Auf dem Weg zu ihren zukünftigen Schwiegereltern hört die Journalistin Annie im Autoradio, wie der Witwer Sam von seiner kürzlich verstorbenen Frau erzählt. Spontan fühlt sie sich zu dem Fremden hingezogen, der seine Gefühle so sensibel in Worte fasst. Eigentlich ist Annie glücklich verlobt, doch Sams Stimme geht ihr nicht aus dem Kopf. Sie engagiert einen Privatdetektiv, der Sams Adresse herausfinden soll und verliebt sich schließlich in den Unbekannten, der am anderen Ende der Vereinigten Staaten lebt. Seit eineinhalb Jahren trauert der Chicagoer Architekt Sam Baldwin um seine verstorbene Frau Maggie. Auch der Umzug nach Seattle befreit ihn nicht von den Erinnerungen an seine große Liebe, die ihm noch immer in Tagträumen begegnet. Um seinem Vater zu helfen, ruft Sams achtjähriger Sohn Jonah am Weihnachtsabend heimlich bei einer Radiopsychologin an, damit diese mit Sam spricht. Nur widerwillig lässt sich Sam von der routinierten Moderatorin in ein Gespräch verwickeln, doch bald erzählt er frei die tragische Geschichte seiner großen Liebe. Was er nicht weiß: Seine Worte lassen landesweit Tausende von Frauenherzen höher schlagen. Unter ihnen befindet sich auch die Reporterin Annie Reed aus Baltimore. Eigentlich ist sie glücklich verlobt mit dem netten, aber etwas langweiligen Walter. Sams Stimme geht ihr jedoch nicht mehr aus dem Kopf. Über einen Privatdetektiv findet sie seine Adresse heraus und beschließt, ihn zu treffen. Mit "Schlaflos in Seattle" inszenierte die US-amerikanische Schriftstellerin und Drehbuchautorin Nora Ephron einen Film, der heute als Prototyp der romantischen Komödie gilt. Wie schon in "Harry und Sally" (1989), dessen Oscar-nominiertes Drehbuch ebenfalls von Ephron stammt, treffen dabei Wortwitz und große Gefühle aufeinander. Die Hauptrolle in "Schlaflos in Seattle" übernahm Meg Ryan, die mit "Harry und Sally" vier Jahre zuvor zum Star geworden war. Tatsächlich war Ryan diesmal allerdings nicht die erste Wahl für die Rolle: Nicole Kidman, Demi Moore, Julia Roberts, Kim Basinger, Michelle Pfeiffer und Jodie Foster sollen die Rolle zuvor abgelehnt haben. Rückblickend erwies sich die Besetzung als brillant: Ryan und ihr Leinwandpartner Tom Hanks verkörpern das seelenverwandte Traumpaar so intensiv, dass auch sie zu einer Art Prototyp avancierten, an dem sich die Paare in anderen romantischen Komödien bis heute messen müssen. "Schlaflos in Seattle" spielte in den Kinos weltweit über 220 Millionen US-Dollar ein. Zu diesem Erfolg trugen nicht nur die beiden Stars und die wunderbaren Dialoge bei, sondern auch der nostalgische Soundtrack und die beeindruckende Kameraarbeit von Sven Nykvist, dem Stammkameramann von Ingmar Bergman und zweifachen Oscar-Preisträger.
(BR)
Mit "Sleepless in Seattle" hat Nora Ephron das Genre der romantischen Liebeskomödie ins letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts gerettet. Ihr Film ist die perfekte Übertragung einer "Liebe auf den ersten Blick" in eine "Liebe beim ersten Kontakt" - ein Phänomen, das im Zeitalter von PC, Internet und Cyberspace Realität geworden ist. Nora Ephron, der man unter anderem das Drehbuch der legendären Geschlechterkampf-Komödie "When Harry Met Sally" verdankt, ist nicht nur eine wahre Virtuosin im Umgang mit Situationskomik, Zeitgeist und Filmzitaten, sondern fand in Tom Hanks und Meg Ryan auch die perfekte Besetzung für die Hauptrollen. Die beiden wurden zum unvergesslichen Kinoliebespaar des Sommers 1993, und dies obwohl sie den ganzen Film lang kaum zusammen auf der Leinwand sind. Die ebenfalls erfolgreiche romantische Liebeskomödie "You've got Mail" führte Ryan und Hanks fünf Jahre später wieder gemeinsam vor Nora Ephrons Kamera. Tom Hanks brillierte in Schweizer Kinos eben erst in "Charlie Wilson's War". Meg Ryan machte zuletzt mit ihrer ungewöhnlichen Rolle im Streifen "In the Cut" auf sich aufmerksam.
(ORF)
Länge: ca. 105 min.
Deutscher Kinostart: 16.09.1993
Original-Kinostart: 25.06.1993 (USA)
FSK 6
Cast & Crew
- Regie: Nora Ephron
- Drehbuch: Jeff Arch, Jeffrey Arch, Nora Ephron, David S. Ward
- Produktion: Gary Foster, Patrick Crowley, Lynda Obst, Paul A. Levin, Jane Raab, TriStar Pictures
- Musik: Marc Shaiman
- Kamera: Sven Nykvist
- Schnitt: Robert M. Reitano
- Szenenbild: Clay A. Griffith
- Regieassistenz: Donald J. Lee Jr., Maggie Murphy, James W. Skotchdopole
- Ton: Bob Balzarini
- Spezialeffekte: Bob Riggs
- Stunts: Bruce Paul Barbour