Der Schauspieler Hendrik Höfgen, gefeierter Publikumsliebling auf Hamburgs Bühnen, kommt Anfang der 1930er-Jahre nach Berlin und avanciert auch hier bald zum Star. Als die Nationalsozialisten an die Macht kommen, bleibt Höfgen, allen Warnungen seiner Freunde zum Trotz, in Berlin. Selbst- und erfolgsverliebt, arrangiert er sich mit den gefährlichen Machthabern. Doch der Erfolg hat seinen Preis. Hendrik Höfgen (Klaus Maria Brandauer), hoch talentierter Schauspieler am Hamburger Künstlertheater, erkennt bei dem Gastspiel eines berühmten Berliner Stars, was er bisher immer nur geahnt hat: Ziel seines Lebens kann einzig und allein der Erfolg sein! Als erste Stufe dazu erobert er die gesellschaftlich weit über ihm stehende, weltoffene Barbara Bruckner (Krystyna Janda). Als seine Frau ebnet sie ihm nicht nur den Weg in gut situierte Kreise, sondern auch nach Berlin. Bald umjubelt ihn auch hier das Theaterpublikum. In seinem Drang, ganz vorn im Rampenlicht zu stehen, können ihn weder politische Zeitströmungen noch menschliche Beziehungen beirren. Als Höfgen bei Dreharbeiten in Budapest von der Machtübernahme der Nationalsozialisten erfährt, entscheidet er sich spontan für die Rückkehr nach Deutschland und nicht für Barbara, die ins Exil geht. Fortan führt ihn seine Erfolgslaufbahn steil nach oben, denn der mächtige Luftwaffengeneral (Rolf Hoppe) protegiert ihn. Hendrik Höfgen, der Mann, der das Theater mehr als sein Leben liebt, kann endlich seine Traumrolle, den "Mephisto" in Goethes Faust, spielen und wird "Generalintendant der Preußischen Staatstheater". Und dennoch, bei allem Glanz nach außen, muss er bald schmerzlich die Grenzen erkennen, die ihm, dem besessenen Theatermann, von den Machthabern gesteckt sind. István Szabós Film "Mephisto" basiert auf der gleichnamigen Romanvorlage von Klaus Mann (1906-1949). Weder Mann noch Szabó schufen ein Schlüsselwerk über die deutsche Theaterszene der 1930er-Jahre oder eine Porträtstudie des Schauspielers Gustaf Gründgens, auch wenn Parallelen unverkennbar sind. Beiden geht es vielmehr um die Charakterstudie eines vom Ehrgeiz besessenen Mannes, der sich seinen Erfolg mit opportunistischer Anpassung an die Macht erkauft. Mit Klaus Maria Brandauer als karrierebesessenen Schauspieler und Rolf Hoppe als spießbürgerlich-jovialen "Kunstkenner" und zugleich zynisch-gefährlichen NS-General fand Szabó eine brillante Besetzung. Mit dieser Rolle kommt für Rolf Hoppe, beliebt auch durch seine diversen Rollen in DEFA-Indianer- und Kinderfilmen, der große Durchbruch. Danach ist er oft in internationalen, vor allem bundesdeutschen Produktionen zu sehen, u.a. in "Frühlingssinfonie" von Peter Schamoni und "Die Grünstein-Variante" von Bernhard Wicki. Der Pferdeliebhaber zeigt sich auch gern zu Pferde, so in den TV-Serien "Alles Glück dieser Erde" und "Die Rennbahn". Auch nach der Wende ist Rolf Hoppe viel beschäftigt, z. B. in so gegensätzlichen Rollen wie als Gauleiter Julius Streicher in "Comedian Harmonists" oder als Rabbi Ginsberg in Dani Levys Kinoerfolg "Alles auf Zucker!". Rolf Hoppe lebt auf einem Bauernhof in der Dresdner Heide, einen Seitenflügel hat er zum Theater umgebaut. Gemeinsam mit seinen Töchtern lädt er dorthin zu Lesungen ein. 2010 erhält er für seine Leistungen das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Das MDR FERNSEHEN ehrt Rolf Hoppe anlässlich seines 85. Geburtstages am 6. Dezember mit einer kleinen Filmreihe, die das Drama "Mephisto" abschließt.
(MDR)
Länge: ca. 144 min.
Deutscher Kinostart: 24.04.1981
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: István Szabó
- Drehbuch: Dobai Péter, István Szabó
- Produktion: Manfred Durniok, Lajos Óvári, Mafilm, Manfred Durniok Filmproduktion, Objektív Film
- Produktionsfirma: Hessischer Rundfunk, ORF
- Musik: Tamássy Zdenkó
- Kamera: Lajos Koltai
- Schnitt: Zsuzsa Csákány
- Maske: Edit Basilides, Basilides Ábrisné
- Kostüme: Ágnes Gyarmathy
- Regieassistenz: Mara Luttor
- Distribution: RUSCICO
- Choreographie: Mária Ligeti, Béla Szirmai