Berlin, Sommer 1945: Der zwölfjährige Edmund versucht verzweifelt, seine Familie mit Gelegenheitsarbeiten und Schwarzmarktgeschäften über Wasser zu halten. Sein Vater ist schwer krank, sein älterer Bruder bis zuletzt ein glühender Nazi hält sich aus Angst vor Repressalien versteckt. Seine Schwester prostituiert sich nachts in Soldatenbars. Auf seinen Streifzügen durch die zerbombte Stadt trifft Edmund seinen ehemaligen Lehrer Henning, der sich seinen Unterhalt mit dem Verkauf von Nazi-Devotionalien verdient. Er bringt Edmund dazu, für ihn ein Grammophon mitsamt einer Schallplatte, auf der eine Hitlerrede zu hören ist, an einen US-Amerikaner zu verscherbeln. Rücksichtslos infiltriert Henning den autoritätshörigen Jungen mit nationalsozialistischem Gedankengut. Danach sei es das Gesetz der Natur, dass alles Schwache untergehen müsse und nur das Starke überleben dürfe. Edmund setzt die Ideen seines Lehrers in die Tat um. Heimlich vergiftet er seinen kranken Vater und berichtet dem Lehrer stolz von seiner Tat. Dieser weist ihn entsetzt zurück und nennt ihn ein Monster. Ziellos irrt Edmund durch die Straßen. Von einem Trümmerhaufen aus beobachtet er die Beerdigung seines Vaters und hört, wie seine Schwester verzweifelt nach ihm, Edmund, ruft. Virtuos verknüpft Rossellini ein Einzelschicksal mit dem Schicksal eines ganzen Volkes und erörtert eindringlich die Fragen nach Verführbarkeit und Schuld. Dass der homosexuelle Lehrer als pädophil dargestellt wird, verleiht dem Film allerdings einen Makel.
(arte)
Länge: ca. 78 min.
Deutscher Kinostart: 09.04.1952
Internationaler Kinostart: 01.12.1948
Original-Kinostart: 02.02.1949 (F)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Roberto Rossellini
- Drehbuch: Roberto Rossellini, Max Kolpé, Carlo Lizzani
- Produktion: Roberto Rossellini, Salvo d'Angelo, Alfredo Guarini, Marcello Bollero, Alberto Manni, Tevere Film, SAFDI, Union Générale Cinématographique
- Musik: Renzo Rossellini
- Kamera: Robert Juillard
- Schnitt: Eraldo da Roma
- Szenenbild: Piero Filippone
- Regieassistenz: Max Kolpé, Carlo Lizzani, Franz von Treuberg
- Ton: Kurt Doubrowsky