Deutsche TV-Premiere: 14.01.2001 (arte)
Fernseh-Krimis halten den Nationen den Spiegel vor. Vergleicht man die Krimi-Serien in Deutschland und Frankreich, werden Parallelen und Unterschiede deutlich. Der "Tatort" ist wegen der föderalen Struktur der ARD auch eine "Regionalschau" Deutschlands, während die französischen Serien den Zentralismus Frankreichs verdeutlichen, fast immer spielen sie in Paris. Krimis ziehen in beiden Ländern ein großes Publikum an. Im Film kämpft der erfolgreiche Ermittler nicht selten gegen die Ignoranz des Polizei-Apparats und gegen die überhebliche Unfähigkeit der Vorgesetzten. Im Kampf gegen das Verbrechen sind in Frankreich oft andere Berufsgruppen als die staatlichen Ordnungshüter erfolgreich, ein Indiz, dass das Vertrauen in die Behörden möglicherweise nicht so stark ausgeprägt ist wie in Deutschland. In seiner Analyse geht Autor Michael Strauven auch der Frage nach, welche Rolle Frauen im Krimi spielen - immer öfter legen sie Mördern das Handwerk, aber sie sind auch deren bevorzugte Opfer. Während in Deutschland aktuelle Geschehnisse sehr schnell zu Inhalten von "Tatort"-Storys werden, gibt es in französischen TV-Krimis Realitätsbezüge eher im Detail. Die Dokumentation greift auf die großen Krimi-Serien zurück u.a. "Navarro", "Commissaire Moulin", "Julie Lescaut" und "Tatort".
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