr, wie Opa und Papa, die noch in den großen Kriegen kämpften.

Der Erledigung der ehelichen Pflicht ist Will zwar entkommen, doch andere, gefährliche und kaum zu bewältigende Aufgaben lauern schon hinter der nächsten Ecke. Er muss ein Geburtstagsgeschenk für seinen Sohn Nathan (Jake Johnson) finden, der bald 13 wird. Ein Ballerspiel für Erwachsene scheint da die logische Wahl zu sein. Nathan freut sich da eher auf die Geburtstagsparty mit Hüpfburg, in der er sein angebetetes Mädel beeindrucken kann. Währenddessen muss der immer noch seiner Ex-Frau Brenda hinterhertrauernde und leicht korpulente Kenny feststellen, dass die inzwischen mit Mr. Sixpack persönlich zusammen ist. Grant Sweet (Henry Simmons) kann den anderen drei Jungs deshalb zumindest Personenschutz anbieten, als sie von einer Armee von Trauzeugen auf der Geburtstagsparty attackiert werden. Die sind nämlich hinter Craig her, nachdem er mit einer Gitarreneinlage die Hochzeit seiner eigenen Ex-Freundin ruinierte. So daran interessiert, wieder mit Craig zusammenzukommen, wie er dachte, war sie dann wohl doch nicht.