TV-Kritik/Review: Serienpreview: "Melrose Place"

"Das kenne ich doch irgendwie ... Schon wieder eine Neuauflage! ... Das war früher aber besser ... Fällt denen in Hollywood denn gar nichts Neues mehr ein? ... Im Ernst,  "Melrose Place"?! ... Die 90er sind doch schon lange vorbei! ... Warum sollte ich mir das bitte anschauen?"

Mal sehen. Sind Sie ein Fan gediegener Prime-Time-Soaps? Möchten Sie einmal pro Woche in eine Welt eintauchen, die elegant ist, teuflisch, faszinierend, voller Versuchungen, dunkler und erotischer Geheimnisse? Fantasieren Sie manchmal auch darüber perfekt gestylt im elegantesten Büro oder Restaurant die wichtigste Person zu sein und alles zu bekommen, was Sie wollen und absolut verdienen? Blühen Sie bei Streit erst richtig auf und überkommt Sie regelmäßig der Drang den süßen Typen, den Sie bei den anonymen Alkoholikern kennen gelernt haben gegen die nächste Wand zu drücken? Oder haben Sie schon immer nach dem perfekten Weg gesucht mal schnell den eigenen Tod vorzutäuschen? Falls Sie zumindest eine dieser Fragen mit einem lauten "JA!" beantworten können, dann sind Sie nach wie vor bei dieser süß-sündigen Adresse in West Hollywood genau richtig. Es stimmt. Die 90er sind vorbei. Doch  "Melrose Place" hat gerade erst wieder begonnen.

Genau wie das zweite Leben von Sydney Andrews (Laura Leighton). Die intrigante Rothaarige hat das Apartmenthaus, in dem sie früher lebte, inzwischen gekauft und hat es einer gründlichen optischen Generalüberholung unterzogen. Für alle Nostalgiker: Ja, genau die Sydney, die am Ende der fünften Staffel des Originals im Hochzeitskleid über den Haufen gefahren wurde und anschließend starb. Zumindest sah es bislang so aus. Syd ist putzmunter, wenn auch leicht alkohol- und tablettensüchtig. Die Details ihrer Rückkehr liegen zu Beginn der Neuauflage weitgehend im Dunkeln, fest steht nur, Michael Mancini (Thomas Calabro) hat ihr damals dabei geholfen den Tod vorzutäuschen.

Was fehlt Syd nun noch zum neuen Leben als Vermieterin? Ein paar junge und knackige Bewohner natürlich. Da hätten wir ...

Ella Simms (Katie Cassidy) - PR-Agentin, zielstrebig, mit allen Wassern gewaschen, bekommt eigentlich immer, was und wen sie will. Hin und wieder sind das auch Frauen. Sydney will sie aus dem Haus werfen, denn sie hat ihrem besten Freund ...

David Breck (Shaun Sipos) verraten, dass Syd nur mit ihm im Bett war, um sich an dessen Vater zu rächen. Und der ist ausgerechnet Michael Mancini, inzwischen zum siebten Mal verheiratet und superreich. Aber David verdient sich lieber eigenes Geld, zum Beispiel mit gestohlenen Gemälden. Einer von Davids besten Kumpeln ist ...

Auggie Kirkpatrick (Colin Egglesfield), junger Koch im angesagten Lokal Coal's. Er lernte Syd einst bei den anonymen Alkoholikern kennen. Anschließend gaben sie sich zusammen nur noch dem sexuellen Rausch hin. Ein Neuankömmling ist schwer an Auggie interessiert ....

Violet Foster (Ashlee Simpson-Wentz) gibt sich als Unschuld vom Lande, doch wie wir wissen sind Rothaarige am Melrose Place nie so harmlos, wie sie scheinen. Sie will etwas von Syd. Doch bis sie das bekommt, gibt sie naive Ratschläge weiter an ...

Lauren Yung (Stephanie Jacobsen), Medizinstudentin mit eisernen Prinzipien - und hohen Schulden. Sie kann ihre Studiengebühren kaum noch zahlen. Da bietet ihr der Sohn einer Patientin 5000 Dollars für eine Nacht mit ihr. Bis sie zu einer Entscheidung kommt muss sie aber erst mal das Gejammere von ...

Riley Richmond (Jessica Lucas) ertragen. Die Lehrerin würde ja gerne dem Heiratsantrag ihres Freundes Jonah Miller (Michael Rady) zustimmen, doch ist der nicht noch ein halbes Kind? Er hat Lego im Schrank, liebt Computerspiele und schaut am Samstagmorgen Cartoons. Nach fünf Jahren Beziehung fällt ihr all das auch wirklich früh ein. Jedenfalls lässt sie ihn erst mal ohne Antwort hängen. Der angehende Filmemacher Jonah arbeitet schon lange an seinem großen Durchbruch, doch bis er den schafft wird er noch öfters die Geburtstage und Bar Mitzwas der Superreichen von L.A. filmen müssen und die Augen davor verschließen, dass Ella vielleicht die bessere Frau für ihn wäre.

Soweit alles klar? Das Haus ist voll, die Frisuren sitzen perfekt, die moralische Messlatte liegt glücklicherweise recht tief und die Grabenkriege können beginnen.