Weiterer Titel: Macbeth - Der Königsmörder
Originalpremiere: 1948
28.06.1950
FSK 12
Der Feldherr Macbeth strebt nach der Krone. Unter dem Einfluss seines machtbesessenen Weibes ermordet er König Duncan und bemächtigt sich des Thrones. Auch seinen ehemaligen Freund und stetigen Nebenbuhler, Banquo, lässt er töten. Doch sein Gewissen lässt ihm keine Ruhe: Bei einem Festmahl sieht er ihn blutüberströmt seinen Platz besetzen. Die Hexen, die er für seine Prophezeiungen wiederholt aufsucht, verheißen ihm Ruhm und Erfolg bis zu dem Tag, an dem der Wald von Birnam gegen ihn vorrücken werde. Auch Lady Macbeth leidet sehr unter dem großen Blutvergießen. Als sie sich schließlich in den Tod stürzt, sieht sich Macbeth allein einem Heer von Feinden gegenüber. Denn Macduff, dessen Familie von Macbeths Männern ermordet wurde, und Malcolm, der Sohn des ermordeten Königs, versammeln am Wald von Birnam englische und schottische Soldaten gegen ihn. Zur Tarnung tragen sie Äste und Laub vor sich her. So erfüllt sich auch die zweite Weissagung der Hexen. Shakespeares Drama vom urmenschlichen Kampf zwischen Gut und Böse wurde von Regisseur Orson Welles unter spartanischen Produktionsbedingungen meisterhaft realisiert. Nur 870 000 Dollar stellte ihm das eigentlich auf drittklassige Cowboyfilme spezialisierte Filmstudio "Republic Pictures" 1948 zur Verfügung. Doch trotz der begrenzten Mittel gelang es Welles mit Hilfe merkwürdiger Kostüme und bizarrer, zum Teil aus Pappkartons zusammengebauter Kulissen die Bildhaftigkeit der Shakespeareschen Sprache ausdrucksstark herauszuarbeiten. Er kürzte den Originaltext um zwei Drittel und stellte den Film innerhalb von 23 Drehtagen fertig. Dass er Shakespeare bereits mehrfach am Theater inszeniert hatte und deshalb wusste, wie dessen hohe Kunst eingängig umzusetzen ist, äußert sich auch in der zeitgemäßen Interpretation des Stückes. Welles' "Macbeth" gilt als einer der avantgardistischsten Spielfilme des Nachkriegs-Hollywood.
(ZDF)