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TV-Kritik/Review: The Librarians
(29.12.2014)
Sechs Jahre nach seinem letzten Fernsehauftritt holt Kabelsender TNT seinen "Librarian" wieder aus der Mottenkiste - für eine zehnteilige Serie. Zur Erinnerung: Von 2004 bis 2008 war
Die Filme boten realitätsbefreiten Eskapismus, ohne dabei je nachhaltig originell zu werden. Ob so etwas auch über die längere Spieldauer einer Serie funktioniert, das lässt TNT nun von Autor-Produzent John Rogers austesten, jenem Mann, der für den Sender schon die strukturell ähnlich gelagerte Krimi-Dramedy
Fans der Filme müssen dabei gleich mit einem herben Rückschlag klarkommen: Deren Star Noah Wyle nämlich ist in der Serie zwar dabei, allerdings nur als Lockvogel, der sich nach zwei Folgen erst einmal in den Hintergrund zurückzieht. Auf die Jagd nach magischen Gegenständen machen sich vier Neue - was Rogers und Devlin in den ersten zwei (auf TNT direkt hintereinander gesendeten) Episoden viel Mühe dabei bereitet, die neuen Figuren einzuführen und gleichzeitig die verstiegene Mythologie der Filme in die Serie hinüberzuhieven. Wer die Filme nicht kennt, kann da leicht den Überblick zu verlieren.
Hier eine kleine Hilfestellung: Dreh- und Angelpunkt von Filmen und Serie ist die "Library", eine riesige, labyrinthische und vor allem geheime Bibliothek, in der ungezählte historische, religiöse und magische Artefakte gesammelt sind, von der Büchse der Pandora über das Schwert Excalibur bis hin zum Heiligen Gral, um nur ein paar prominente Beispiele zu nennen. Seit dem ersten Fernsehfilm steht Flynn Carsen (Wyle) der Bibliothek als "Librarian" (Bibliothekar) vor, was bedeutet, dass er die Library beschützen und zugleich für magischen Nachschub aus aller Welt sorgen muss. Die Library existiert in ihrem eigenen Universum und ist an unsere Realität nur "angedockt" - momentan liegt sie im Keller der Metropolitan Public Library von New York und ist nur Eingeweihten zugänglich. Neben Flynn haben es aus den Fernsehfilmen auch Charlene (Jane Curtin aus
Und die vier Neuen? Die erste von ihnen, NATO-Agentin Eve Baird (mit vollem Körpereinsatz: Rebecca Romijn aus "X-Men"), wird gleich zu Beginn in Berlin eingeführt, wo bei einer Antiterror-Aktion en passant eine Massenvernichtungswaffe entschärft wird. Flynn taucht auf und lockt die taffe Blondine nach New York: Sie soll sein neuer "Guardian" werden, also diejenige, die denjenigen schützt, der die Library schützt. Alles klar? Gleichzeitig verschickt die Library höchstselbst Einladungen an potenzielle neue "Librarians", von denen verdächtig viele ermordet werden. Flynn und Eve retten drei von ihnen. Praktischerweise verfügen diese über Talente, die für die Jagd nach antiken Objekten unentbehrlich sind: Cassandra (Lindy Booth, "Cry Wolf") ist als genialische Mathematikerin zur Synästhesie fähig, ihre Berechnungen, Erinnerungen und Halluzinationen schwirren als schwebende Zeichenkolonnen um sie herum, was als visueller Zinnober ungefähr so albern aussieht wie neulich in
In der zweiten Episode geht es nahtlos weiter: Flynn und die künftigen Librarians fliehen vor der "Serpent Brotherhood" durch eine Zaubertür nach Portland, Oregon (wo die Serie auch gedreht wird), entdecken eine Zweigstelle der Library, beginnen in London die Jagd auf ein weiteres Artefakt (den "Stone of Excalibur"), reintegrieren eine Verräterin und finden - endlich! - den eigentlichen Dreh der Serie: Flynn verzieht sich, um irgendwo die Haupt-Library wiederzufinden, während Cassandra, Jacob und Ezekiel, beschützt von der prügelfesten Eve, als Librarian-Lehrlinge die Geschäfte am Laufen halten müssen, sprich: fortan alleine auf Objektehatz gehen. Als mürrisch-genervter Aufpasser kommt noch Jenkins (amüsant: Altstar John Larroquette) ins Spiel: Er ist Leiter der Portland-Zweigstelle, die aufs gesamte literarische Archiv der Library zugreifen kann, nicht aber auf die magischen Objekte.
Ächz: Das ist ganz schön viel Holz für die ersten beiden Episoden einer Serie, in der es ja einfach nur gepflegt auf globalisierte Schnitzeljagd gehen soll. Es scheint fast so, als habe Regisseur Devlin darin jede Menge Ballast abwerfen oder eine lange To-Do-Liste abhaken müssen, um die Serie zu Wasser lassen zu können - ohne endgültig zu wissen, ob das Boot seefest ist. Denn während sich "The Librarians" nun zwar endlich aufs Tagesgeschäft konzentrieren können, dürfte das In-den-Hintergrund-Treten von Wyle schwer wiegen. Eines wird nämlich schnell klar: Mit dem bubenhaften Chaos-Charme dieses Sympathieträgers können es die Ersatzfiguren nicht aufnehmen - schauspielerisch schon gar nicht. Eve, Cassandra, Jacob und Ezekiel wirken wie Rollenspiel-Avatare, die immer nur dann ins Spiel kommen, wenn ihre "Fähigkeiten" gebraucht werden. Schwer zu glauben, dass sie sich noch zu lebendigen, empathiewürdigen Charakteren mausern.
Davon abgesehen funktioniert die Schatzsucher-Action als Indiana-Jones-Kindergeburtstag durchaus gut: Da sehen die Kulissen dem Unernst der Sache angemessen nach Styropor und Phantasialand-Pappmaché aus, es gibt Kerker, Kronjuwelen, geheimnisvoll aufleuchtende Buchstaben, Amulette mit magischen Kräften, zuckende Elektroblitze, schwebende Schwerter, Verschwörungs-Spuk und Mystery-Mumpitz. Als Grundprinzip der Personenregie scheint zu gelten, dass jedes Mal, wenn einer aus der Gruppe etwas Unerhörtes sagt, die anderen mit verzogenen Gesichtern, hochgezogenen Augenbrauen oder anderen Staune-Grimassen reagieren müssen. Kurzum: Nah am Trash und mit infantiler Lust an allen Abenteuerklischees der Film- und Fernsehgeschichte macht "The Librarians" auch ohne den charismatischen Hauptdarsteller dort weiter, wo die Fernsehfilme aufhörten. Beim bloßen Weitermachen müsste es im Idealfall nicht bleiben. Den Mehrwert allerdings, den sucht man - bis jetzt zumindest - vergebens.
Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten beiden Episoden der Serie.
Gian-Philip Andreas
© Alle Bilder: Electric Entertainment / TNT
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