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TV-Kritik/Review: Man Up

ABC und die anhaltende Suche nach der Männlichkeit - von Ralf Döbele
(03.11.2011)

Uh, Mann haben Pogo Stick
Uh, Mann haben Pogo Stick

Manchmal gibt es wirklich Piloten, da weiß man gar nicht, wo man anfangen soll sie auseinander zu nehmen. Andererseits wird aus den wild gemischten Bestandteilen von  "Man Up" ohnehin nie ein großes Ganzes, das sich sinnvoll zusammenfügt, also zerlegt sich das Ding praktisch von selbst. Was will uns Hauptdarsteller und Serienerfinder Christopher Moynihan ( "Immer wieder Jim") mit seinem ermüdenden 22-Minuten-Marathon an Belanglosigkeiten bloß sagen? Dass Männer in Vororten komplett verweichlicht sind und mehr auf die gemeinsame Zeit vor dem Videospiel stehen als auf Sex mit der eigenen Frau, die ohnehin die Hosen an hat? Oder dass die Frage nach der Verweichlichung von Männern in modernen Zeiten in Comedys so ungeheuer ausgelutscht ist, dass man sich lieber in einem Fass die Niagarafälle herunterstürzen möchte, als noch eine halbherzige Variation des Themas ertragen zu müssen? Ob Moynihan uns das tatsächlich sagen wollte, ist fraglich. Er schafft es dennoch.
Der Cast von "Man Up"
Der Cast von "Man Up"

Im Piloten zu "Man Up" findet sich nicht ein Hauptdarsteller, nicht eine Haupt- oder Nebenfigur, die Einem tatsächlich ans Herz wachsen könnte, nicht eine Situation oder ein One-Liner, der einen düsteren Herbsttag aufhellen könnte. Stattdessen rollt man abwechselnd mit den Augen oder fantasiert über die blutigsten Möglichkeiten, mit denen man die Entmannung von Will und Kenny endgültig abschließen könnte. Kommt schon, sind wir doch ehrlich: Wir hätten den bis zum Erbrechen bemitleidenswerten Craig auch für die wandelnde Muskel-Hüpfburg Grant verlassen. Immerhin versteht Sohnemann Nathan gleich die Bedeutung von Hüpfburgen, wenn es um Spaß mit Mädels geht. Wenigstens eine Lektion bleibt also hängen, aber genau wie der Rest von "Man Up" findet sich die auch in zahlreichen anderen Serien. Nicht mal die Hüpfburgen sind hier originell.

Der letzte Schlag ins Gesicht jedes halbwegs mitdenkenden Zuschauers ist dann, wie Christopher Moynihan und Co. versuchen, ihr eigenes Comedy-Desaster in einer Szene mit Wills Frau Theresa und im Pressetext auf der eigenen Homepage anzupreisen: "Will Keens Großvater kämpfte im Zweiten Weltkrieg. Wills Vater kämpfte in Vietnam. Will spielt 'Call of Duty' auf seiner Play Station 3 und benutzt fettfreie Haselnuss-Kaffeesahne. Also, was ist mit all den echten Männern passiert?" Man weiß nicht, worüber man sich mehr aufregen soll: Dass die Vorstellung von Männlichkeit im Verständnis der Macher an Krieg gekoppelt ist, die Annahme, dass Großvater und Vater stolz und willig in diese tödlichen Konflikte marschierten und nicht etwa eingezogen wurden, oder dass "Man Up" die zwei aktuellen Kriege Amerikas bei diesem dahergelaberten Blödsinn vollkommen ignoriert. Zu denen könnte sich Wills Weichei-Brigade ebenfalls freiwillig melden, würden sie sich tatsächlich etwas beweisen wollen.

Dass ABC in den letzten Jahren ab und zu mal eine Qualitätsschraube locker hatte, ist für Serienfans kein Geheimnis. Wenn die Hüpfburg um die Ecke inzwischen aber mehr Spaß bietet als eine prominent platzierte, neue Comedy, dürfte man als Sender den absoluten Tiefpunkt erreicht haben.

Meine Wertung: 1/5

© Alle Bilder: ABC

 

Über den Autor

Ralf Döbele ist Jahrgang 1981 und geriet schon in frühester Kindheit in den Bann von "Der Denver-Clan", "Star Trek" und "Aktenzeichen XY…ungelöst". Davon hat er sich als klassisches Fernsehkind auch bis heute nicht wieder erholt. Vor allem US-Serien aus allen sieben Jahrzehnten TV-Geschichte haben es ihm angetan. Zu Ralfs Lieblingen gehören Dramaserien wie "Friday Night Lights" oder "The West Wing" genauso wie die Prime Time Soaps "Melrose Place" und "Falcon Crest", die Comedys "I Love Lucy" und "M*A*S*H" oder das "Law & Order"-Franchise. Aber auch deutsche Kultserien wie "Derrick" oder "Bella Block" finden sich in seinem DVD-Regal, das ständig aus allen Nähten platzt. Ralf ist als freier Redakteur für TV Wunschliste tätig und kümmert sich dabei hauptsächlich um tagesaktuelle News und um Specials über die Geschichte von deutschen und amerikanischen Kultformaten.

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