Vietnam, 1969: Der junge Gefreite Eriksson dient in einer Einheit unter Sergeant Meserve, der ihn einst aus einem Vietcong-Tunnel rettete. Doch die anfängliche Kameradschaft zerbricht, als die Soldaten nach einem brutalen Hinterhalt und dem Tod eines Kameraden beschließen, die junge Vietnamesin Tran Thi Oanh zu entführen. Eriksson, sensibel und von Schuld geplagt, weigert sich, an ihrer Vergewaltigung teilzunehmen - eine Entscheidung, die ihn zum Außenseiter macht. Auch sein Versuch, dem Mädchen zur Flucht zu verhelfen, scheitert an ihrer Angst und der Überwachung durch die sadistischen Kameraden. Als die Einheit einen Waffentransport am Flussufer entdeckt, eskaliert die Situation: Meserve befiehlt die Ermordung des Mädchens, um ihre Position nicht zu verraten. Eriksson versucht verzweifelt, ihr das Leben zu retten, wird jedoch niedergeschlagen. Er muss mit ansehen, wie Tran Thi Oanh von seinen eigenen Kameraden exekutiert wird. Zurück im Hauptquartier wagt Eriksson einen gefährlichen Schritt: Er zeigt die Täter an. Doch er stößt auf eine Mauer des Schweigens und der Vertuschung. Sein Vorgesetzter warnt ihn vor einer "internationalen Krise" und droht indirekt mit Rache an seiner Familie. Und auch die Täter kriegen mit, dass Eriksson die Wahrheit ans Licht bringen will … Brian De Palmas schonungsloser Kriegsfilm basiert auf wahren Begebenheiten und seziert die Abgründe menschlicher Grausamkeit im Krieg. Mit dokumentarischer Intensität zeigt er, wie Moral im Chaos der Front zur lebensgefährlichen Rebellion wird. Der Film wirft unbequeme Fragen auf: Wie weit reicht die Verantwortung des Einzelnen? Wer bezahlt den Preis für Gerechtigkeit?...
(arte)
Hintergrund: Der Streifen beruht auf einem Artikel von Daniel Lang aus "The New Yorker" 1969 und sollte schon einmal gedreht werden: 1970 schrieb Pete Hamill das Script, Jack Clayton sollte Regie führen. Das Projekt wurde aber verworfen. Auch Regisseur Brian de Palma wollte ihn gern am liebsten so früh inszenieren. Das politische Klima damals habe es aber unmöglich gemacht. De Palma nutzte Segmente aus Ennio Moricones Filmmusik für "Das Ding aus einer anderen Welt". Captain Dale Dye, ein Ex-Marine, taucht in dem Film auf. Er war auch in "Platoon" (1986), "Geboren am 4. Juli" (1989) und "Starship Troopers" (1997) zu sehen. In all den Vietnam-Filmen agierte er auch als Berater. Während der Dreharbeiten in Thailand, wurden viele Crewmitglieder krank: Sie waren das Essen bzw. die Hygienestandarts dort nicht gewohnt. Michael J. Fox. sagte, nachdem er sich erholte habe, habe er künftig einfach alles essen können. Der Mime kaufte während des Drehs viele Geschenke für die Schlangenjäger, die die Cobras vom Set fernhielten. Kritik: "Rassismus, Brutalität, Frustration, 'Casualties of War' ist neben all meiner Kritik vor allem ein unvergesslicher Film, einer der sich einbrennt, wie ein postdramatisches Stresssyndrom. Ein Film den man doch hin und wieder sehen kann, und bei all den Konflikten, sei es in Syrien, Sudan oder in sonst einem Krisenherd, diese abscheulichen Dinge immer wieder passieren. Hinter den Tagesschau Bildern…." (nischenkino.de) "Der Film basiert auf einem authentischen Fall, der erstmals am 18. Oktober 1969 in der 'The New Yorker' erwähnt wurde. Trotz fragwürdiger Moral - wir Amerikaner haben zwar Dreck am Stecken, wollen ihn aber beseitigen - ein beeindruckender Film mit grandioser Kamera. Außerdem beweist sich hier der nur 1,62 Meter große Michael J. Fox erstmals als hervorragender Charakter-Darsteller und Sean Penn besticht als wirklich übler Typ." (prisma.de) "Es gibt Filme, die treffen einen wie ein Schlag in die Magengrube. Brian De Palmas Vietnamkriegsdrama ist eines dieser Werke - ein Meisterwerk emotionaler Intelligenz." (filmstarts.de) Starinfo Sean Penn: Vater Leo Penn bewies Zivilcourage, als er sich weigerte, während der McCarthy-Ära in den 60er-Jahren seine Kollegen als mutmaßliche Kommunisten zu denunzieren. Sean Penn gilt ebenfalls als einer der rebellischsten und sozial engagiertesten Schauspieler seiner Generation, sprach sich auch offen gegen den Irak-Krieg aus. Durch seine stürmische vier Jahre andauernde Ehe mit Popdiva Madonna erweckte er erstmals das Interesse der Weltöffentlichkeit. Im Knast landete das Enfant Terrible 1987 für 32 Tage, als er einen Komparsen während eines Drehs verprügelte. Inzwischen hat sich der Star als ernst zu nehmender Schauspieler etabliert. Den Oscar als bester Hauptdarsteller gewann er gleich zweimal, für 'Mystic River' (2003) und 'Milk' (2008).
(Tele 5)
Länge: ca. 109 min.
Deutscher Kinostart: 01.02.1990
Original-Kinostart: 18.08.1989 (USA)
FSK 16
Cast & Crew
- Regie: Brian De Palma
- Drehbuch: David Rabe
- Produktion: Fred C. Caruso, Art Linson Productions, Linson Entertainment, Art Linson
- Produktionsfirma: Columbia Pictures
- Musik: Ennio Morricone
- Kamera: Stephen H. Burum, Bernard Hides
- Schnitt: Bill Pankow
- Szenenbild: Peter Hancock, Hugh Scaife
- Maske: Paul Engelen, Carl Fullerton
- Kostüme: Richard Bruno
- Regieassistenz: Peter Bennett, Brian W. Cook, Carl Goldstein, Aldric La'Auli Porter, Eric Schwab, Annie Spiegelman, Michael Stevenson, Sompol Sungkawess
- Ton: Richard P. Cirincione
- Spezialeffekte: John Baker
- Stunts: Kenny Bates
- Distribution: Columbia Pictures of Canada