In Plitvice verwandelt sich Wasser zu Stein - die fallenden Seen verdanken ihre Existenz einem faszinierenden biologischen Phänomen: Das stark mit Kalk angereicherte Karstwasser aus dem Dinarischen Gebirge lagert sich an Moosen an, Pflanzen und Kalk bilden gemeinsam ein spezielles Gestein, Travertin. Zwischen einem und drei Zentimeter pro Jahr wachsen die Travertinterrassen und schaffen ständig neue Becken und Barrieren, Wasserstürze und Kaskaden. Während des Balkankriegs war das Land der fallenden Seen militärisches Kampfgebiet, die einmaligen Travertinterrassen waren vermint und wiederholt von Sprengung bedroht. Die Anwesenheit von Truppen in der fragilen Ökologie des urtümlichen Waldes hinterließ deutliche Spuren: Hirsche und Rehe sind in Plitvice deutlich seltener als in vergleichbaren Naturräumen, die Soldaten schossen weite Teile des Waldes leer. Heute erinnert wenig an diese brutale Vergangenheit, die riesigen Buchenwälder von Plitvice sind voll mit Leben: Hier findet sich nicht nur die größte Braunbären-Population Europas, auch große Wolfsrudel und Luchse in stattlicher Zahl durchstreifen den Wald rund um die Kaskaden und Seen. Im klaren Wasser tummeln sich einige der rarsten Europäer: Sumpfschildkröten und Flusskrebse. Sagenumwobene Bewohner verbergen sich tief in den Karsthöhlen des Dinarischen Gebirges: Die bleichen Grottenolme sind blinde Höhlenbewohner mit einem sechsten bioelektrischen Sinn und Talent zum Hungerkünstler: Sie können ein Jahr ohne Nahrungsaufnahme überleben. Grottenolme kommen sonst nirgendwo auf der Welt vor. Dieses exklusive Schicksal teilen sie mit ihrem Nachbarn, der Bergmaus. Sie lebt ebenfalls in den riesigen Höhlensystemen, die das Wasser aus dem Karst gefressen hat. Doch anders als die räuberischen Grottenolme müssen die Bergmäuse regelmäßig an die Oberfläche, um nach Pflanzennahrung zu suchen.
(hr-fernsehen)
Die Sendereihe präsentiert populäre Naturwissenschaften in Dokumentarfilmen und -serien mit den Schwerpunkten "Tier" und "Natur".
(3sat)
Daten
Weiterer Titel: Plitvice - Im Land der fallenden Seen
Länge: ca. 45 min.
| Deutsche TV-Premiere | Di, 14.12.2004 (WDR) |
gezeigt bei: Expeditionen (A, 2017 – )
gezeigt bei: Universum (A, 1987 – )
Kostenlose Start- und Streambenachrichtigung:
Cast & Crew
- Regie: Michael Schlamberger
- Drehbuch: Michael Schlamberger
- Produktion: Rita Schlamberger, ScienceVision
- Produktionsauftrag: ORF
- Musik: Andreas Fabianek
- Kamera: Paul Johnson, Rolando Menardi, Michael Schlamberger
- Schnitt: Andrew Naylor












