Seit zehn Jahren herrscht Krieg in Tschetschenien. Als sie in diesen Krieg gingen, waren sie jung, gesund und ahnungslos. Als sie zurückkehrten, waren sie krank an Leib und Seele, desillusioniert und für den Rest ihres Lebens gezeichnet. Der Dokumentarfilm über den Alptraum Tschetschenien rückt die Soldaten dieses Krieges in den Mittelpunkt. Petja und Kiril - gerade 18 Jahre alt - melden sich freiwillig zum Einsatz an der tschetschenischen Front. Die Krankenschwester Katja arbeitet in einem Lazarett im Kriegsgebiet. Keiner von ihnen kehrt so zurück, wie er ging. Nach der Rückkehr bleibt jeder ein Fremder, ein weißer Rabe unter schwarzen. An Leib und Seele verkrüppelt, allein gelassen mit den Erfahrungen von Verstümmelung, Folter und Tod. Über einen Zeitraum von drei Jahren beobachtet der Film, wie die Heimgekehrten versuchen, sich in einer Gesellschaft wieder zurecht zu finden, die den Krieg verdrängt. Deutlich tritt die Unfähigkeit eines Landes zu Tage, seine Kinder wieder aufzunehmen und ihnen eine Chance zu geben. Einzig im Komitee der Soldatenmütter Russlands finden sie und ihre hilflosen Eltern Ansprechpartner und Gleichgesinnte. Der Krieg in Tschetschenien: ein schmutziger, sinnloser Krieg. Ein Krieg, an dem viele verdienen. Ein Krieg, von dem keiner gerne spricht. Die Beziehungen Russlands zum westlichen Ausland sind wichtiger. Die politischen Machthaber sind froh, dass sie dem Krieg zuletzt ein neues Etikett geben konnten: Kampf gegen den Terrorismus. Das klingt gerecht und kommt international besser an.
(Phoenix)
Länge: ca. 90 min.
Cast & Crew
- Regie: Tamara Trampe, Johann Feindt
- Drehbuch: Tamara Trampe, Johann Feindt
- Produktion: zero film, Thomas Kufus
- Produktionsfirma: ZDF, ARTE
- Kamera: Johann Feindt
- Schnitt: Stephan Krumbiegel