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TV-Kritik/Review: Serienpreview: "Southland"
(12.06.2009)
"Nur 9.800 Polizisten fahren Streife in Los Angeles, einem 500 Quadratmeilen großen Gebiet mit vier Millionen Einwohnern ..." Und was für ein Gebiet: sonnig, aber grau und staubig, mit Stadtteilen, in denen die Bewohner in konstanter Angst vor der Gewalt durch die Gangs leben. Wie abgebrüht muss ein Polizist in L.A. sein, wie wirkt sich die Arbeit auf das Privatleben aus? Wie gefährlich ist die Arbeit wirklich? All diese Fragen sind nicht neu, Polizeiserien haben sie immer wieder gestellt und packender Realismus steht spätestens seit
Bereits vor dem Ende von
Officer Ben Sherman (Ben McKenzie) kommt frisch von der Polizeiakademie und geht an seinem ersten Tag bei der LAPD mit seinem Vorgesetzten Officer John Cooper (Michael Cudlitz) auf Streife. Für Cooper scheint das Urteil bereits festzustehen: "Dir steht 90210 ins Gesicht geschrieben." Sein wichtigster Ratschlag: "Wenn Du das tust, was sie dir auf der Akademie beigebracht haben, wirst Du sterben!" Doch Ben kämpft nicht nur gegen die Anfeindungen seines abgebrühten Kollegen, er kämpft auch gegen Übelkeit beim Auffinden von Leichen, dagegen jeden Scherz gleich persönlich zu nehmen und gegen die eigene Unsicherheit, ob er wirklich für diesen Job gemacht ist. Doch auch Cooper ist unter der Oberfläche und in seinem Privatleben alles andere als so selbstsicher, wie er sich gerne zwischen Macho-Ratschlag und wiederholtem Fluchen gibt: "Arschloch-Rodeo!"
Währendessen bemühen sich die Detectives Lydia Adams (Regina King) und Russell Clarke (Tom Everett Scott) das Verschwinden eines kleinen Mädchens aufzuklären. Adams verfolgt nach Dienstschluss eine Spur, die sie zuvor zwar bemerkt aber nicht richtig gedeutet hatte. Dabei gerät sie in Lebensgefahr. In der Abteilung für Bandenkriminalität haben es die Detectives Sammy Bryant (Shawn Hatosy) und Nate Moretta (Kevin Alejandro) mit drei Gang-Mitgliedern zu tun, die aus ihrem Auto das Feuer auf einen Teenager eröffneten, vermutlich weil der ein Handy mit der falschen Farbe bei sich hatte. Bryant versucht eine junge Zeugin zu einer Aussage zu bewegen, doch ihre Mutter lebt in Angst vor den Gangs und versucht dies zu verhindern. Dennoch zeigt sich im Verlauf der Folge, dass die Gefahr keinesfalls nur vom bösen Unbekannten auf der Straße kommt, sondern oft auch im eigenen persönlichen Umfeld lauert.
Von der ersten Minute an sind wir als Zuschauer mitten im Geschehen. Jede Folge von "Southland" beginnt mit einer Szene aus der Mitte der Episode, also weiß man schon, was einer der Hauptfiguren später bevorsteht. In der Pilotfolge sehen wir Officer Ben Sherman über den leblosen Körper eines Kriminellen gebeugt, den er offensichtlich erschossen hat. Ein Sprechertext aus dem Off bringt uns nach einem Standbild zurück an den Beginn des Tages. Obwohl wir also bereits wissen, dass die erste Schicht des Neuen schicksalhaft enden wird, bleibt die Folge spannend. Die eigentliche Handlung gerät dabei fast zur Nebensache.
"Southland" lebt von den Figuren, ihren Darstellern und dem Gefühl am Fortschreiten eines gefährlichen Alltags teilzuhaben, in dem jederzeit alles passieren könnte. Ein Großteil der Spannung speist sich also gerade aus dem Gefühl der Unsicherheit, dem Schaudern vor dem, was der nächste Fall, der nächste Funkspruch den Beamten bescheren könnte. So ist es auch kein Wunder, dass Bens Vorgesetzter Cooper mit einem Riesen-Ego daherkommt. Wie sonst könnte man all dies Tag für Tag aushalten?
Gerade weil man unmittelbar in diesen Alltag hineingeworfen wird, erscheinen die Figuren zunächst recht unantastbar. Über Ben und Cooper erfährt man sofort am meisten, doch mit dem Fortschreiten der Episode kommt man vor allem auch Bryant und Adams näher, erhält Einblicke in ihr Privatleben. Adams muss sich zu Hause um ihre kranke Mutter kümmern, die man hier zunächst nur hört und nicht sieht. Bryant hat mit einer mehr als unzufriedenen Ehefrau zu kämpfen, deren Eifersucht auf "die Häschen mit der Polizeimarke" fast schon paranoide Formen annimmt. Dennoch versucht der junge Detective nicht auf das Gerede der abgebrühten Älteren zu hören, die alle bereits die zweite oder dritte Scheidung hinter sich haben. Ist ein glückliches Privatleben für einen Cop in L.A. wirklich nicht zu bewerkstelligen? Es erscheint fast wie ein Klischee, ist aber trotzdem im Kontext dessen, was uns geboten wird, nicht unrealistisch.
Es ist fast schon erstaunlich, wie schnell die Unnahbarkeit verschwindet und man Darsteller und Figuren in sein Herz schließt. Man freut sich darauf in Zukunft mehr über sie erfahren zu dürfen. Ben McKenzie, bekannt als Ryan Atwood aus
Im Bezug auf den optischen Stil sucht "Southland" bei amerikanischen Network-Shows seinesgleichen. Das trostlose Bild der Straße und die schnörkellose Stil der Kameraführung erinnert mehr an ein Drama ? la HBO oder einem der Kabelsender. Die Mehrheit der Folge wird auf den Straßen von L.A. gedreht, Studio-Szenen im Revier sind in der Minderheit. Selbst
Fast schon geschockt ist der Fernsehfan, dass "Southland" mit einem gelungenen Vorspann beginnt, in dem unheilvolle Bilder aus dem Polizeialltag von Los Angeles aus den letzten hundert Jahren stilisiert in Brauntönen gezeigt werden. Mittlerweile sind Vorspänne bei Networks aufgrund der längeren Werbezeiten vom Aussterben bedroht und oft muss man lediglich mit recht einfallslos daher kommenden, sogenannten "title cards" vorlieb nehmen. Der Titelsong ist ein Arrangement des Klassikers "Canc?o do mar" - L.A. liegt ja auch am Meer, aber inmitten des grauen Dschungels, in dem die Polizisten ihren Dienst tun kann man das leicht vergessen. Ansonsten gibt sich "Southland" in Sachen Musik sehr spärlich, was den Dokumentarstil wirkungsvoll unterstützt. In dieser Hinsicht dürfen natürlich auch Ortseinblendungen beim Szenenwechsel nicht fehlen.
Nach den sieben Episoden der ersten Staffel hat NBC 13 weitere Folgen von "Southland" für die neue Saison bestellt. Es bleibt zu hoffen, dass "Southland" ein Stammpublikum findet. Bislang waren die Quoten zufriedenstellend, aber nicht überragend. NBC braucht einen Hit und es besteht die Gefahr, dass "Southland" unter die Räder kommt. Sowohl für das mit Einfallslosigkeit kämpfende Network, als auch die Fernsehlandschaft insgesamt wäre dies ein herber Verlust.
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