Originalpremiere: 01.04.2015
01.04.2015
Deutsche TV-Premiere: 07.01.2015 (arte)
Damiens Leben erscheint auf den ersten Blick ganz normal chaotisch: Als Professor für Asienwissenschaften geht er jeden Tag zur Universität, sein pubertierender Sohn Noé beginnt zu rebellieren, und seine Frau Iva wirft ihm Passivität in der Ehe vor. Sie selbst stürzt sich in ihre Arbeit als Theaterregisseurin und verbringt ganze Nächte bei den Proben. Im Namen ihrer Schwester, die sich für illegale Einwanderer einsetzt, bittet sie Damien, sich bei seinem Vater, der Richter im französischen Staatsrat ist, für die Aufenthaltserlaubnis der Serbin Zorica Velickovic einzusetzen. Damien sagt zu, doch bereut das schnell. Das Verhältnis zwischen Vater und Sohn ist distanziert und weitgehend zerrüttet. Bei ihren Begegnungen gewinnt Damien jedoch ein neues Bild von seinem Vater, welcher nicht nur für die Arbeit brennt, sondern auch einen Blick auf den jungen Kellner eines japanischen Restaurants geworfen hat. Doch dies ist nur der Anfang einer Reihe von Überraschungen. Iva gesteht ihm die Affäre mit einem ihrer Schauspieler und Damien sieht sich gezwungen, sie ziehen zu lassen. Gleichzeitig stolpert er immer wieder über die unbekannte Aurore, die ihm mit ihrer offenen und liebenswerten Art imponiert. Bei einem Wiedersehen in einer Bar eröffnet sie ihm das Geheimnis ihrer Herkunft. Damien fällt es wie Schuppen von den Augen: Sie ist Zorica, für welche er die Papiere besorgen soll! Jetzt weiß er wenigstens, für wen er kämpfen soll. Pascal Bonitzer, langjähriger Kritiker der "Cahiers du Cinéma" und Drehbuchautor für Jacques Rivette, André Téchiné und Raoul Ruiz, beschreibt in seinen eigenen Filmen einen Mikrokosmos, den er kennt. Seine Helden sind linke Intellektuelle, ihr Umfeld ist das der "Kaviarlinken". Aber gerade die Überschaubarkeit seiner kleinen Welt und die Innenansichten, die er uns bietet, verleihen seinen Ehe- und sonstigen Dramen des Alltags eine gehörige Portion Humor.
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