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TV-Kritik/Review: "A Teacher": Kate Mara überzeugt als junge Lehrerin, die einen Schüler verführt

Kurzweiliges, aber zu vorhersehbares Coming-of-Age-Drama
"A Teacher": Eine harmlose Nachhilfestunde öffnet die Tür zu mehr...
FX Networks
TV-Kritik/Review: "A Teacher": Kate Mara überzeugt als junge Lehrerin, die einen Schüler verführt/FX Networks

Nach außen hin führt Claire Wilson (Kate Mara,  "House of Cards") ein glückliches Leben: Sie arbeitet als Englischlehrerin, scheint ihren Beruf zu lieben, ist jung, sieht gut aus und hat einen verständnisvollen Ehemann, mit dem sie immer noch leidenschaftlichen Sex hat. Doch irgendetwas scheint ihr zu fehlen. Sind es nur eigene Kinder, da das Paar bisher ungewollt ohne Nachwuchs geblieben ist? Oder verbirgt sie nicht doch auch die Sehnsucht nach etwas ganz anderem?

 "A Teacher" ist die Serienadaption des gleichnamigen Independentfilms von 2013. Für die Serienfassung zeichnet die Regisseurin und Drehbuchautorin des Kinofilms, Hannah Fidell selbst verantwortlich. Sie hat sechs der zehn Folgen inszeniert und die ersten beiden auch geschrieben (sowie das Staffelfinale mitgeschrieben). Statt wie ursprünglich geplant beim Branchenprimus HBO ist sie in den USA beim Streamingdienst hulu zu sehen, unter dem Label FX on hulu. Vom Thema hätte sie zwar perfekt zu HBO gepasst - sie erzählt von der verhängnisvollen Affäre einer Lehrerin zu einem ihrer Schüler -, war für den Bezahlsender aber von der Umsetzung her vielleicht doch etwas zu unspektakulär.

Was zunächst auffällt, ist die für eine Dramaserie extrem kurze Laufzeit der einzelnen Episoden: Bei den ersten drei Folgen schwankt sie zwischen 20 und knapp 30 Minuten. Gegenüber den nur 75 Minuten der Kinovorlage ergibt das bei zehn Episoden immerhin die vierfache Länge. So kann sich Fidell diesmal mehr Zeit für die Entwicklung der Beziehung zwischen Lehrerin und Schüler nehmen. Anders als im Film, der bereits mit der bestehenden Affäre begann, dauert es hier immerhin bis zu Folge 3, bis es zwischen den Beiden zum Äußersten kommt. Zunächst begleiten wir die 30-Jährige beim Antritt ihrer neuen Stelle an einer High School in einem Vorort von Austin, Texas, wo sie vom Kollegium freundlich aufgenommen wird und gleich am ersten Tag eine Freundin unter den anderen Lehrerinnen findet, Kathryn (Marielle Scott), die Französisch unterrichtet. Ihre erste Stunde beginnt Claire mit einem Gedicht von Dylan Thomas und einem einfühlsamen Appell an ihre neuen Oberstufenschüler, wie wichtig Literatur gerade als Begleiterin durch die aufregende Lebensphase sein könne, die nun für sie anfange. Nachdem die pubertierenden Jungs in der Klasse gerade noch feixten, eine so gut aussehende Lehrerin ließen sie sich gerne gefallen, wird einer von ihnen ganz ruhig, während sie das Gedicht rezitiert: der 18-jährige Eric Walker (Nick Robinson) ( "Love, Simon"). Für den Sohn einer alleinerziehenden Mutter, der seinen Vater nie kennengelernt hat, ist es wohl Liebe auf den ersten Blick.

Kate Mara und Nick Robinson in "A Teacher"
Kate Mara und Nick Robinson in "A Teacher" FX Networks

Abends unterhält sich Claire mit ihrem Ehemann Matt (Ashley Zukerman,  "Der Code") über ihren Arbeitstag, überredet ihn zum Sex, da sie gerade ihren Eisprung habe, und lässt sich auch in den folgenden Wochen nicht anmerken, dass ihre Beziehung zu Eric langsam, aber sicher unangemessene Dimensionen annimmt. Zunächst ist es nur ein harmloses Gespräch bei einer Zufallsbegegnung im örtlichen Diner, wo der Junge jobbt. Dabei überredet er seine neue Lehrerin, ihm privat Nachhilfestunden zu geben. Die unkonventionelle Claire steht dann auch schon mal samstagmorgens unangemeldet vor seiner Haustür, um ihn zu einem Ausflug auf den Campus der Universität von Austin abzuholen, wo er gerne studieren würde. Dass sie dort bei einer Party vor einem Wohnheim für Erics Freundin gehalten wird, scheint sie zu genießen, stellt es jedenfalls nicht richtig. Und Erics plumpen ersten Annäherungsversuch weist sie zwar noch halbherzig zurück, ergreift beim Homecoming-Ball aber schließlich selbst die Initiative.

Erzählt wird "A Teacher" recht geradlinig, ohne originelle Entwicklungen. Man könnte auch sagen: zu 100 Prozent vorhersehbar. Dank der guten Darsteller und insbesondere Kate Mara mit ihrer zerbrechlich wirkenden Schönheit ist das durchaus unterhaltsam anzusehen und aufgrund der kurzen Episodenlängen auch nie langweilig. Es bleibt aber schon die Frage, warum es eine Serie braucht, die eine schon Dutzende Male erzählte Geschichte einfach ohne Überraschungen noch einmal abhandelt. Besonders herausstechende Merkmale lassen sich jedenfalls weder an Hannah Fidells Schreibstil noch an ihrer Inszenierung erkennen. Es ist der für weite Teile des US-Independentkinos typische getragene Erzähl- und Regiestil, der etwa auch aus Serien von Sundance TV (beispielsweise dem ungleich interessanteren  "Rectify") bekannt ist.

Der melancholische Junge von nebenan: Eric Walker (Nick Robinson)
Der melancholische Junge von nebenan: Eric Walker (Nick Robinson) Pamela Littky/FX

Zum Teil ist "A Teacher" mit seinem zwischen Sensibilität und jugendlicher Unvernunft pendelnden Protagonisten Eric auch ein herkömmlicher Vertreter des Coming-of-Age-Genres, der alle bekannten Stationen von der verbotenen Party im Elternhaus (eines Mitschülers) bis zum Schulball abhandelt. Schauplatz des Ganzen ist eine texanische Vorstadtidylle, die hier fast noch gesichtsloser wirkt als in manchen Filmen des Independentregisseurs Richard Linklater, die ebenfalls in und um Austin spielen ( "Boyhood"). Das melancholische Lebensgefühl von in dieser austauschbaren Umgebung aufwachsenden jungen Menschen hat der allerdings wesentlich besser getroffen. In "A Teacher" hingegen wirken beide Hauptfiguren irgendwie verloren, ihre emotionale Tiefe wird aber mehr behauptet als wirklich nachvollziehbar vermittelt. So bleibt zumindest nach drei Folgen nur das Fazit "nett, aber belanglos". Einen Grund, warum man nun ausgerechnet diese Serie den jährlich Hunderten anderer US-Neustarts vorziehen sollte, liefert sie jedenfalls nicht.

Dieser Text basiert auf der Sichtung der ersten drei Episoden von "A Teacher".

Meine Wertung: 3.5/5

"A Teacher" hat noch bis zum Jahreswechsel seine Weltpremiere beim Streaming-Dienst Hulu. Ein deutscher Sender oder eine Deutschlandpremiere stehen noch nicht fest.


 

Über den Autor

  • Marcus Kirzynowski
Marcus Kirzynowski ist Düsseldorfer Journalist und Serienfreund; wuchs mit "Ein Colt für alle Fälle", "Dallas" und "L.A. Law" auf; Traumarbeitgeber: Fisher & Sons, County General Notaufnahme; die Jobs auf dem Battlestar Galactica und im West Wing wären ihm hingegen zu stressig; Wunschwohnort: Cicely, Alaska. Schreibt über amerikanische und europäische TV-Serien sowie andere Kultur- und Medienthemen, u.a. für TV Wunschliste und sein eigenes Online-Magazin Fortsetzung.tv.

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