1 Silberner Bär 1 Deutscher Filmpreis Im Tabakladen von Auggie Wren kreuzen sich die Wege von gut einem Dutzend Personen, darunter Paul Benjamin, ein Schriftsteller, der nach dem Tod seiner Frau nicht mehr schreiben kann; der schwarze Teenager Thomas Cole, der gleichzeitig auf Vatersuche und auf der Flucht vor Kleingangstern ist und Auggies Ex-Frau, die ihm nach über 20 Jahren offenbart, dass sie eine gemeinsame Tochter haben. US-Romancier Paul Auster und Regisseur Wayne Wang haben ein zu gleichen Teilen unterhaltendes wie nachdenklich stimmendes Panoptikum eines Stadtteils und seiner Menschen erschaffen, ein kunstvoll gewobener Plot, der alte und neue Geschichten aus dem Leben der Hauptfiguren verknüpft. Die Leistungen von Harvey Keitel, William Hurt und Forest Whitaker geben diesem kleinen Meisterwerk den letzten Schliff. Ausgezeichnet mit dem Spezialpreis der Jury auf der 1995er Berlinale. "Das fabelhafte Buch, die kongeniale Inszenierung und die exzellenten Darsteller lassen den zauberhaften Film zu einem selten gewordenen Erlebnis werden, das lange nachhallt." Zitat: Lexikon des internationalen Films...
(KinoweltTV)
Die besondere Erzählstruktur von "Smoke" ist dem Drehbuchautor Paul Auster zu verdanken, einem der größten Erzähler amerikanischer Gegenwartsliteratur. Wie kaum ein anderer versteht er es, den Zufall zu organisieren. Dazu gesellt sich ein darstellerisches Ensemble der Extraklasse: Harvey Keitel spielt den gelassenen Ladenbesitzer, William Hurt den ernsthaften Schriftsteller und Forest Whitaker einen grummelnden Mechaniker mit Armprothese. Alle diese Zutaten fügte Wayne Wang ("Töchter des Himmels") so wunderbar zusammen, dass "Smoke" zum Independent-Erfolg 1995 wurde. Auch bei der Kritik kam der Film hervorragend an, und die Jury der Berlinale musste sich einiges gefallen lassen, weil sie "Smoke" nur mit dem Silbernen und nicht dem Goldenen Bären auszeichnete. Auf dem Filmfestival in Locarno brachte es Wangs Film 1995 zum Großen Publikumspreis. Einhellig wurden übrigens nicht nur "Smoke", sondern auch der Nachfolgefilm "Blue in the Face" für das gelobt, was Paul Auster eher verwundert als "Liebesheirat von Literatur und Film" bezeichnet. Bis dato war erst ein Roman des New Yorker Kultautors, "Die Musik des Zufalls", für die Leinwand adaptiert worden, und das mit mäßigem Erfolg. Bei "Smoke" steht der Autor gleichberechtigt mit dem Regisseur im Vorspann. Eine absolute Seltenheit. Es ist der Spaß am Geschichtenerzählen, der beide Filme gleichermaßen charakterisiert. In "Smoke" erzählt der Ladenbesitzer dem Schriftsteller, der für die "New York Times" eine Weihnachtsgeschichte schreiben soll, eine wunderbare Story. Darin kommt eine Brieftasche vor, die ein Dieb auf der Flucht vor dem Tabakladenbesitzer verliert. Der bringt sie am Weihnachtsabend zurück und gerät dabei an die Großmutter des Diebes, die blind ist und den Finder für ihren Enkel hält. Vielleicht ist es ein Spiel, vielleicht verwechselt sie ihn wirklich, jedenfalls verbringen die beiden das Weihnachtsfest gemeinsam. Soweit eine Geschichte von Paul Auster, die in der "Times" veröffentlicht wurde. Wayne Wang las sie, traf sich mit Auster in Brooklyn, ging mit ihm eine Weile spazieren und bat ihn um ein Drehbuch. So will es jedenfalls die Legende ...
(arte)
Länge: ca. 112 min.
Deutscher Kinostart: 19.10.1995
Original-Kinostart: 09.06.1995 (USA)
FSK 12
Cast & Crew
- Regie: Wayne Wang
- Drehbuch: Paul Auster
- Produktion: Jasmine Kosovic, Margot Lulick, Miramax, Euro Space, Smoke Productions, Internal, Kenzô Horikoshi, Greg Johnson, Hisami Kuroiwa, Peter Newman, Satoru Iseki, Bob Weinstein, Diana Phillips, Harvey Weinstein, Shoko Kimizuka
- Produktionsfirma: neue deutsche Filmgesellschaft mbH (ndF), NDF International, Miramax, Euro Space, Smoke Productions, Internal
- Musik: Rachel Portman
- Kamera: Adam Holender, Jeffrey D. McDonald
- Schnitt: Maysie Hoy, Christopher Tellefsen
- Szenenbild: Kalina Ivanov, Karin Wiesel
- Maske: Patricia Regan
- Kostüme: Claudia Brown, Chuck Keehne
- Regieassistenz: Jude Gorjanc, David Marcellino, Todd Pfeiffer
- Ton: Michael Barry, Marko A. Costanzo, Chris Fielder, John Fundus, Mark Goodermote, Robert Hein