Registrierung zur E-Mail-Benachrichtigung
Anmeldung zur kostenlosen Serienstart-Benachrichtigung für
- E-Mail-Adresse
- Für eine vollständige und rechtzeitige Benachrichtigung übernehmen wir keine Garantie.
- Fragen & Antworten
TV-Kritik/Review: The Tunnel
(18.11.2013)
Friedrich Nietzsche prägte die philosophische Idee der ewigen Wiederkehr des Immergleichen. So manch ein deutscher Zuschauer dürfte sich daran erinnert fühlen, wenn er sich die neue britisch-französische Krimiserie
Da es zwischen England und Frankreich anders als bei den jeweiligen Ländern der anderen Versionen keine Brücke gibt, wurde die Ausgangssituation in den Eurotunnel verlegt, auf den sich dann folgerichtig auch der Serientitel bezieht. Dort wird nun in der ersten Folge die Frauenleiche gefunden, wieder exakt auf der Grenze zwischen beiden Staaten. Und da sich auch diesmal herausstellt, dass sie aus zwei verschiedenen Körpern "zusammengesetzt" war, läutet der Fund erneut eine grenzüberschreitende Ermittlung ein, an der die britische wie die französische Polizei beteiligt sind. Das ungleiche Ermittlerteam setzt sich aus dem abgeklärten Familienvater Karl Roebuck (Stephen Dillane) ("Karl nach Karl Marx, mein Vater war ein echter Kommunist") und der sozial herausgeforderten, da leicht autistischen Elise Wassermann (Clémence Poésy) ("der Name ist jüdisch, ich nicht") zusammen. Abgesehen von der etwas ungewöhnlichen Namenswahl teilen die beiden Protagonisten die wesentlichen Eigenschaften mit ihren Vorbildern Martin Rode (Kim Bodnia) und Sarah Norén (Sofia Helin) aus der skandinavischen Originalserie. Auch Elise stößt also permanent ihre Umwelt vor den Kopf, wenn sie keine Rücksicht auf Umgangsformen und Höflichkeit nimmt, weil ihr schlicht die Fähigkeit zur Empathie fehlt.
So weit, so bekannt. Auch ansonsten gibt es in den ersten Folgen für Kenner des Originals wenig Neues zu entdecken, da im Prinzip nur die gleiche Geschichte mit leichten Variationen nacherzählt wird. Die Autoren um Ben Richards halten sich zwar nicht sklavisch an die Vorlage, fügen dem Konzept aber anders als ihre amerikanischen Kollegen bei "The Bridge" auch nichts Eigenes hinzu. Während die erste Adaption ihren Reiz vor allem aus den riesigen sozialen Unterschieden zwischen den USA und Mexiko bezog, sind sich die beiden EU-Nachbarländer einfach zu ähnlich, um hier ein vergleichbares Konfliktpotential zu bieten. So beschränken sich die Culture-Clash-Momente auf leichte Sprachschwierigkeiten, wobei die französischen Polizisten alle fließend Englisch sprechen, während es bei Roebuck nur zu einigen Brocken Schulfranzösisch reicht.
Auch der visuelle Reiz des ersten Remakes fehlt hier weitgehend. Überzeugt "The Bridge" mit ebenso wunderschönen wie unwirklichen Bildern der texanisch-mexikanischen Wüsten- und Berglandschaft, lehnt sich "The Tunnel" von der Bildgestaltung her eher an das Original an. Die düster-grauen Establishing Shots erwecken den Eindruck, als herrsche nicht nur an der englischen, sondern auch an der französischen Küste ständiges Regenwetter. Da die Produktion zudem nicht gerade aufwändig wirkt, wird es recht schnell etwas zu viel des grau in grau. So scheint es etwa dem niedrigeren Budget geschuldet, dass Journalist Danny hier statt in einer hektischen Zeitungsredaktion praktischerweise meist von Zuhause arbeitet.
So richtig klar wird an keiner Stelle, wen diese erneute Adaption eigentlich ansprechen will. Wer auch nur eine der beiden vorherigen Versionen kennt, wird schnell gelangweilt sein, wer keine davon gesehen hat, wäre sowohl mit der skandinavischen als auch mit der amerikanischen Fassung wesentlich besser bedient. Selbst das Argument, dass man englischsprachigen Zuschauern untertitelte oder synchronisierte Serien nur schwer vermitteln kann, läuft diesmal ins Leere, da es eben schon eine englischsprachige Adaption gibt. So ist "The Tunnel" höchstens für Menschen interessant, die eine besondere Affinität für den britischen (oder französischen) Akzent haben. Die beiden beteiligten Sender, die in der Vergangenheit durchaus schon mit hervorragenden Eigenproduktionen wie
Dieser Text basiert auf Sichtung der ersten drei Folgen von "The Tunnel".
Marcus Kirzynowski
© Alle Bilder: Sky Atlantic HD/Canal+
Über den Autor
auch interessant
Leserkommentare
Meistgelesen
- "ZDF-Fernsehgarten on Tour": Diese Gäste sind am 12. Oktober 2025 in der letzten Ausgabe des Jahres dabei
- "Bridgerton": Staffel 4 hat endlich Premierentermin
- "Grey's Anatomy": Staffelauftakt nach Cliffhanger mit markantem Todesfall und einem neuen Hauptdarsteller
- "GZSZ"-Schock: Diese Figur stirbt den Serientod
- Aus für "First Dates"? VOX stoppt Produktion des Vorabendformats
Neueste Meldungen
- "Doc Martin"-Star Martin Clunes in US-Adaption der britischen Erfolgscomedy dabei
- "Nicht nachmachen!": Abgedrehte Experimente-Show kehrt mit neuer Besetzung und "umfassender Neuformatierung" zurück
- "Sunny Nights": ProSieben sichert sich neue Comedy mit Will Forte ("The Four Seasons")
- "Forsthaus Rampensau Germany": Diese Teilnehmer sind in der dritten Staffel dabei
Specials
- "Euphorie": RTL+ überrascht mit starkem Remake eines gefeierten Teenagerdramas
- Die 10 wichtigsten Serien im Oktober
- "Miss Austen": Die Schwester, die Jane Austens Briefe verbrannte
- "Black Rabbit": Wenn die Kacke einmal dampft
- Serien unserer Kindheit: "Die Muppet Show"
- "Adolescence": Peinigende Perspektiven auf eine unfassbare Gewalttat
- "Wednesday" Staffel 2: Wird die Fortsetzung den Erwartungen gerecht?
Neue Trailer
- "Interview with the Vampire": Frischer Trailer zu Staffel 3 enthüllt Königin der Verdammten
- "The Copenhagen Test": Trailer zur kommenden Sky-Serie mit Simu Liu
- Update Marvel-Serie "Wonder Man" erhält deutschen Starttermin und veröffentlicht Trailer
- "Succession"-Star sucht in Thriller "All Her Fault" verzweifelt nach verschwundenem Sohn
- "Star Trek: Starfleet Academy": "Star Trek"-Spin-off mit Starttermin und neuem Trailer
Die Vorschau - Unser neuer Podcast
