Auf Jane Fondas Gesicht und Körper überlagern sich mehrere scheinbar unvereinbare Klischees: Das hübsche Gesicht von Henry Fondas Tochter, 1960 erstmals auf der Leinwand, wurde 1968 vom Bild der Sexbombe Barbarella abgelöst. An deren Stelle trat die Aktivistin, die der Welt ihr politisches und feministisches Engagement offenbarte. Als 40-Jährige widmete sie sich einem neuen Ideal: dem Körperkult. Jane Fonda im Bodysuit, gertenschlank und mit Föhnfrisur, ersetzte im kollektiven Unbewussten dauerhaft die "Hanoi Jane" genannte Aktivistin; und die Aerobic-Queen verdrängte auch die zweifache Oscarpreisträgerin. Während des 15-jährigen Verschwindens aus dem Kino- und Fernsehprogramm setzte sich für die Nachwelt das Bild einer aktiven und energiegeladenen Frau fest, die aus dem Kampf gegen das Alter eine Aerobic-Routine machte. Seit sie 2005 wieder Filmrollen übernahm, änderte sich die Lage: Mit 70, dann mit 80 Jahren bekennt sich Jane Fonda distanziert und selbstironisch zu ihren Großmutterrollen, ihren Falten und ihren Schönheitsoperationen. Jane Fondas vielfache Metamorphosen, ihre widersprüchlichen Erscheinungsformen könnten befremdlich wirken. Doch insgesamt gesehen weisen ihr Leben und ihre Karriere einen inneren Zusammenhang auf: Die Künstlerin verstand es, im Einklang mit ihrem Land, dessen Träumen, Bestrebungen und Enttäuschungen zu stehen. Das Faszinierendste an Jane Fonda ist ihre Art, Amerika zu verkörpern, seinen Legendenbildern zu entsprechen oder aber diese Legenden abzulehnen, die verschiedenen Gesichter der USA zu erfassen - und dabei stets integer zu bleiben.
(arte)
Länge: ca. 53 min.
Deutsche TV-Premiere: 06.09.2020 (arte)
Cast & Crew
- Regie: Florence Platarets
- Drehbuch: Florence Platarets
- Produktion: Agat Films, Cie, ARTE France - Unité Arts, Spectacles, de l’image animée, Planete+, Québecor Contenu, David Coujard, Emelie de Jong, Isabelle Mestre
- Produktionsfirma: ARTE, CNC - Centre National du Cinéma et de l'image animée, Ciné+, Radio Télévision Suisse
- Musik: Matteo Locasciulli
- Schnitt: Khalid Mamoun