Im Wiener Prater pendelt die Liliputbahn zwischen zwei Welten, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Im Norden: tanzende Sombrerohüte im XXL-Format, Chimären, Fledermäuse oder Schlangen, die den vergnügungssüchtigen Tagestouristen mit ausgebreiteten Flügeln und aufgerissenen Mäulern ins gruselige Geisterschloss locken. Mit dem Kopf voran oder auf dem Bauch liegend geben sich die Adrenalinjunkies in den Achterbahnen dem Temporausch hin. Wer den Nervenkitzel sucht, ist auf dem Wurstelprater genau richtig. Nicht zuletzt weil er als einer der ältesten Vergnügungsparks der Welt gilt. Lässt man mit Boxauto und Schießbude das Jagdrevier der Spaßgesellschaft hinter sich, zeigt sich ein ganz anderes Bild. Hier leuchten nicht die Discokugeln, sondern die Infrarotlampen im Dachsbau. Statt dem Geruch von klebrig-süßer Zuckerwatte oder frittiertem Fett liegt hier das zarte Aroma von Bärlauch in der Luft. Am Krebsenwasser oder auf der Jesuitenwiese schlägt das grüne Herz des Praters. Für Tiere sind die Auwiesen oder der Praterwald eine grüne Oase inmitten der Großstadt. Bienen und Hummeln kommen an den Blüten der Kirschbäume voll auf ihre Kosten, im Schatten der alten Pferdeställe schlägt der Pfau sein Rad, ein Kohlmeisenpaar macht es sich in einem der Nistkästen gemütlich, Spinnen weben an ihren Netzen und sogar die seltene Sumpfschildkröte legt hier ihre Eier. Mit Hilfe neu entwickelter Infrarotkameras wirft Thomas Rilk einen Blick in den nächtlichen Dachsbau. Entstanden sind beeindruckende Bilder, die dem Tagestouristen verborgen bleiben.
(arte)
Die Sendereihe präsentiert populäre Naturwissenschaften in Dokumentarfilmen und -serien mit den Schwerpunkten "Tier" und "Natur".
(3sat)
Länge: ca. 43 min.
Deutsche TV-Premiere: 12.11.2018 (3sat)
gezeigt bei: Erlebnis Österreich (A, 2002)
gezeigt bei: Universum (A, 1987)
gezeigt bei: Unser Österreich (A, 2011)
Cast & Crew
- Regie: Thomas Rilk
- Drehbuch: Thomas Rilk, Andreas Laschober
- Produktion: Thomas Rilk, Roman Landauer, Gabriele Wistawel, Interspot Film, Thomas Rilk Filmproduktion
- Produktionsauftrag: ARTE, ORF
- Musik: Ernst Molden, Walther Soyka
- Kamera: Hubert Doppler
- Schnitt: Sonja Lesowsky